Foto: Archiv (Fenja Sommer)

Die Kommune bringt Häuser auf Stand – in einem hat sich im März der Mord an einem 82-Jährigen Rentner ereignet.

Oberstenfeld - W

ie andere Städte und Gemeinden bereitet sich auch Oberstenfeld darauf vor, zusätzlich Asylbewerber in der Anschlussunterbringung aufzunehmen. „Wir haben Kapazitäten für 35  Personen“, erklärt der Bürgermeister Reinhard Rosner auf Anfrage. Die Gemeinde müsse vorbereitet sein, da das Landratsamt Ludwigsburg auch in der Vergangenheit schon sehr kurzfristig angerufen und Asylbewerber zugewiesen habe. „Das Landratsamt fragt nicht, sondern teilt zu.“

Rund 60 Prozent mehr Personen hätten laut Bundesinnenministerium einen Antrag auf Asyl in Deutschland gestellt, berichtet Rosner. Allein in Baden-Württemberg sei die Zahl von 13 600 im Vorjahr auf aktuell 26 000 hochgeschnellt. Den größten Anstieg gebe es bei Flüchtlingen aus Syrien und Eritrea. Zunächst würden die Personen in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Später müssten Städte und Gemeinden Unterkünfte stellen. Etwa dann, wenn nach einem abgelehnten Asylantrag eine Abschiebung nicht möglich sei. „Wir müssen auch bei uns mit einer zunehmenden Zahl von Flüchtlingen rechnen“, erklärte Rosner den Gemeinderäten in der jüngsten Sitzung.

Der Bürgermeister hat die Suche nach Wohnraum für Flüchtlinge intensiviert – und die Gebäude Mathildenstraße 5, Forsttraße 16 und Martin-Luther-Straße 15 für diesen Zweck näher in den Fokus genommen. Das Haus in der Mathildenstraße hat die Gemeinde gekauft, nachdem darin in diesem Jahr ein 82-Jähriger ermordet worden war (wir berichteten). Das Haus in der Forststraße gehört der Gemeinde schon länger, es war bewohnt. Und das Gebäude in der Martin-Luther-Straße, gleich neben der Lichtenbergschule, wird im kommenden Frühjahr von der Schulsozialarbeit geräumt, die in die Schule umzieht. Reinhard Rosner möchte dort nach Möglichkeit Flüchtlingsfamilien unterbringen und keine Einzelpersonen. „Wir wollten vor allem keine Ansiedlung in Containern – aber selbst die wären momentan schwer auf dem Markt zu bekommen.“

Die drei Gebäude sowie weitere Unterkünfte für Flüchtlinge und Obdachlose müssen jedoch auf Stand gebracht werden. „Wir bauen in diese alten Häuser Zentralheizungen ein“, erklärt der Bürgermeister. Das sei nötig, weil sich künftig mehr Menschen den Wohnraum dort teilen müssten und eine Beheizung kalter Räume, etwa durch das Offenlassen von Türen aus beheizten Räumen, künftig nicht mehr möglich sei. Es habe sich zudem schon in den 90er-Jahren nicht bewährt, Öl- oder Kohleheizungen in den Wohnungen zu belassen. Den Menschen aus den Ländern fehlten Kenntnisse, und so sei die Brandgefahr ein nicht zu unterschätzendes Thema.

Um die Kosten für die Unterbringung der Flüchtlinge mit dem Landratsamt abrechnen zu können, hat der Gemeinderat in der jüngsten Ratssitzung eine Satzung verabschiedet, in der die Kosten neu kalkuliert wurden. Die Räten stimmten auch zu, dass die Mieten unter den ortsüblichen Vergleichsmieten bleiben.