Felix Foto: privat

Felix ist erst sechs Monate alt und hat Leukämie. Er benötigt daher unbedingt eine Stammzellenspende.

Oberstenfeld - Felix dreht sich auf die Seite, reckt seinen kleinen Fuß in Richtung seines Gesichts und zieht gekonnt eines der Söckchen vom Fuß. Das ist eine Übung, die das sechs Monate alte Baby selbst entwickelt hat – zusätzlich zur Krankengymnastik, die er jeden Tag bekommt. Was auf den Facebook-Fotos auf den ersten Blick durchaus lustig und überaus niedlich aussieht, hat allerdings einen ernsten Hintergrund. Im Mai ist Felix auf die Welt gekommen, im September – also im Alter von nur vier Monaten – erhielt er die Diagnose Leukämie. Bei dieser Krankheit kommt es zur gesteigerten Vermehrung von unreifen und damit funktionsunfähigen weißen Blutkörperchen. Nur eine Stammzellenspende kann Felix’ Leben retten. Er selbst ist noch zu klein, um zu verstehen, was passiert. Um seine Eltern zu entlasten, haben Onkel und Tanten die Initiative ergriffen.

Die Suche nach einem potenziellen Spender ist gleichzusetzen mit der berühmten Nadel im Heuhaufen. Denn ein Spender muss eine nahezu 100-prozentige Übereinstimmung der Gewebemerkmale mit denen des Patienten haben. Die Wahrscheinlichkeit, einen genetischen Zwilling zu finden liegt allerdings bei 1: 2 000 000.

„Am 23. September kam die Diagnose“, erzählt Alexander Schick, Felix’ Onkel. „Seitdem ist er fast ununterbrochen im Krankenhaus.“ Um das Leben des kleinen Neffen zu retten, haben Alexander Schick, seine Ehefrau Mirella und die Schwägerin Sabine Süpfle die Idee einer Typisierungsaktion entwickelt. Dazu nahm das Trio auch Kontakt mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) auf, die die entsprechende Aktion durchführen wird.

Zunächst mussten ein geeigneter Ort und ein Termin für die Typisierung gefunden werden. „Die Typisierungsaktion findet am 11. Januar statt“, berichtet Alexander Schick. Die Gemeinde Oberstenfeld stellt dazu das Bürgerhaus zur Verfügung. Die Schirmherschaft der Aktion hat Bürgermeister Reinhard Rosner übernommen – sehr gerne, wie er betont. Registriert ist der Rathauschef selbst schon rund 20 Jahre bei der DKMS. „Das war hier damals die allererste Aktion“, erinnert er sich.

Bis zur Typisierungsaktion von Felix muss noch vieles geplant und vorbereitet werden. In den nächsten Tagen sollen außerdem Flyer und Plakate entstehen, die in den Umlauf gebracht werden. Wichtig ist den Verwandten noch ein weiterer Punkt. „Es ist nicht nur eine Aktion für Felix“, betonen Alexander und Mirella Schick. Es geht ihnen auch darum, die Menschen auf die DKMS und die Möglichkeit, Leben zu retten, aufmerksam zu machen. „Die Menschen sollen wissen, unterm Strich zählt es, ein Leben zu retten.“ Registriert sind Felix’ Verwandte mittlerweile auch bei der DKMS. Oft sei es so, dass man sich über eine Krankheit wie Leukämie erst Gedanken mache, wenn man selbst betroffen ist, so Mirella Schick. Auch die Organisation einer derartigen Typisierungsaktion ist Neuland. Quasi von Null auf Hundert. „Wir ziehen alle Register“, sagt Alexander Schick.

Felix selbst ist abwechselnd im Krankenhaus oder auch mal zu Hause. Vor einigen Wochen musste er wegen hohen Fiebers zurück in die Klinik. Als das wieder gesunken ist, folgte die nächste Chemotherapie, erzählt Alexander Schick. „Ihm geht es aber vor allem dort gut, wo seine Eltern sind.“

Neben der Typisierungsaktion suchen Felix’ Verwandte noch auf anderen Ebenen nach Unterstützung. „Der Bruder meiner Schwägerin kümmert sich um die Facebook-Seite. Und wir machen die Homepage.“ Während sich also die Eltern von Felix um den Sprössling kümmern, tun Onkel und Tanten alles dafür, um einen potenziellen Spender zu finden.