Allerlei Sehenswertes gibt es wieder im GroMusle zu bestaunen. Foto: avanti

Gronauer Frauen haben in zehn Jahren rund 30 Ausstellungen und Aktionstage organisiert

Oberstenfeld-Gronau - Es ist erstaunlich, was die fünf Frauen Beatrix Hägele, Birgit Zettner, Babsi Glötzl, Renate Breuninger und Sylvia Provazi mit dem unwiderstehlichen Hang zum Sammeln alles auf die Beine gestellt haben. „Wir sind Freunde des Kruschts“, sagt Beatrix Hägele und blättert in dem Ordner, in dem die Ausstellungen des Gronauer Heimatmuseums, kurz GroMusle, dokumentiert sind.

So um die 30 Ausstellungen werden es in den letzten zehn Jahren gewesen sein, dazu gesellen sich viele Aktionstage, in denen altes Handwerk gezeigt wurde, ob in der Wurstküche oder beim feinen Leinen. Schwerpunkt sind schon seit Längerem die 1950er-Jahre, die jetzt mit Reklame-Schildern ergänzt worden sind. „Wir haben einen riesengroßen Fundus“, stellt Beatrix Hägele fest, „wir können gar nicht alles zeigen, was wir haben.“ Für das große Lager könnte man noch einige helfende Hände, gerne auch männliche Unterstützung, brauchen.

Alle Vierteljahre wechselt die Ausstellung. „Wir haben viele Stammgäste, die immer wieder kommen. Da sagen manche, ach, jetzt habe ich die letzte Ausstellung verpasst, könnt ihr das nicht nochmal zeigen?“ So sei die Idee entstanden, die Highlights der letzten Jahre noch einmal aufleben zu lassen.

Die Reklame-Schau gab es 2014 schon mal. Das „Pfanniknödellied“ kann man heute auf Youtube hören, „Alles neu macht Persil“ steht auf einem anderen Schild, „Ruhrkohle – heizkräftig und sparsam“ oder „Gute Küche leicht gemacht“. Die Werbung aus den 50er-Jahren spiegelt den Zeitgeist wider. Man will es sich einfacher machen, die ersten „Fertiggerichte“ tauchen auf. Weil es wieder mehr Auswahl bei den Produkten gibt, lohnt es sich auch, dafür Werbung zu machen. „Besonders stolz sind wir auf die Dias aus der Kinowerbung“, berichtet Hägele.

Es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Die Dias hängen im Treppenhaus vor dem Fenster, wo auch eine Vielzahl von Emaille-Schildern und Dosen aufgestellt sind. In jedem Winkel kann man etwas entdecken. Sogar auf dem stillen Örtchen oder im Kühlschrank sind Besonderheiten vergangener Tage zu entdecken.

Die Dessous-Werbung im Kaufladen war für die damalige Zeit gewagt, hätte der Gronauer Bürgermeister seinen Schreibtisch tatsächlich gegenüber des großformatigen Plakats stehen gehabt, wäre er bei der Annahme von Gesprächen an seinem Bakelit-Telefon möglicherweise abgelenkt gewesen.

Der Kaffeeduft lockt die Besucher, die am Sonntag zur Ausstellungseröffnung zahlreich nach Gronau geströmt sind, einen Raum weiter. Hier kann man aus wunderschönen Sammeltassen Kaffee schlürfen und den von den Museumsdamen selbst gebackenen Kuchen kosten.

„Wir machen’s jetzt anders als früher, als wir das Museum noch komplett umgeräumt haben. Wir lassen jetzt einfach das Beste aus jeder Ausstellung stehen.“ Der aufmerksame, wiederkehrende Besucher entdeckt in den Vitrinen und auf den Tischen wechselnde Dekorationen. So wächst die Schau und bietet immer wieder neue Anreize, ins Gromusle zu gehen. Das nächste Ausstellungsthema am 6. Mai und 3. Juni lautet „Hochzeit“ und dann am 1. Juli „Kaffee“. Das Museum ist jeweils von 14  bis 17 Uhr geöffnet. Am Ostersonntag, 1. April, ist ausnahmsweise geschlossen.