Heiko Busse fährt zur Barkeeper-Meisterschaft. Foto: Sandra Brock

Heiko Busse will sich den Titel bei den Barkeeper-Junioren holen. Vom 2. bis 6. September wird er sich beim Mixen von Cocktails beweisen.

Oberstenfeld - Er betreibt eine mobile Cocktailbar und ist außerdem als Barkeeper im Ludwigsburger Tatort tätig. Heiko Busse aus Gronau hat das Cocktailfiber gepackt. Im vergangenen Jahr kam der Gronauer bei den süddeutschen Cocktailmeisterschaften auf Anhieb auf Platz vier. Jetzt will er es auf Bundesebene versuchen. Vom 2. bis 6. September ist er bei der Junior-Akademie der Deutschen Barkeeperunion in Rostock, um um den Titel bester Junioren-Barkeeper zu kämpfen.

Ein gutes Dutzend junge Barkeeper treten gegen ihn an – sie kommen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz. Es ist die siebte Auflage der Junior-Akademie. Die Teilnehmer müssen Tests schreiben und natürlich Cocktails mixen. „Einen Negroni, Manhattan oder Whiskey Sour muss jeder Barkeeper aus dem Effeff können“, sagt Heiko Busse.

Zudem muss jeder Teilnehmer eine eigene Kreation abliefern. Der 27-Jährige hat dafür etwas echt schwäbisches entwickelt, „von da, wo ich herkomme“, wie er sagt. „Was passt zu uns?“, fragte sich Heiko Busse. Die einfache Antwort: Gsälz. Aber es ist nicht irgendeine Marmelade, die er in seinen Cocktail rührt. Es ist das Ringlo-Gsälz seiner Großmutter. Ein urschwäbischer Brotaufstrich aus der Edelpflaume Ringlotte.

Was andere aufs Brot schmieren, daraus mixt Heiko Busse jetzt einen Drink. Außer der namensgebenden Ringlo-Pflaume sind die süßen Blätter der Stevia-Pflanze im Cocktail, genauso wie Zitronenverbene, rote Träuble und Gin.

Auch die Garnitur wird schwäbisch sein. Ein Stück Hefezopf mit Johannisbeer- und Ringlo-Marmelade wird das Gedeck aus Großmutters Porzellan und Glas zieren. Die Oma fand die Idee ihres Enkels, aus ihrem Gsälz einen Drink zu kreieren, übrigens gut, gibt Heiko Busse grinsend zu.

Er hat großen Spaß daran, Cocktails aus ungewöhnlichen Zutaten wie Kräutern, Früchten, Gemüse oder eben Konfitüre zu mixen. Auch Molekulardrinks hat er im Programm. Dabei könne man Cocktails zum Beispiel nicht im Glas, sondern in außergewöhnlichen Formen wie etwa eines Lollies oder eines Balles kredenzen. Wichtig ist Heiko Busse, dass das Barkeepern, wie er es nennt, ein richtiger Beruf ist. „Die meisten meinen, das ist so ein Nebenjob für einen Studenten.“ Er selbst hat tatsächlich auch noch einen „richtigen Job“ als Logistiker. Sein Schwerpunkt soll aber immer mehr das Cocktailmixen sein.

Damit hat er schon vor bald acht Jahren angefangen. Mit Tische-Abräumen in einer Disco hat alles begonnen, „dann wollte ich das mit den Cocktails lernen“, erzählt er. Mehr und mehr hat er sich an die Sache herangetastet, hat Seminare besucht und sich immer mehr eingearbeitet. In mehreren Bars hat er mittlerweile gearbeitet, war unter anderem acht Monate lang auf dem Kreuzfahrtschiff Aida als Barchef tätig.

Von der Junioren-Meisterschaft erwartet Heiko Busse sich, „noch viele Sachen dazuzulernen und jede Menge Spaß mit seinen Barkeeper-Kollegen zu haben“. Außerdem möchte er „am besten als Sieger da rausgehen“.