Die Oberstenfelder Sebastian Sauerland, Florian Koch und Ruven Lehmann (von links) können ihr Glück kaum fassen. Foto: avanti

Oberstenfeld
Die Handballer drehen das Spiel gegen die SG Leonberg/Eltingen in den Schlussminuten.

Oberstenfeld - Bei einem Handballspiel ist es eigentlich vollkommen egal, wer im Spielverlauf vorne liegt. Entscheidend ist nur, welches Team am Ende der 60 Minuten in Führung ist. Württembergligist SKV Oberstenfeld hat am Sonntagabend gegen die SG Leonberg/Eltingen das Kunststück fertiggebracht, nahezu die gesamte Spielzeit in Rückstand zu sein. Die einzige SKV-Führung war dann aber auch der Endstand, der Tabellenzweite gewann mit 31:30 (14:16).

„Natürlich ist das ein glücklicher Sieg“, räumte Trainer Michael Walter nach der Schlusssirene ein. „Aber vielleicht war es im entscheidenden Moment auch das Glück des Tüchtigen. Und vor allem: Auch als wir drei Minuten vor dem Ende mit zwei Toren hinten lagen, hat jeder im Team daran geglaubt, dass wir das Spiel noch drehen können.“ Tatsächlich entschädigten diese drei Minuten für den bis dahin eher mäßigen Auftritt des SKV. Zunächst erzielte Manuel Koch das 29:30. Dann zwang die SKV-Abwehr die Leonberger ins Zeitspiel. SG-Shooter Lars Neuffer nahm sich den Wurf, doch der nasse und rutschige Ball ging gut einen Meter über das Tor. Die Oberstenfelder reklamierten kurz darauf das Spielgerät, das daraufhin gegen den Ersatzball ausgetauscht wurde. Diesen schweißte erneut Manuel Koch dann zum 30:30 in den Winkel des Gästetores. Noch eine Minute war auf der Uhr, die Leonberger im Angriff. Diesmal fingen die Oberstenfelder einen Pass ab, Tobias Selcho sorgte 25 Sekunden vor Schluss per Konter für das 31:30. Im letzten Angriff nahmen die Gäste den Torhüter raus und brachten einen siebten Feldspieler. „Damit war für uns klar, dass wir die Mitte zumachen und den Gegner von außen werfen lassen“, erklärte Michael Walter. Die Hoffnung, dass Keeper Nikolai Uhl diesen Wurf pariert, erfüllte sich zwar nicht. Doch Leonbergs Christian Auer war nach Ansicht der Schiedsrichter in den Kreis getreten, der Treffer galt nicht. Die Oberstenfelder durften über den Sieg und Platz zwei nach der Hinrunde jubeln.

Dabei hatte der SKV zunächst lange Zeit alles andere als überzeugt. „Der Start war gar nicht gut. Wir haben schlecht verteidigt und zu viele einfache Würfe zugelassen. Auch die Kreisanspiele haben wir nicht unterbinden können. Wir haben also genau die Fehler gemacht, die wir eigentlich vermeiden wollten“, monierte Michael Walter. Und so lief seine Mannschaft fast ständig einem Rückstand hinterher. Auch das Publikum vermochte es nicht, die etwas lethargisch wirkende Mannschaft wachzurütteln. Die Stimmung in der zu rund zwei Dritteln gefüllten Halle war eher weihnachtlich-besinnlich. So lag der SKV beim 8:13 in der 21. Minute gar mit fünf Toren hinten. Bis zur Pause hatte man den Rückstand immerhin auf 14:16 verkürzt. Doch auch nach dem Wechsel blieb die SG Leonberg/Eltingen meist mit ein bis zwei Treffern vorne. Trotz mehrfachen Ausgleichs schafften die Oberstenfelder es nicht, mal die Führung zu übernehmen – bis zur letzten Minute. „Unser Ziel waren 18 Punkte nach der Hinrunde, jetzt sind es 20. Dass man damit Zweiter ist, ist sehr erstaunlich“, zog Michael Walter eine positive Zwischenbilanz, warnte aber auch: „Wir freuen uns natürlich, wissen das aber einzuordnen. Wir hatten auch ein paarmal Glück, so wie heute. Die Liga ist so eng, da kann man ganz schnell durchgereicht werden.“

SKV Oberstenfeld:
D. Kori, Uhl – Heim, Tudisco (4), M. Koch (7/2), Goller (1), Sauerland (7), F. Koch (3), Cakar (3), Selcho (3), Teske (1), Bütner (1), Lehmann, Leistner (1).