Natascha Kindsvogel wird von Günther und Inge Krautter getauft. Foto: Thomas Weingärtner

Die Schlehbeucher hätte es fast schon nicht mehr gegeben. Doch die Oberstenfelder Narrenzunft hat sich erholt.

Oberstenfeld - Die Schlehbeucher sind wach. Für die Narrenzunft aus Oberstenfeld kann die fünfte Jahreszeit nun beginnen. Am Sonntag staubten die Schlehbeucher um Zunftmeister Günther Krautter im Bahnhöfle feierlich ihre Masken ab. Damit dürfen die Schlehbeucher nun ihre Kampagne in vollem Häs beginnen.

Zwar sind die Karnevalisten bereits seit dem 11. November unterwegs, doch die aufwendig von Hand geschnitzte Maske, das Prunkstück des Häs, dürfen die Schlehbeucher erst seit Sonntag aufsetzten. Jede Maske ist ein Unikat und wird für die Mitglieder eigens angefertigt.

Ganze drei Kilogramm wiegt die Maske von Zunftmeister Günther Krautter. Der leidenschaftlichte Narr hat sie in liebevoller Kleinstarbeit mit einem Kragen aus runden Bommeln weiter verziert. Dazu gehören auch noch ein Riemen mit Bronzeschellen sowie ein Stock. Das farbenfrohe Häs zeigt Weinblätter und Trauben.

Der Schlehbeuch ist kein böser Geist, vielmehr ist er gutmütigen Winzern nachempfunden, die bei der Weinlese schwer ins Schnaufen kommen. Seit 1992 gibt es die Schlehbeucher bereits im Bottwartal, zwischenzeitlich stand der Verein kurz vor der Auflösung. Doch die Schlehbeucher haben sich nicht unterkriegen lassen und können in der aktuellen Kampagne mit acht Hästrägern und zehn Mitgliedern aufwarten. Was dem Verein an Größe fehlt, macht er mit seiner familiären Atmosphäre wett. Zwar sind die Schlehbeucher eine eingeschworene Gemeinschaft, aber dennoch bleiben die guten Geister der Weinberge offenherzig und lustig. Nicht zuletzt zeigen das auch die Masken, die freundlich und keineswegs bedrohlich wirken.

Nicht nur die Masken wurden am Sonntag abgestaubt, auch aus anderer Sicht gab es für die Schlehbeucher etwas zum Feiern. Mitglied Natascha Kindsvogel erhielt ihre feierliche Narrentaufe und darf nun auch eine Maske zum Häs tragen. Die Närrin Renate Hottenroth wurde vom Landesverband Württembergischer Karnevalsvereine zudem mit der Verdienstmedaille geehrt.

Extra für die Ehrungen war Daniel Arnold vom Landesverband nach Oberstenfeld gekommen. Er hatte auch noch eine weitere Medaille im Gepäck. Für langjährige Verdienste um den Karneval wurde Inge Krautter mit dem großen Verdienstorden am Bande geehrt. Die dritte Geehrte, Gudrun Köngeter, konnte aus persönlichen Gründen nicht am Abstauben teilnehmen.

Nach der Feier ging es für die Karnevalisten auch schon gleich los. Die Schlehbeucher nahmen am Sonntagnachmittag am traditionellen Rathaussturm und Umzug in Steinheim teil und am Abend stand noch das Narrenbaumstellen in Lehrensteinsfeld auf dem Programm. Die Schlehbeucher blicken auf eine geschäftige Kampagne. Insgesamt 14 Termine stehen bislang auf dem Plan, und es können spontan noch weitere dazukommen. „Wir freuen uns auf die Kampagne“, sind sich die beiden Zunftmeister Günther und Inge Krautter einig. Trotz ihrer geringen Anzahl bringen die Oberstenfelder Karnevalisten immer gute Laune mit. Am 6. März ist die lange Kampagne dann offiziell vorbei, und die Masken werden symbolisch zu Grabe getragen. Bis dahin heißt es aber zunächst einmal: „Ein dreifaches Schleh-Beuch!“