Starke Leistung zum Einstand: „Aushilfs-Rechtsaußen“ Michael Henninger. Foto: avanti

Gegen die SG BBM Bietigheim II kommen die Handballer des SKV Oberstenfeld nur zu einem 29:29 (15:17).

Oberstenfeld - Die Abwehr ist das Prunkstück der Württembergliga-Handballer des SKV Oberstenfeld, in Kombination mit Nikolai Uhl, einem der besten Keeper der Liga, ist das ein wahres Bollwerk. Dummerweise war davon am Freitagabend im Heimspiel gegen die SG BBM Bietigheim II nicht viel zu sehen. „Wir haben nicht im Verbund verteidigt, da stand viel zu oft jeder für sich. Die Bietigheimer sind dadurch immer wieder durch die Mitte durchgekommen. Das macht es dann für einen Torhüter natürlich schwer. Aber Nikolai Uhl hat sicher schon bessere Tage gehabt“, analysierte SKV-Trainer Michael Walter. Er musste letztlich noch froh sein über den einen Punkt beim 29:29 (15:17), obwohl die Bietigheimer wahrlich keine Glanzleistung abgeliefert hatten.

Insbesondere die 17 Gegentore in der ersten Halbzeit ärgerten Walter. Von den ersten 14 Angriffen der Gäste landeten zwölf im SKV-Tor. Einmal leisteten sich die Bietigheimer einen Fehlpass, im anderen Fall schoss ein Gästespieler seinen eigenen Kollegen ab. Dass die Oberstenfelder am Ende der ersten Hälfte beim 15:17 nur mit zwei Toren in Rückstand waren, unterstreicht die Tatsache, dass die Defensivqualitäten an diesem Abend auf beiden Seiten eher überschaubar blieben. „Wenn man sieht, dass Bietigheim ohne die Salzer-Brüder, ohne Jan Asmuth und ohne Florian Smarsli gespielt hat, dann sind 17 Tore in einer Hälfte einfach ein Unding“, ärgerte sich Michael Walter.

Immerhin wurde die SKV-Abwehr nach dem Wechsel etwas besser, zumal den Bietigheimern mit zunehmender Spielzeit auch etwas die Kraft ausging. Beim 20:20 in der 39. Minute hatten die Hausherren erstmals wieder ausgeglichen. Doch die erste Führung ließ noch auf sich warten, weil Julian Tudisco einen unnötigen Siebenmeter verursachte und sich Manuel Koch auch noch eine Zeitstrafe wegen Meckerns einhandelte. Sieben Minuten vor Schluss war es dann aber so weit: Sebastian Sauerland erzielte die erste SKV-Führung zum 26:25. Im bisherigen Saisonverlauf hätten die Oberstenfelder die Partie nun wohl sicher nach Hause gebracht. Doch es war bezeichnend für diesen Abend, dass es diesmal nicht reichte. Dabei war die Chance durchaus vorhanden. Denn nachdem der SKV den letzten Angriff der Bietigheimer abgefangen hatte, blieben beim Stand von 29:29 noch rund 30 Sekunden. 18 Sekunden waren noch auf der Uhr, als Michael Walter seine letzte Auszeit nahm. Das Szenario war nun eigentlich klar: Freiwurf holen, Block stellen und sich auf die Wurfgewalt von Sebastian Sauerland verlassen. Doch die Oberstenfelder wollten es spielerisch lösen und verpassten die Chance auf den Sieg. „Das hätte man sicher besser lösen können“, räumte Michael Walter ein, gab aber auch zu, dass das Remis „leistungsgerecht war. Wir waren heute nicht die bessere Mannschaft.“

Ein Lob hatte sich an diesem Abend auf SKV-Seite eigentlich nur einer verdient: Michael Henninger. Den Linkshänder hatten die Oberstenfelder angesichts der Ausfälle beider Rechtsaußen in einer Hauruck-Aktion verpflichtet. Die letzten Formalitäten wurden erst am Freitagnachmittag erledigt. „Michael hat früher unter anderem in Weinsberg gespielt, zuletzt aber studienbedingt pausiert. Er hat mit Philipp Goller zusammen Abitur gemacht, dadurch kam der Kontakt zustande“, erklärte Michael Walter. „Er hat ein sehr gutes Spiel und wichtige Tore gemacht. Leider wird das nur eine vorübergehende Lösung für den Februar sein, bis zumindest einer unserer beiden Rechtsaußen hoffentlich wieder fit ist.“

SKV Oberstenfeld:
Neumann, Uhl – Goller, Tudisco (1), M. Koch (5), F. Koch (3), Heim, Cakar (7), Henninger (4), Bütner (1), Lehmann (2), Leistner, Sauerland (6).