Der Häckselplatz in Gronau bleibt. Foto: Werner Kuhnle

Die Gemeinderäte entscheiden sich mit einer knappen Mehrheit dafür, den Oberstenfelder Häckselplatz zu schließen.

Oberstenfeld - Nicht der Gronauer, sondern der Oberstenfelder Häckselplatz wird geschlossen. Diesen Beschluss hat der Gemeinderat am Donnerstag gefasst. Die Runde war sich alles andere als einig – das zeigte die engagierte Diskussion. Am Ende revidierten die Bürgervertreter ihren Beschluss vom Februar mit einer knappen 10:7-Mehrheit bei zwei Enthaltungen. Damals hatte man sich auf die Schließung des Oberstenfelder Platzes verständigt.

Grundsätzlich seien zwei Plätze besser als einer, eröffnete Bürgermeister Markus Kleemann die Diskussion, doch habe man sich entschieden, angesichts der Sanierungskosten von rund 50 000 Euro pro Platz einen zu schließen. Das sei für eine 8000-Einwohner-Kommune angemessen. „Wir haben festgestellt, es gibt keine Gemeinde, die zwei Häckselplätze unterhält – sogar Stuttgart hat nur zwei Plätze“, sagte Kleemann. Es liege nahe, da zu sparen.

Das Landratsamt Ludwigsburg hatte sich nach einer Besichtigung im Juli für den Erhalt des Gronauer Platzes ausgesprochen. „Es befinden sich keine Naturdenkmäler oder Biotope in unmittelbarer Nähe“, heißt es in der Stellungnahme. Der Verkehrsweg zum Oberstenfelder Häckselplatz Muckenloch führe dagegen durch ökologisch und wertvolle und sensible Bereiche. Die Tierwelt durch zusätzlichen Verkehr zu beunruhigen, sei unbedingt zu vermeiden. Weitere Vorzüge des Gronauer Platzes sind laut Landratsamt die bessere Anfahrbarkeit und die Erweiterbarkeit.

Erweitern lassen wolle er den Gronauer Häckselplatz jedoch nicht, so Kleemann. Das wäre teuer und man bräuchte ein umfangreiches Genehmigungsverfahren. Auch ein Alternativstandort mit mehr Fläche bräuchte Jahre bis zur Genehmigung. Kleemann sieht die Gemeinde mit dem einen Platz gut aufgestellt. Er wolle auch dem Teilort Gronau nach der Schließung der Schule entgegenkommen.Nach wie vor „pro Gronau“ sprach sich Monika Bächle (CDU) aus. Allerdings belaste die Zufahrt insbesondere durch die Container-Abholung die Anwohner. Bächle schlug vor, eine andere Zufahrt zu prüfen. Laut Markus Kleemann gibt es drei Wege – man müsse schauen, wie sich der Verkehr entwickle und dann darauf reagieren. Der Grüngut-Tourismus aus dem Landkreis Heilbronn bekämpfe man mit Anzeigen – einen Zaun mit Öffnungszeiten lehne er jedoch ab. Das bringe nur Kosten und Ärger durch nächtliche Ablagerungen mit sich.

Angesichts der Stellungnahme des Landratsamtes könne man nicht anders als für Gronau zu sein, meinte Günter Perlinger (SPD), alles andere sei „unvernünftig“. Er bedauerte, diese Informationen nicht früher gehabt zu haben – ihm komme die Diskussion wie eine „Gesichtswahrung“ vor, „man hätte das nicht öffentlich machen müssen“. Perlinger beantragte, ohne weitere Diskussion abzustimmen.

Das befürwortete eine Mehrheit, doch musste die Rednerliste noch abgearbeitet werden. Michael Meder (FW) erkannte die Sparzwänge an, schlug aber vor, eine alternative Zufahrt zu prüfen, da das Wohngebiet in Gronau durch den vermehrten Verkehr belastet würde. Auch müsse die Abfallverwertungsgesellschaft Ludwigsburg (AVL) öfter als bisher zum Häckseln kommen. „Sonst ist es nicht zu bewältigen.“ Auf lange Sicht hält Meder wegen des Aufkommens einen Alternativstandort für nötig.

Einige Freie-Wähler-Räte halten den Oberstenfelder Häckselplatz für den besseren. Annette Kori etwa sieht in der breiteren Anfahrt über die Eichhäldenstraße einen wichtigen Vorteil. Demgegenüber seien die Verkehrsprobleme am Gronauer Häckselplatz jetzt schon ein „Unding“. Mit der Schule sei den Gronauern „das Gute“ genommen worden, „den Dreck“ belasse man ihnen. Das ließ Markus Kleemann so nicht stehen: Der Häckselplatz sei eine „bedeutende infrastrukturelle Einrichtung“, die Gronauer wollten sie behalten.

Pro Oberstenfelder Platz ist „zum Wohle der Gemeinde“ auch Andreas Fender (FW), der selbst vom Mehrverkehr in der Eichhäldenstraße betroffen wäre, aber die Zufahrt zu den Gronauer Weinbergen blockiert sieht. Ähnlich äußerte sich Rainer Kurz (FW): „Der Verkehr in Gronau ist jetzt schon eine Katastrophe.“Hart ins Gericht ging Wolfgang Streufert (CDU) mit den Ratskollegen, die für das Thema „noch einmal rausgekrochen“ seien. Das Vertrauen zur Bürgerschaft werde zerbrochen, „wenn wir alle halbe Jahre unsere Meinung ändern“. Er hoffe, sagte Streufert in Richtung Freie Wähler, „dass nicht irgendwelche Sparpäpste nach einem halben Jahr kommen, wir bräuchten einen zentralen Platz.“

Markus Kleemann verteidigte die Diskussion. „Wir haben jetzt neue Erkenntnisse.“ Deshalb sei es berechtigt, noch einmal darüber zu diskutieren. Er halte das auch nicht für ideal, aber es sei verschiedenen Umständen geschuldet.