Die Abkühlung zwischendurch ist für alle dringend nötig. Foto: KS-images.de

Seit 30 Jahren ist das Freizeit-Fußballturnier des FFC Glashaus ein Renner.

Oberstenfeld - Samstagnachmittag, kurz nach 15 Uhr: Auf dem von der Sonne ziemlich verbrannten und auch sonst recht mitgenommenen Rasen des Oberstenfelder Sportplatzes duellieren sich die Teams von der Eintracht und dem 1. FC. Die Eintracht gewinnt. Doch es sind nicht etwa die Profimannschaften aus Frankfurt und Köln, die hier gegeneinander kicken. Vielmehr handelt es sich um Eintracht Bottwartal und den 1. FC Umsatz. Und es geht auch nicht um Millionen, sondern um einen Wanderpokal und vor allem um viel Spaß am Fußball. Seit 30 Jahren findet das Freizeitturnier des FFC Glashaus statt – und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit.

Daran ändern auch die hochsommerlichen Temperaturen bei der diesjährigen Auflage nichts. „Es haben zwar schon einige über die Hitze geflucht. Aber wir haben genügend Wasser parat und noch eine Dusche draußen aufgestellt. Es sind auf jeden Fall alle Mannschaft dabei geblieben“, sagt Heiko Brosi, der 2. Vorsitzende des Vereins. Das Wetter haben die FFCler auch schon anders erlebt im Laufe der Jahre. „Da war alles dabei: Hagel, Schlammschlachten oder auch Sturm, dass das Zelt fast weggeflogen ist.“ Und der 1. Vorsitzende Andreas Pohl erinnert sich, dass „vor zwei oder drei Jahren mal die Hagelkörner zwischen den Zelten rund 20 Zentimeter hoch gelegen haben und nach einer Stunde immer noch nicht getaut waren“.

Im Jahr 1988 gab es die erste Auflage des Turniers. Von den Gründungsmitgliedern des Vereins – eine Gruppe Fernfahrer, die sich nach Feierabend häufig im „Glashaus“ an einer Oberstenfelder Tankstelle trafen – sind noch immer welche dabei. „Mein Vater zum Beispiel, der steht da hinter der Bar“, erklärt Andreas Pohl. Das Turnier ist die wichtigste Veranstaltung des Vereins, aber beileibe nicht die einzige. „Wir beteiligen uns am Kinderferienprogramm, wir veranstalten eine Halloweenparty, wir beteiligen uns am Oberstenfelder Weihnachtsmarkt, wir waren bei der Gemarkungsputzete dabei, wir machen Ausflüge oder es gibt auch eine Kegelgruppe“, zählt Heiko Brosi auf. „Es geht immer mehr in Richtung Freizeit, aber der Fußball steht natürlich immer noch im Vordergrund.“

Zum Glashausturnier kommen immer wieder Stammgäste. Einige sind seit Beginn dabei, wie zum Beispiel die Stoned Bombers, die am Freitag das AH-Turnier gewonnen haben. „Eine Mannschaft kommt auch jedes Jahr aus München ins Bottwartal“, betont Pohl. Die Gastgeber selbst stellen diesmal kein Team. „Das schaffen wir neben der Organisation einfach nicht. Am Dienstag war der Aufbau des großen Zeltes, Mittwoch Pause wegen des WM-Spiels Deutschland – Südkorea. Am Donnerstag waren dann die anderen Zelte dran, Freitag wurde eingeräumt und der Platz gestreut, und am Montag ist Abbau“, sagt Brosi. Einige der rund 50 bis 60 Vereinsmitglieder nehmen sich bis zu einer Woche Urlaub. „Aber die Planungen beginnen meist schon im April“, so Brosi weiter.

Ein paar Tische weiter im großen Zelt brandet plötzlich Jubel auf. Das Team der Feuerwehr Kickers freut sich kollektiv über das 1:0 der Franzosen im Achtelfinale gegen Argentinien. Im Laufe der nächsten 75 Minuten durchleiden die frankophilen Floriansjünger ein Wechselbad der Gefühle – und müssen zwischendurch noch ein wenig Fußball spielen. Die Jungs vom 1. FC Umsatz ordern derweil den nächsten Biermeter – ein Holzgestell mit zehn Gläsern Bier. Fast genauso schnell, wie der Meter aus dem Zelt hinausgetragen wurde, kommt er wieder zurück – mit leeren Gläsern wohlgemerkt. „Früher konnten wir auch noch ganz gut kicken, jetzt machen wir nur noch unserem Namen alle Ehre“, sagt ein Teammitglied lachend. Auf rund 20 Meter kommt die Truppe im Laufe des Tages nach eigenen Angaben.

Die eingangs erwähnte Mannschaft von Eintracht Bottwartal geht am Ende als Sieger aus dem Turnier hervor, punktgleich mit dem Team „3 Meter drüber“. „Im fünften Anlauf haben wir den Wanderpokal erstmals geholt“, freuen sich die Jungs aus Großbottwar und Umgebung, die sich sehr über weitere Mitstreiter freuen würden. Kommenden Samstag sind sie beim Stockbrunnen Cup in Großbottwar am Start. Aber nun wird erstmal kräftig der heutige Erfolg gefeiert – erst im Festzelt, später noch ganz stilvoll im Aspacher Sonnenhof.