Radfahrer rasen zwischen den Schulgebäuden durch – Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Eine Mehrheit im Gemeinderat stimmt für die Neugestaltung. Die Freien Wähler weisen auf akute Finanzprobleme hin, scheitern aber mit dem Vorschlag, das Projekt ruhen zu lassen.

Oberstenfeld - Der Hof der Lichtenbergschule wird für rund 105 000 Euro umgestaltet. Weitere 28 000 Euro sind für Bepflanzung und Möblierung vorgesehen. Diesen Beschluss hat der Oberstenfelder Gemeinderat nach zähem Ringen und mit einer knappen 11:7-Mehrheit von CDU- und SPD-Räten gegen die Freien Wähler gefasst. Bedingung dieser Entscheidung ist, mit der Umgestaltung noch ein Jahr zu warten. Dies geschieht aus Rücksicht auf diejenigen, die von der Schließung der Gronauer Schule betroffen sind. Für diese Verschiebung hatte sich die CDU-Rätin Monika Bächle stark gemacht.

Eine sofortige Sanierung in diesem Sommer, wie sie der Bürgermeister Markus Kleemann geplant hatte, fand bei 9:9-Stimmen ebenso keine Mehrheit wie der Antrag der Freien Wähler, das Projekt bis auf Weiteres ruhen zu lassen. Auch diese Abstimmung war mit 9:9 ausgegangen.

Den Schulhof umzugestalten, hatte sich die Gemeinde schon vor vielen Jahren vorgenommen, erklärte die Hauptamtsleiterin Inga Mollerus. Sie sprach von einem „idealen Zeitpunkt“, da die Werkrealschule im Juni endgültig auslaufe und der Schulhof für die Grundschüler sicherer gemacht werden müsse. Radfahrer rasten nachmittags über den Schulhof – in der Ganztagesbetreuung sollten die Schüler die Spielfelder und Geräte in Ruhe nutzen können. Auch müsse die Gemeinde als Schulträger an der Barrierefreiheit arbeiten.

Der Planer Harald Fischer vom Büro Fischer und Partner in Reichenbach/Fils betonte, man müsse „nicht alles in diesem Jahr machen“. Zunächst sei der „obere“ Schulhof an der Reihe sowie der Übergang zwischen Hauptgebäude und Betreuungshaus und dem Bau 6. Später könne die Gemeinde das so genannte Kostenmodul 2 in Angriff nehmen, das vor allem den „unteren“ Schulhof für rund 195 000 Euro betreffe. Die Mittel für den zweiten Schritt sollten laut Verwaltung im Haushalt 2017 eingestellt werden.

Der Bürgermeister Markus Kleemann sieht den Nutzen vor allem für den Nachwuchs: „Wir können damit den Kindern aus allen drei Teilorten etwas Gutes tun.“ Ähnlich äußerte sich der Gronauer Ortsvorsteher Karlheinz Massa (CDU).

Heftiger Widerstand schlug Kleemann aus den Reihen der Freien Wähler entgegen. Annette Kori lobte die Planung, sprach aber von „einem falschen Zeitpunkt“. Man könne nicht in Gronau die Schule schließen, dann aber gleich den Schulhof in Oberstenfeld „de luxe“ sanieren. Ähnlich Andreas Fender: „Wir machen etwas Schönes, aber nicht Notwendiges.“ Und Michael Meder schlug vor, das Problem der Radfahrer „separat zu lösen“. Michael Sommer sagte: „Man kann die Verkehrssicherheit auch anders herstellen.“ Und Inge Zimmermann betonte: „Wir haben einen sehr schönen Schulhof.“ Die Gemeinde verkaufe mit Gebäuden gerade ihr Silber und sollte sich zurückhalten. Den Schulhof einfach für Radfahrer sperren, schlug der Prevorster Freie Wähler-Rat Alexander Wolf vor: „Wir machen einen Schulhof, auf dem das Pflaster noch perfekt verlegt ist.“

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Günter Perlinger kritisierte die Freien Wähler. Sie wollten sich den Gronauer Bürgern als „Sparkommissare“ zeigen, hätten aber das Projekt im Haushalt befürwortet. „Wir stärken den Schulstandort“, sagte er. Steinheim etwa werbe massiv um Schüler aus Oberstenfeld. Der Schulhof stehe schon seit zehn Jahren zur Debatte. „Der richtige Zeitpunkt ist nie: Aufgeschoben ist aufgehoben.“ Ähnlich Werner Lämmle (SPD): „Diesen Bereich wohnlich zu gestalten, das sind wir den Kindern schuldig.“ Zur Barrierefreiheit sei die Gemeinde gesetzlich verpflichtet. Dem hielt jedoch Andreas Fender von den Freien Wählern entgegen, dass die Barrierefreiheit erst im später vorgesehenen Modul 2 eine Rolle spiele.

Im laufenden Betrieb Kosten sparen, um auch Rücklagen für Investitionen zu schaffen – dem müsse man sich stellen, betonte Erich Scheer (SPD). Werde man für diesen Kurs von den Bürgern gelobt? Er mache dahinter ein großes Fragezeichen. Man müsse sich daran gewöhnen, sich in einem Umfeld zu bewegen, in dem man kein Lob bekomme.

Die CDU zeigte sich gespalten. „Wir haben das Geld nicht“, sagte Gert Friedrich, der gegen das Projekt war. Dagegen sah Wolfgang Streufert die „Verpflichtung, unsere Schule in Schuss zu halten“. Der Zins sei niedrig, stoppe man alle Investitionen, gehe die Wirtschaft zu Boden. Deshalb sollte die Kommune „dosiert“ investieren. Streufert unterstützte die Fraktionskollegin Monika Bächle, die von einer „echten Zwickmühle“ gesprochen hatte und nicht sofort den Betrag „demonstrativ“ für den Schulhof einsetzen wollte, den man durch die Schulschließung in Gronau einspare.