Oberstenfelds Tobias Selcho (links) wirft all seine Wucht in diesen Angriff. Sein Team ist dennoch chancenlos. Foto: avanti

Gegen Waiblingen findet der Württembergligist zu keiner Zeit ein Mittel und verliert mit 25:42.

Oberstenfeld - Wenn ein Handballteam im Spiel 42 Gegentore bekommt, dann spricht das zum einen nicht für eine gute Defensivleistung und zum anderen wird es schwer, als Sieger vom Platz zu gehen. Genau einen solchen gebrauchten Abend hat Württembergligist SKV Oberstenfeld am Freitag beim 25:42 (10:20) gegen Angstgegner VfL Waiblingen erlebt. Dreimal standen sich die beiden Teams diese Saison in Liga und Pokal bereits gegenüber – dreimal verlor der SKV.

Doch so deutlich wie beim jetzigen Start in die Rückrunde war es bisher noch nicht. Im Gegenteil: Mehr als sieben Tore Unterschied gab es in den vorherigen Begegnungen nicht. Dass das Team von Michael Walter nun mit 17 Toren regelrecht unter die Räder kam, lag vor allem an der an diesem Tag quasi nicht vorhandenen Defensivarbeit. „Das war nichts. Unsere Abwehr hat zu keiner Zeit auch nur einen Hauch einer Chance gehabt. Waiblingen war heute die klar bessere Mannschaft. Sie hat das souverän runtergespielt, alles getroffen und demnach eben völlig verdient gewonnen“, räumt der sichtlich angefressene Michael Walter nach dem Abpfiff ein.

Nachvollziehbar, denn seine Mannschaft konnte lediglich eine Viertelstunde mit dem Viertplatzierten der Tabelle mithalten und das vor allem, weil Rückraumspieler Hannes Eisele trotz allem einen Sahnetag erwischte und beim Stand von 7:10 (16.) bereits zum fünften Mal für sein Team einnetzte. „Waiblingen hat viel zu wenig für ihre Tore machen müssen. Nach zwei bis drei Pässen stand einer völlig frei. Wir hatten nie den Zugriff und haben es kaum geschafft, das Foul zu bekommen. Uns fehlte komplett die Grundaggressivität und Einstellung in der Defensive“, moniert Walter, der jede erdenkliche Abwehrvariante ausprobierte. Es fruchtete jedoch keine. Bis zur Halbzeit sorgte der VfL somit schnell für klare Verhältnisse und lag bereits mit zehn Toren (20:10) in Führung.

Auch im zweiten Durchgang fanden die Bottwartaler kein Mittel gegen die schnelle und durchschlagskräftige Offensive der Gäste, die jedes Abstimmungsproblem und damit verbundene Lücken der SKV-Defensive nutzte, um sich kontinuierlich weiter abzusetzen. Vor allem Sascha Laurenz und Mark Leinhos, die am Ende gemeinsam auf 17 Tore kamen, machten den Unterschied.

Beim 19:29 (45.) hatte der Zehn-Tore-Rückstand letztmalig Bestand, am Ende brach der SKV dann völlig auseinander. Nach den Zwischenständen 21:33 (49.) und 23:38 (54.) war wohl jeder Beteiligte am Ende froh, als die Schiedsrichter beim Stand von 25:42 den rabenschwarzen Tag des SKV beendeten.

„Wir spielen momentan einfach weit unter unserem eigentlichen Niveau. Ich habe das Gefühl, dass jeder verunsichert ist und Angst hat, Fehler zu machen“, sucht Walter nach Erklärungen. Lediglich Hannes Eisele versuchte sich mit allen Kräften gegen die deutliche Niederlage zu stemmen und erzielte 13 Tore, acht davon in der zweiten Halbzeit. „Wir spielen in letzter Zeit einfach nicht gut und leben im Angriff vorne von Hannes’ Toren. Er hat das heute vorne wirklich gut gemacht“, lobt Walter, der jedoch keinen Hehl aus seiner Unzufriedenheit macht: „Wir waren chancenlos. Wenn Nikolai Uhl im Tor nicht noch einige Paraden gezeigt hätte, hätten wir locker 50 Kisten bekommen. Die Jungs müssen definitiv was an ihrer Einstellung zur Defensivarbeit ändern. Und das wissen sie hoffentlich auch.“ Eine Reaktion seines Teams erhofft er sich zum Jahresabschluss im schweren Auswärtsspiel beim Aufstiegsaspiranten aus Schwaikheim.

SKV Oberstenfeld:
Uhl – Tudisco, Bütner, Eisele (13/2), Goller (2), Pflugfelder (1), Stauch (5), Hölzel, Lehmann, Sauerland (1), Schädlich (2), Deseife, Selcho (1).