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Kaum eine Handballmannschaft ist derzeit so unberechenbar wie die Männer des SKV Oberstenfeld.

Oberstenfeld - Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 und die Württembergliga-Handballer des SKV Oberstenfeld dürften derzeit wohl zu den unberechenbarsten Sportmannschaften Deutschland zählen. Ähnlich wie bei den Schalkern, die innerhalb von zehn Tagen ein desaströses Derby in Dortmund einerseits und einen Sieg bei Real Madrid andererseits hinlegten, schwanken die Leistungen des SKV in dieser Saison zwischen Genie und Wahnsinn. So kassierte man Anfang Februar eine böse 22:31-Heimpleite gegen Schwaikheim, um nur fünf Tage später den Aufstiegsaspiranten Waiblingen zu bezwingen. Auch Trainer Paul Herbinger räumt ein, „dass es schwer vorhersehbar ist, was für eine Leistung die Mannschaft abruft“.

Heute Abend (20.30 Uhr) kommt nun mit dem TV Flein ein Team in die Bäderwiesenhalle, das gegen den Abstieg kämpft. Nachdem der SKV erst am vergangenen Sonntag gegen Tabellenführer TSV Schmiden einen Vier-Tore-Rückstand in den letzten vier Minuten in ein Remis umgebogen hatte, sollte dies eine vermeintliche Pflichtaufgabe sein. Doch Herbinger warnt: „Das wird ein ganz anderes Spiel. Die Fleiner werden nicht mit der Einstellung in die Halle kommen, dass sie uns mit links zerlegen.“ Zudem wird Rückraum-Shooter Sebastian Sauerland, der bereits gegen Schmiden wegen einer Dienstreise nicht dabei war, auch heute Abend noch fehlen. Dadurch wird die Hauptlast im linken Rückraum erneut auf Manuel Koch liegen. Der glänzte zwar gegen Schmiden mit 13 Toren. „Aber er ist quasi auch die Personifizierung unserer Leistungsschwankungen“, gibt Paul Herbinger zu bedenken. Zwischen einem Riesenspiel wie gegen den Tabellenführer und „so gut wie nicht vorhanden“ ist bei ihm in dieser Saison alles möglich. Zudem ist Koch einer von den Spielern, die relativ lange arbeiten müssen und es daher bei Partien am Freitagabend meist nicht einmal pünktlich zum Treffpunkt schaffen. „Aber bislang haben wir an diesen Terminen ja meist ganz gut gespielt“, verweist der SKV-Coach unter anderem auf den Sieg gegen Waiblingen und das Remis gegen den Tabellendritten Weinsberg.

An der Motivation dürfte es gegen den TV Flein jedenfalls nicht hapern. Denn zum einen könnten die Oberstenfelder mit einem Sieg fast schon einen Haken unter den Klassenerhalt machen. „Rechnerisch würde es zwar nicht reichen, aber mit 23 Punkten wären wir zu 99 Prozent sicher“, glaubt Herbinger. Zum anderen hat der SKV aus dem 25:25 im Hinspiel noch etwas gutzumachen. „Das war ein sehr ärgerlicher Punktverlust“, erinnert sich Herbinger nur ungern daran, dass seine Mannschaft damals in der letzten Minute noch einen Zwei-Tore-Vorsprung hergab. Er hofft auf jeden Fall, dass sein „FC Schalke der Württembergliga“ heute Abend wieder das „Madrid-Gesicht“ zeigt.