Foto: Oliver von Schaewen

Das Gebäude ist abgerissen, wodurch wieder neuer Schutt auf das Grundstück in Gronau gelangt ist.

Oberstenfeld-Gronau - Es gab Zeiten, da hat Heike Lange nicht aus dem Fenster schauen wollen – doch seitdem der Bauschutt aus Beilstein vom gegenüberliegenden Grundstück des Mühlhofs abtransportiert worden ist, hat sich die Lage an dem Gronauer Grundstück etwas entspannt. „Trotzdem kommen am Wochenende immer noch Leute und fotografieren alles“, erzählt die Anwohnerin. Sie selbst wünscht sich, dass das Areal bald bebaut wird, die Stimmung unter den Nachbarn schwanke. „Wir haben uns schon an den Anblick gewöhnt, aber es wäre schön, wenn es dort mit dem Neubau weitergehen würde.“

Mit guten Nachrichten wartet diesbezüglich Dietmar Deuring, Geschäftsführer der Ilsfelder Firma Baustark, auf. „Wenn es gut läuft, beginnen wir in einem Monat mit den Rohbauarbeiten – wir bereiten gerade die Ausschreibung vor.“ Deuring ist nicht sonderlich erbaut darüber, dass er den Abtransport des Bauschutts, den ihm ein Abrissunternehmer auf das Gelände abgeladen hatte, aus eigener Tasche finanzieren musste (wir berichteten). Das monatelange Tauziehen um die Zuständigkeit hatte ihn einige Nerven gekostet. Jetzt will er das Bauvorhaben zügig zu Ende führen. „Es wird bei dem momentanen Bauboom nicht einfach, ein Rohbauunternehmen zu finden“, sagt er, doch hoffe er, dass es in einem Monat schon mit den Bauarbeiten losgehen könne. Er rechne mit einer elfmonatigen Bauzeit, sodass das geplante Haus, für das die meisten der fünf Wohnungen bereits verkauft seien, in etwa einem Jahr bezugsfertig sein könnte. Mit der Gemeinde Oberstenfeld regele er zurzeit den Absturz zum Mühlkanal, der die Grundstücksgrenze markiere. Den Bauschutt, der vom Abriss des alten Gebäudes auf dem Areal liegt, will Dietmar Deuring abtransportieren, sobald die Erdarbeiten beginnen. „Da ist nichts Kontaminiertes darunter, was die Gesundheit gefährden könnte“, sagt er. Dies sei im Übrigen auch nicht beim inzwischen entsorgten Material aus Beilstein der Fall gewesen.

Das Landratsamt Ludwigsburg teilt diese Einschätzung. Dass nach dem Abriss neuer Bauschutt auf dem Gelände lagert, sei der Behörde bekannt, teilt der Pressesprecher Andreas Fritz auf Anfrage mit. „Es handelt es sich um einen nicht gefährlichen verwertbaren Abfall.“ Das Landratsamt wolle dem Bauunternehmen jetzt „eine gewisse Zeit“ einräumen, damit er entscheiden könne, wie er damit verfahre. „So wäre denkbar, dass Teile des Bauschutts auf dem Grundstück bleiben und dort für bautechnische Zwecke verwendet werden“, erklärt Andreas Fritz. Das Landratsamt sehe deshalb gegenwärtig keine Notwendigkeit, die Angelegenheit wieder aufzugreifen. Das könnte sich aber wieder ändern: „Sollte der Bauschutt in einigen Monaten noch unverändert auf dem Grundstück liegen, werden wir uns des Falls wieder annehmen.“

Zufrieden mit der aktuellen Entwicklung ist der Oberstenfelder Bürgermeister Markus Kleemann. „Die Situation ist besser geworden“, sagt der Rathauschef, der in der Vergangenheit öfter auf das Landratsamt eingewirkt hatte, damit sich auf dem Gelände etwas bewegt. „Uns ist sehr daran gelegen, dass es weitergeht und es sieht ja ganz danach aus, dass es gut ausgeht“, so der Bürgermeister. Den Auftrag für den Mühlkanal habe man bereits vergeben. „Die Mauer muss erneuert werden.“