Nachbarn von Dürren IV – das Gebiet grenzt im Bild rechts an die Wohnbebauung an – wollen bei der Gemeinderatswahl eine politische Kraft werden. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Grünen werden bei den Kommunalwahlen im Mai 2019 voraussichtlich mit einer eigenen Liste antreten.

Oberstenfeld - Die Grünen werden bei den Kommunalwahlen im Mai 2019 voraussichtlich mit einer eigenen Liste in Oberstenfeld antreten, aber keinen eigenen Ortsverband gründen. Das hat Alfred van Zeist, Sprecher der Bürgerinitiative Dürren IV, unserer Zeitung mitgeteilt. Van Zeist, selbst nicht Mitglied der Grünen, setzt sich dafür ein, dass das geplante Neubaugebiet Dürren IV möglichst ökologisch verträglich realisiert wird.

Van Zeist hatte im Verlauf des Konflikts um Dürren IV moniert, dass es andere Areale in der Gemeinde gebe, die sich besser für ein Neubaugebiet eignen würden als das 2,3 Hektar große Areal unterhalb der Burg Lichtenberg, das landschaftlich reizvoll liegt (wir berichteten). Weil er im Gespräch mit den Vertretern der Ratsfraktionen Freie Wähler, CDU und SPD den Eindruck gewonnen habe, dass das Neubaugebiet aufgrund von langjährigen Grundstückseinkäufen schon beschlossene Sache sei, nahm er Kontakt mit Vertretern der Grünen im Bottwartal auf. Die Beziehungen zu dem Grünen-Ortsverband Bottwartal haben sich inzwischen bis zum Anschluss verdichtet. „Wir gründen keinen eigenen Ortsverband in Oberstenfeld, weil das einen zu hohen Aufwand mit sich brächte“, sagt Alfred van Zeist. So sei man Teil des Ortsvereins, der auch für die Kommunen Steinheim, Murr und Großbottwar zuständig ist.

Erfreut über die Entscheidung äußerte sich Reiner Breimaier, Vorsitzender des Grünen-Ortsverbandes Bottwartal und Stadtrat in Steinheim: „Wir können die Grünen-Liste in Oberstenfeld mit unseren Erfahrungen in der Ratsarbeit und in Wahlkämpfen unterstützen.“ Man werde sich inhaltlich aber nicht einmischen. Die Liste müsse ein eigenes Programm für die Kommunalwahl in Oberstenfeld erarbeiten. Zuversichtlich ist Alfred van Zeist, dass es ihm gelingen werde, die 18  Listen-Plätze zu belegen. „Wir wissen, dass die Gemeinderatsfraktionen ebenfalls Kandidaten suchen, da einige altershalber ausscheiden.“ Die eigene Suche entwickele sich bisher gut. Genaue Zahlen wolle er aber erst nennen, wenn die Liste stehe. „Ich sehe es wie einen Stein, der Kreise zieht“, erklärt van Zeist. Er glaube auch, dass es richtig sei, eine Liste unter der Flagge der Grünen zu starten, da diese Partei auch bei Landtags- und Bundestagswahlen einen festen Wählerstamm von mehr als zehn Prozent habe. Außerdem sei die Partei nicht mehr „so stramm in eine Richtung“ unterwegs und offen für andere Strömungen geworden. So könne auch die Suche nach geeigneten Kandidaten Erfolg haben.

Der anfangs kämpferische Einsatz gegen das Neubaugebiet Dürren IV sei in einen konstruktiven Dialog mit der Verwaltung und dem Gemeinderat gemündet, meint Alfred van Zeist. „Wir haben ja einiges erreicht“, sagt er und kündigt an, bei einem Einzug in das Ortsparlament auf Augenhöhe, sachlich und ohne Revanchegedanken mit den anderen Fraktionen zusammenarbeiten zu wollen. „Kritik ja – aber nicht ohne Alternative“, habe er sich als Prinzip vorgenommen. Schließlich müsse man sich in die Augen schauen können, um die Gemeinde vorwärts zu bringen. Auf keinen Fall wolle man eine „unschöne“ Stimmung, wie sie aufgekommen sei, als die Offene Liste des Bundes der Selbständigen (Oblo) von 1999 bis 2009 im Rat vertreten war. „Diese Leute haben sich bisher nicht bei uns gemeldet, und wir würden sie im Zweifelsfalle auch nicht aufnehmen.“