Lukas Volz und die SG haben im Derby etwas gutzumachen. Foto: Archiv (avanti)

In der Württembergliga kommt es am Freitag zum Derby SKV Oberstenfeld gegen SG Schozach-Bottwartal.

Oberstenfeld - Die beiden Spielorte der Handball-Württembergligisten SKV Oberstenfeld und SG Schozach-Bottwartal trennen nur knapp vier Kilometer, von Ortsschild zu Ortsschild sind es nur wenige hundert Meter, und in der Tabelle sind sie sogar nur einen Platz voneinander entfernt. Der SKV belegt mit 27:21 Punkten Platz sieben, die SG ist mit 24:26 Zählern Achter. Ansonsten aber unterscheidet beide Teams deutlich mehr. So hängt der SG der Ruf nach, eine „Söldnertruppe“ zu sein. Immerhin stehen mit Markus Rossmeier, Benjamin Krotz, Dennis Saur, Philipp Kroll, Christian Zluhan und Daniel Zieker gleich sechs Spieler im Kader, die schon mindestens in der 3. Liga aktiv waren. Als echtes Eigengewächs geht keiner durch. Beim SKV sind es Nikolai Uhl, Sebastian Sauerland, Nick Teske und Florian Koch (der beim TSV Gronau angefangen hat), die schon drittklassig oder höher gespielt haben, während rund eine Handvoll Spieler auch in Oberstenfekd mit dem Handball begonnen haben. Bei der SG heben gegnerische Trainer immer wieder die individuelle Klasse der Spieler hervor, während man beim SKV vor allem von der robusten Abwehr spricht.

Dass derzeit die Oberstenfelder in der Tabelle besser dastehen, ist allein schon bemerkenswert, war es doch in den vergangenen drei Spielzeiten stets die SG, die in der Tabelle die Nase vorn hatte und damit die Nummer eins im Bottwartal war. Doch diese Saison ist vieles anders. Während der SKV eine überragende Hinrunde spielte und eine Weile Zweiter war, hatte das Team von Trainer Tobias Klisch mit vielen Problemen zu kämpfen und musste zwischenzeitlich sogar ein paar bange Blicke in Richtung Abstiegszone werfen.

Doch zuletzt war es die SG Schozach-Bottwartal, die positiv überraschte. „Vor allem der Sieg bei den SF Schwaikheim hat uns viel Selbstvertrauen gegeben“, sagt Tobias Klisch. Das darauf folgende Heimspiel gegen den TSV Alfdorf sei dann zwar spielerisch nicht ganz so gut gewesen. Und wäre diese Partie direkt auf die desaströse Niederlage bei der HSG Schönbuch gefolgt, „dann weiß ich nicht, ob wir das gewonnen hätten. So aber hatten wir das Selbstvertrauen und die Ruhe, um das Spiel für uns zu entscheiden. Das war ein ähnlicher Effekt wie bei den Oberstenfeldern in der Hinrunde“, glaubt Klisch.

Das Selbstvertrauen schien dem SKV zuletzt aber zu fehlen, auch aufgrund personeller Probleme. So waren am vergangenen Samstag bei der Niederlage in Altensteig mit Manuel Koch, Ruven Lehmann, Tobias Selcho und Sebastian Sauerland gleich vier wichtige Stützen nicht dabei. Sauerland, der vor einer Woche zum zweiten Mal Vater geworden ist, und Lehmann, der in Altensteig berufsbedingt passen musste, werden beim Derby aber wieder dabei sein. „Auch Selcho ist wieder gesund. Hinter Manuel Koch steht noch ein Fragezeichen, aber er will es versuchen“, sagt Trainer Michael Walter. „Das Gute an diesem Spiel ist, dass man niemanden motivieren muss. Wir sind alle heiß und freuen uns drauf. Und da es ja für beide Teams um nichts mehr geht, können alle frei aufspielen. Es könnte daher eine richtig gute Partie werden.“ Der SKV-Coach würde dabei gerne seine persönliche Bilanz gegen die SG auf 4:4 Punkte ausgleichen. „Und bei einem Sieg wären wir auf jeden Fall am Saisonende vor ihnen“, nennt er ein weiteres Ziel.

Während sich beim SKV also die Personalsituation wieder entspannt hat, gibt es bei der SG Schozach-Bottwartal diesbezüglich keine Verbesserung gegenüber den vergangenen Wochen. Zudem stellt Tobias Klisch klar, dass er niemanden einsetzt, der angeschlagen ist, nur weil das Derby in Oberstenfeld ansteht. So wird Shooter Philipp Kroll, der nach seiner Meniskus-OP im Dezember noch Knieprobleme hat, weiterhin fehlen. Auch Keeper Benjamin Krotz hat eine Meniskusverletzung und fällt weiterhin aus. Und Luca Schmid hat sich in der Alfdorf-Partie eine Schulterprellung zugezogen. „Es ist zwar nichts kaputt, aber er hat noch Schmerzen“, sagt Tobias Klisch, der auf diese drei verzichten will, „selbst wenn sie unbedingt spielen wollen würden, weil es das Derby ist. Es interessiert mich auch nicht wirklich, ob wir am Saisonende vor Oberstenfeld stehen oder nicht. Platz sieben oder zehn – das ist gehupft wie gesprungen.“ Dennoch weiß Klisch auch: „Wir haben aus dem Hinspiel etwas gutzumachen. Und da es für Tobias Deuring das letzte Derby sein wird (der Rückraumspieler verlässt die SG, Anm. d. Red.), sind wir es ihm schuldig, uns voll in diese Partie reinzuhängen.“

In der Hinrunde hatte der SKV in Beilstein klar mit 28:22 gewonnen. Es war nach sechs SG-Siegen in Serie der erste Derby-Erfolg. „Da haben wir es nicht geschafft, die massive Oberstenfelder Abwehr in Bewegung zu bekommen. Ich hoffe, dass wir jetzt einen Schritt weiter sind. Entscheidend wird auch sein, dass wir nicht aus Angst vor Nikolai Uhl erstarren“, nennt Klisch die in seinen Augen sntscheidenden Faktoren. Dazu passt die Einschätzung von Michael Walter: „Wir müssen gut verteidigen, so wie uns das im Hinspiel gelungen ist.“