Die Gesangseinlagen der Kinder sind mit Süßigkeiten belohnt worden. Foto: Werner Kuhnle

Die Schüler der Lichtenbergschule sind gemeinsam mit der Narrenzunft „Bottwartäler Schlehbeucher“ durch den Ort gezogen. Dabei haben sie am Kinderhaus Wirbelwind, am Kleeblatt Pflegeheim und beim Rathaus Halt gemacht.

Oberstenfeld - Irgendetwas ist anders. . . Statt Schüler tummeln sich am Donnerstagmorgen im Schulhof der Lichtenbergschule Hexen, Indianer, Piraten und Roboter. In den Händen halten sie selbstgebastelte Instrumente, Narrenrufe schallen durch die Luft – „Schleh“ ruft eine Lehrerin, „Beucher“ antwortet die Schülerschar laut. Und da tauchen die Gewandeten auch schon auf, mit Häs und Stab führen sie die große Kinderschar durch den Ort.

„Früher haben wir immer die Erst- und Zweitklässler der Gronauer Grundschule abgeholt“, erinnert sich der Zunftmeister Günther Krautter zurück. Doch mit dem Aus der Schule kam nicht das Ende für den gemeinsamen Umzug. Kurzerhand wurde die Lichtenbergschule mobilisiert – und so ziehen nun sogar 307 Kinder durch den Ort. „Das ist eine große Truppe für uns“, freut sich Inge Krautter. Und diese Freude teilen die Narren gerne.

„Dürfen wir auf der Straße laufen?“, hakt ein kleiner Ritter nach, als sich der Gaudiwurm in Bewegung setzt. Heute schon – und so macht sich die Schar auf den Weg zum Kinderhaus Wirbelwind. Dort werden die Narren schon winkend am Fenster erwartet. Kurz darauf erklingt Musik. „Da hat das rote Pferd, sich einfach umgedreht. . .“, klingt es aus den Kinderkehlen. Zum Dank fliegen sofort von allen Seiten Bonbons, Lutscher und Schokolade.

Doch die bunte Kinderschar hat noch lange nicht genug und so geht es weiter zum Pflegeheim Kleeblatt. Und hier geben die Nachwuchsnarren alles. Zum „Fliegerlied“ wird sowohl im Hof als auch im Speisesaal getanzt, gesprungen und mitgeklatscht. Ein Zuschauer schnappt sich sogar einen der Schlehbeucher und legt einen flotten Discofox aufs Parkett. Und natürlich regnet es wieder massenweiße Süßigkeiten. Schnell lassen die Kinder die Gaben in den mitgebrachten Beuteln verschwinden.

„Meine Tasche ist schon ganz schwer“, stellt ein Cowboy fest. Doch ein bisschen mehr geht immer noch und so gehen die Narren zum Angriff aufs Rathaus über. Die Mitarbeiter ergeben sich kampflos und warten schon mit Körben voll Bonbons auf den Gaudiwurm. Bürgermeister Markus Kleemann konnte nicht selbst anwesend sein, schickte aber Bauamtsleiter Volker Wanner in Vertretung vor. Der hatte am ‚Schmotzigen Donnerstag’ schon einiges mitmachen müssen – seine Krawatte war bereits abgeschnitten worden. „Die Schule müsst ihr erst morgen wieder sehen“, machte er in einer kleinen Büttenrede ein Friedensangebot. Das nahmen die Narren nach einem weiteren Bonbonregen an.