Paul Herbinger während seiner Zeit beim TV Großbottwar. Foto: Archiv (avanti)

Der SKV Oberstenfeld ist auf der Suche nach einem Nachfolger für den scheidenden Ralf Selcho fündig geworden.

Oberstenfeld - Die Spatzen haben es schon ein paar Tage lang von den Dächern gepfiffen – jetzt ist es offiziell. Paul Herbinger wird kommende Saison neuer Trainer bei den Württembergliga-Handballern des SKV Oberstenfeld. Er folgt damit auf Ralf Selcho, der wegen des zu hohen Aufwandes zum Saisonende aufhören wird. „Ich werde meinem eigenen Anspruch und Ehrgeiz nicht mehr gerecht“, erklärte Selcho bereits Mitte Februar und ließ dem Verein damit genügend Zeit, sich einen neuen Trainer zu suchen. Seit rund zwei Wochen sind sich Verein und Herbinger nun bereits einig, öffentlich machen wollten sie es aber erst jetzt. „Wir hatten auch andere Optionen, unter anderem mit Spielertrainern, aber das hat sich alles zerschlagen. Mit Paul Herbinger haben wir jetzt einen Trainer gefunden, der viele Kontakte in die Handballszene hat, Autorität besitzt und sich bestens auskennt“, erklärt SKV-Team-Manager Marc Ihlefeldt.

Bekannt ist Paul Herbinger im Bottwartal hauptsächlich, weil er von 2009 bis 2012 drei Jahre lang bei den Drittliga-Handballerinnen des TV Großbottwar an der Seitenlinie stand. 2012 wechselte er dann zum Ligakonkurrenten VfL Waiblingen – bis zur Trennung im November vergangenen Jahres. Die Waiblinger Abteilungsleitung sah damals das Ziel, um den Aufstieg mitzuspielen, als gefährdet an und zog die Notbremse. Für Paul Herbinger kam diese Trennung zwar nicht überraschend. „Sie war aber unverständlich. Wir hatten gerade einmal zwei Punkte Rückstand“, sagt Herbinger heute, hat die handballlose Zeit aber nun dazu genutzt, sich ein Bild von verschiedenen Vereinen zu machen. Angebote für die kommende Runde gab es nämlich einige. Dass die Wahl des 59-Jährigen letztlich auf den SKV Oberstenfeld fiel, hat gleich mehrere Gründe.

Zum einen wollte Herbinger schon eine ganze Weile zurück in den Männerbereich – „eigentlich schon bevor ich nach Waiblingen bin“ , verrät er. Zum anderen hat er eine Verbindung zum SKV sowie zur Gemeinde Oberstenfeld. „Ich habe früher mal in Oberstenfeld gewohnt“, erzählt er. Vor rund 30 bis 35 Jahren war das. Damals war Paul Herbinger selbst noch aktiver Handballer, spielte auch eine Saison lang beim SKV Oberstenfeld. Gemeinsam mit Günter Pfahl, dem Vater von Nationalspieler Adrian Pfahl, sowie Horst Keppler, dem aktuellen Präsidiumsmitglied des Handballverbands Württemberg, ging er in der Oberliga auf Punktejagd. Seitdem stand er mit dem Verein immer in Verbindung. „Das ist eine Familie, zu der ich den Kontakt nie verloren habe“, erklärt Paul Herbinger und sagt: „Als ich vor Kurzem zum Spiel gegen den TV Bittenfeld II gekommen bin, bin ich danach heim zu meiner Frau und habe gesagt: Ich kannte 80 Prozent der Leute in der Halle.“ Genau das ist mit ein Grund, warum sich Paul Herbinger nun auf die neue Aufgabe freut. Sein Ziel: „Ich möchte den SKV ein weiteres Jahr in der Württembergliga halten. Ralf Selcho hat mit dem Aufstieg und dem Klassenerhalt tolle Arbeit geleistet, auf die ich gerne aufbauen würde.“ Ein schneller Aufstieg ist in seinen Augen nicht nur unrealistisch, sondern auch Quatsch. Dafür fehlten beim SKV auch die finanziellen Mittel. „Ich möchte den begonnenen Weg weitergehen und junge Spieler in das Team einbauen“, sagt er und fügt an: „Erfolg definiert sich für mich nicht darüber, dass ich aufsteige, sondern mit dem, was da ist, etwas Gutes zu erreichen.“ Da bleiben Stand heute fast alle Spieler. Nur Jens Kruschhausen tritt studienbedingt kürzer. Dafür sind mit Sebastian Sauerland und Markus Eitel bereits zwei Neuzugänge klar. „Es gibt jetzt noch ein, zwei Personalien, über die man sich unterhält, ansonsten steht der Kader aber“, sagt Paul Herbinger. Marc Ihlefeldt ergänzt: „Wir sind an einem Kreisläufer dran. Da sieht es sehr gut aus.“