Die alte Fußgängerbrücke an der Dürrenstraße muss saniert werden – auch Radfahrer und Kinder benutzen sie. Foto: Werner Kuhnle

Die Fußgängerbrücke muss modernisiert werden, der Gemeinderat will aber nicht viel Geld dafür ausgeben.

Oberstenfeld - Der Zahn der Zeit hat an der Fußgängerbrücke in der Dürrenstraße genagt. Der marode Zustand des Bauwerks in der Nähe der Oberstenfeld Sporthalle lässt sich in Noten ablesen. Lag sie im Jahr 2013 noch bei 2,5, so rutschte der Wert 2017 auf bedenkliche 3,0 ab. Das Verbandsbauamt Großbottwar erkannte deshalb Handlungsbedarf. Der Gemeinderat gab grünes Licht – jedoch nicht in dem Umfang, wie es sich die Ober-stenfelder Verwaltung erwartet hatte.

Das Ergebnis der Abstimmung fiel am Ende denkbar knapp aus. Zunächst erlitt die Verwaltung bei 9:9-Stimmengleichheit Schiffbruch, als sie vorschlug, das Bauwerk für rund 120 000 Euro in der teuersten Variante III von Grund auf sanieren zu lassen. Nur die SPD-Riege und Teile der CDU unterstützten den Plan von Bürgermeister Markus Kleemann. Dagegen konnte der Freie-Wähler-Chef Michael Meder mit einer 10:8-Mehrheit die preiswertere Variante II für 65 000 Euro durchsetzen, mit der man innerhalb der im Haushalt veranschlagten 80 000 Euro bleibt. Auch hier war die CDU, deren Räte geteilter Meinung waren, das Zünglein an der Waage.

Der Entscheidung ging eine engagierte Diskussion voraus. Am Sanierungsbedarf gab es kein Zweifel, doch zeigte Michael Meder für die Freien Wähler eisernen Sparwillen und plädierte dafür, die Fußgängerbrücke ohne die beiden Hauptträger, die dann aus Stahl wären, zu sanieren: also nur mit einem erneuerten Bohlenbelag und einer neuen Stahlunterkonstruktion. Das Ziel müsse sein, jetzt zu sparen und später die Fußgängerbrücke mit der Straßenbrücke zu einem Bauwerk zusammenzufassen – das wäre dann möglich, wenn die Straßenbrücke saniert werden müsste.

Dieser Einwand überzeugte den Bürgermeister Markus Kleemann nicht. „Die Autobrücke kann noch 40 bis 50 Jahre halten“ So lange werde die Fußgängerbrücke wohl nicht halten. Es sei wirtschaftlicher, sie jetzt komplett zu sanieren. Eine einzige Brücke als Zielpunkt für später zu setzen, hielt auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Günter Perlinger für falsch. „Alle sind mit der Fußgängerbrücke zufrieden“, sagte er und verwies auf die Kinder, die dank der Trennung sicher unterwegs seien. Er halte es für „merkwürdig“, wenn Gemeinderäte Rechnungen erstellen, wenn der Fachmann des Verbandsbauamtes Großbottwar der Verwaltung diesen Weg empfehle. „Wenn wir eine neue Brücke bauen, übersteigt das alle unsere Vorstellungen“, wies er auf die Kosten des späteren Neubaus einer einzigen Brücke hin.

Die Mehrkosten von 40 000 Euro der Variante III seien nicht durch den Haushalt gedeckt, meinte Annette Kori (FW). „Wir kommen auf keinen grünen Zweig“, sagte sie, wenn man sparen wolle, aber es nicht tue. Dabei ließ sie das Argument der Bürgermeisters nicht gelten, man habe beim Jahresabschluss zwei Millionen Euro „eingespart“. Diese Ausgaben seien nur „aufgeschoben“ worden. Über die billigste Variante I wurde nicht abgestimmt. Sie hätte 40 000 Euro gekostet. Dann wären aber nur marode Hölzer am Bodenbelag und an der Unterkonstruktion gewechselt worden. „Diese Variante hätte aber nicht ausgereicht“, erklärte der Bauamstleiter Volker Wanner am Dienstag auf Nachfrage.