Der ehemalige Edeka-Laden steht leer. Foto: Oliver von Schaewen

Die Kommune beherbergt schon rund 150 Flüchtlinge. Der ehemalige Edeka-Markt ist für eine Anschlussunterbringung ungeeignet.

Oberstenfeld - An seine Anfangszeit erinnert sich der Oberstenfelder Bürgermeister Markus Kleemann noch genau. Es war vor zwei Jahren – aus heiterem Himmel sollte er 100 Asylbewerber in Zelten auf einem Grundstück In den Schafwiesen unterbringen. Die Vorbehalte gegen das Projekt des Landratsamtes Ludwigsburg entluden sich in einem turbulenten Informationsabend in der Gronauer Mehrzweckhalle. Inzwischen ist es ruhiger geworden, aber die Gemeinde muss trotz bereits rund 150 untergebrachter Flüchtlinge im Jahr 2018 neue Kapazitäten schaffen.

Die Ursache liegt – wie schon vor zwei Jahren – außerhalb der Bottwartalkommune. Das Landratsamt Ludwigsburg will den 39 Städten und Gemeinden im Jahr 2018 im Rahmen der Anschlussunterbringung rund 2400 Personen zuteilen. Da Oberstenfeld bis jetzt mit gutem Beispiel voranging und nicht zuletzt im Containerdorf In den Schafwiesen rund 70 Menschen in der Erstunterbringung aufnahm, kommt auf die 8000-Einwohner-Gemeinde im nächsten Jahr eine vergleichsweise niedrige Zahl von rund 20 Flüchtlingen zu.

Wo diese Personen unterkommen, steht noch nicht fest, teilt Markus Kleemann auf Nachfrage mit. „Wir werden uns in den nächsten Wochen über geeignete Gebäude Gedanken machen“, sagt der Verwaltungsleiter. Es sei schließlich schon Oktober, da bleibe nicht mehr viel Zeit bis zum neuen Jahr. Es sei aber noch zu früh, um über konkrete Objekte zu informieren. In einem Punkt habe man gleichwohl schon Klarheit: Das ehemalige Edeka-Gebäude tauge nicht für die Anschlussunterbringung. „Es ist ja eine Lagerhalle, und tatsächlich lagert der Landkreis darin derzeit Möbel und Matratzen“, weiß der Bürgermeister. Überhaupt habe das Landratsamt diese Räume in der Hochphase der Zuwanderung für die Erstunterbringung angemietet, sie aber später wie auch andere Objekte im Kreisgebiet wieder ad acta gelegt, als die Flüchtlingszahlen zurückgingen.

Markus Kleemann geht deshalb davon aus, dass das Abrissgebäude im Status quo vorerst erhalten bleibt. „Wir haben dort im Obergeschoss Räume für die Integration, die wir weiter benötigen“, erklärt der Rathauschef. Nicht zuletzt die fehlenden Sozialräume im Containerdorf In den Schafwiesen erforderten diese Räumlichkeiten im sogenannten B9 an der Bottwarstraße, wo der Freundeskreis Asyl laut Kleemann „sehr gute“ Arbeit leiste.

Langfristig will die Gemeinde das benachbarte Feuerwehrmagazin erweitern. Der Kommandant Jürgen Beck rechnet damit, „dass wir erst in zwei bis drei Jahren in die Planung gehen.“ Früher werde es auf keinen Fall, bestätigt der Bürgermeister Kleemann. Die Gemeinde widme sich in den Jahren 2018 und 2019 unter anderem der Sanierung des Stiftsgebäudes.

Eilig hat es auch der Landkreis nicht. Das Gebäude werde vorerst noch als Reserveunterkunft vorgehalten und für Lagerzwecke genutzt, teilt Andreas Fritz, Pressesprecher des Landratsamtes, mit. Der Mietvertrag ende im Januar 2019. „Wir werden rechtzeitig zuvor auf die Gemeinde zugehen und über die weitere Nutzung sprechen.“