Monatelang hat der Anblick die Nachbarn genervt – ein Abrissunternehmen ist damit beschäftigt, den Unrat zu beseitigen. Foto: avanti

Auf dem Mühlhof gibt es Bewegung. Ein Unternehmer lässt auf eigene Kosten das abgelagerte Material abtransportieren.

Oberstenfeld-Gronau - Die Gronauerin Heike Lange hat sich monatelang in Geduld üben müssen. Direkt vor ihrem Haus im Mühlhof blickte sie auf einen Berg von Bauschutt. Zwar machten die Behörden Druck, doch es tat sich nichts auf dem Areal Mühlhof 17. Am Donnerstag bewegte sich etwas: Ein Bagger kehrte den Berg zum Teil zusammen. Einen Tag später jedoch herrschte schon wieder Stillstand. „Der Bagger steht noch da, der Zaun ist jetzt wieder geschlossen“, berichtet Heike Lange.

Das Rätsel hat eine einfache Lösung. „Der Bauschutt ist eingefroren – die Arbeiten werden bald fortgesetzt.“ Das berichtet Dietmar Deuring. Der Geschäftsführer eines Unternehmens will auf dem Grundstück das dort stehende Gebäude abreißen und neu bauen. Für die Ablagerung des Bauschutts trage er keine Verantwortung, betont Deuring. „Ich will aber, dass Ruhe einkehrt und bezahle das Abrissunternehmen privat aus eigener Tasche.“ Er habe seit Dezember eine Baugenehmigung und möchte fünf Wohnungen errichten.

Der Bauschutt war am 3. Juli vorigen Jahres aus Beilstein nach Gronau transportiert worden. Ein Abrissunternehmer hatte es dort zwischengelagert und versprochen, es zeitnah zu entsorgen. Als sich nichts tat, informierten die Nachbarn die Oberstenfelder Gemeindeverwaltung und das Landratsamt Ludwigsburg. Das Umweltamt der Kreisbehörde glaubte dem Abrissunternehmer, er wolle mithilfe des Schutts eine Rampe bauen, um das alte Gebäude auf dem Mühlhof 17 besser abreißen zu können. Als der Unrat wochen- und monatelang weiter auf dem Grundstück herumlag, setzte die Umweltbehörde immer wieder neue Fristen. Es ordnete an, dass der Abrissunternehmer das Material entfernen sollte und verhängte ein vierstelliges Bußgeld. Das Abrissunternehmen gebe es nicht mehr, erklärt dazu Dietmar Deuring. Deshalb habe er ein anderes Unternehmen beauftragt, obwohl ihn keine Schuld treffe.

Der Bürgermeister Markus Kleemann ist froh, dass es jetzt endlich weitergeht. „Wir waren von Anfang an misstrauisch“, erzählt er zur Ablagerung. Er habe sich immer wieder eingeschaltet und sich erkundigt, wenn Fristen abliefen. „Die Nachbarn konnten einem schon leid tun“, sagt Kleemann, der den Gemeinderat am Donnerstagabend in der öffentlichen Sitzung in der Gronauer Mehrzweckhalle über die frische Entwicklung informierte. „Unsere Bemühungen zahlen sich aus“, freute sich Markus Kleemann, der am Freitag bestätigte, dass die Gemeinde ihr städtebauliches Einvernehmen zu dem Projekt erteilt hatte. Größe des geplanten Neubaus und Dachformen habe man zunächst moniert, „aber wir freuen uns auch, wenn das alte Gebäude bald abgerissen wird und etwas Neues bei uns entsteht“.

Diese Hoffnung hegt auch die Anwohnerin Heike Lange. „Es kamen immer wieder Leute aus anderen Orten, um sich hier nach einem Essen in der Krone das Grundstück mit dem Bauschutt anzuschauen.“ Möglicherweise können die Nachbarn ja mit dem Unternehmer Richtfest feiern, wenn der Rohbau steht.