Foto: Werner Kuhnle

Die Bürgermeisterkandidaten haben sich am Dienstagabend vor rund 400 Bürgern präsentiert. Dabei ging es unter anderem den Schutz der Natur.

Oberstenfeld-Gronau - Förderung der örtlichen Wirtschaft bei gleichzeitigem Schutz der allseits gelobten „schönen Natur“, speziell um Gronau, Familienfreundlichkeit, Ergänzungen der Busverbindungen: diese Punkte spielten am Dienstagabend bei allen Bewerbern um das Bürgermeisteramt eine Rolle. Manche Vorschläge zur Realisierung glichen sich, so die mehrfach geäußerte Idee, einen ehrenamtlich betriebenen Bürgerbus zu starten oder sich regelmäßig mit Unternehmern an einen Tisch zu setzen. Die Unterschiede lagen freilich in Details und darin, wie sie vorgebracht wurden.

Nachdem der noch amtierende Bürgermeister Reinhard Rosner den Kandidaten die Gronauer als liebenswürdigen Menschenschlag mit starker Bindung zu ihrem Ort vorgestellt und sie dazu ermuntert hatte, in der „Arena“ der Mehrzweckhalle die Herzen dieser Bürger zu erobern, zeigte sich das heiter gestimmte Publikum geneigt, die illustre Mammut-Vorstellung wie eine Fernsehschau zu genießen. Allerdings blieb es wach dabei, reagierte scharrend, noch bevor die Klingel ertönte, wenn sich etwa einer zu sehr in seinen Ausführungen verlor.

Der Reihe ihrer Bewerbungsabgabe nach traten sie zunächst einzeln auf mit einer Redezeit von höchstens 12 Minuten. Die Mitbewerber verweilten so lange in den „Katakomben“ der Halle, wie Rosner zum Prozedere erklärte. Der Kandidat Silvio Zöllner hat sich für alle drei Vorstellungen in Prevorst, Gronau und gestern Abend in Oberstenfeld entschuldigt.

Ulrich Raisch setzt unter anderem auf interkommunale Zusammenarbeit und eine „schlanke Verwaltung“. Er will das Geld lieber in Kinder, Jugend, Integration, Kultur und Bildung stecken. Vielleicht gebe es hier mal den ersten Musikkindergarten der Gegend, lockte der Musiker und Pädagoge mit seiner Vision, Musik als Triebkraft und Hilfe für „umfassende Bildung“ und mehr Lebensqualität zu nutzen.

Auch Michael Greco, ebenfalls mehrfach ausgebildeter Pädagoge, liegt die Bildung am Herzen. Die Gronauer Grundschule will er aber auch deshalb erhalten, damit junge Familien bleiben und herziehen und so ein Steuerrückgang vermieden wird. Allerdings soll ein Flächenmanagement die Nutzung der schon vorhandenen Flächen und Immobilien über Neubau auf der grünen Wiese stellen.

Für ein nachhaltiges Wachsen plädierte auch Andreas Roll. Wohnortnahe und familienfreundliche Arbeitsplätze sollen durch den Ausbau des Breitbandnetzes vermehrt werden. Wichtig ist dem Verwaltungswissenschaftler zudem die Nahversorgung in allen Teilorten. Eine Sanierung der Durchgangsstraßen soll für mehr Verkehrssicherheit sorgen.

Die Sicherheit setzte Dirk Machanek sogar „vor alle anderen Investitionen“. Er denkt konkret an Zebrastreifen und Radarkontrollen. Der Rechtsanwalt sieht sich als „Reformer und Problemlöser“ und kennt „viele Konzepte“, die auf Oberstenfeld anzuwenden wären. Neue Betriebe kann er sich als „Platz sparende“ vorstellen, die in China produzieren und hier den Verkauf tätigen.

Von einem „leisen“ Gewerbe sprach der Diplom-Ökonom Marcus Kohler. Dienstleistungsfirmen sollen Wein-, Land- und Forstwirtschaft und den Einzelhandel ergänzen. Neben einem „Ortsbus“ könnten auch Carsharing und E-Bikes zur Mobilität beitragen. Mit den Bürgern zusammen will er eine Zukunftsagenda erstellen. Er selbst würde darauf neben anderem die Modernisierung der Sportstätten setzen.

Weil zu viele Betriebe weggezogen seien, würde Markus Kleemann sich für ein Gewerbegebiet stark machen. Die Grundschule will er „unbedingt“ in Gronau erhalten. Auch den Senioren solle es an nichts fehlen. Für die Förderung des Ehrenamts denkt der Verwaltungswissenschaftler an eine Überarbeitung der Richtlinien, dem Ortschaftsrat will er ein Budget zubilligen.

Im Tourismus sieht Savvas Theodoridis große Ressourcen für die Wirtschaft. Bei Messen könne sich die Gemeinde präsentieren und Betriebe anlocken. Der in Oberstenfeld verwurzelte Gastwirt möchte die „Eigenfinanzierungskraft optimieren“, das gute Niveau des Vereinslebens bewahren, Jung und Alt zusammenbringen. Für sinnvoll hält er Kontakte zwischen Kindergarten und Grundschule.

Damit die „Muttis mit den Kleinen“ sicher aus dem Neubaugebiet herauskommen, sind laut Klaus Tossenberger Zebrastreifen notwendig. Für die Landesstraße durch Gronau wünscht er sich Flüsterasphalt und eventuell Parkbuchten. Die Schule solle so lange wie möglich erhalten bleiben. Grundsätzlich will er vor jeder Baumaßnahme die Bürger befragen.