Das WallStreetTheatre Foto: Werner Kuhnle

Das Fleckenfest zeigt sich in neuem Gewand – nach dem Erfolg des Straßentheaterfestival im vergangenen Jahr, wurden die beiden Veranstaltungen fusioniert. Bei den Besuchern kommt die Tradition in neuem Gewand gut an.

Oberstenfeld - Das Oberstenfelder Fleckenfest ist für die Gäste ein Fest der Genüsse, der Begegnungen und der Kunst gewesen. Dass mit der 39. Auflage, also schon ein Jahr vor dem 40-Jahr-Jubiläum eine spürbare Veränderung stattgefunden hat, das war bei den Besuchern sichtlich gut angenommen worden. Das Fleckenfest ist nach dem Erfolg des Straßentheaterfestivals im Vorjahr nämlich mit diesem fusioniert. Eine gute Entscheidung.

Am Samstagabend ging es daher äußerst lebhaft in den Straßen des Ortskerns zu, und überall sah man lachende und staunende Gesichter. Plappernde Menschengruppen, die sich fröhlich im Freundeskreis eingefunden hatten oder Besucher, die es sich aus dem umfangreichen Essens-und Getränkeangebot der Vereine herzhaft schmecken ließen. Dass sich Bürgermeister Markus Kleemann vorab in die Organisation eingeschaltet hatte, mit der Idee, die Straßenkünstler mitsamt der Live-Musik vom Festival 2016 mit dem Traditionsfest zu kombinieren, werden ihm die Vereine und Bürger bestimmt danken. Bei der Begrüßungsrede begründete er diese Entscheidung persönlich und machte deutlich, „wie stolz wir alle darauf sein können, dass uns diese Symbiose gelungen ist“.

Dass es „nicht einfach war, etwas lange Währendes neu auszurichten“ und darüber hinaus auch die zusätzlichen Kosten in den Griff zu bekommen, das machte der Schultes im weiteren Verlauf seiner Rede deutlich. Ihm jedoch sei wichtig, dass alle Bürger ein schönes Fest hätten und auch alle beteiligten Vereine und Organisationen mit dem Verlauf des Festes zufrieden seien.

Der Samstag schon hat gezeigt, dass die Koppelung erfolgreich war. Das gute Wetter und vor allem die tatkräftige Unterstützung von Monika Streicher vom Kulturverein Oberes Bottwartal, die das vielseitige Kulturprogramm auf die Beine gestellt hat, dürften daran eine große Aktie haben. Mit Liveacts, die Jung und Alt begeisterten, hat sie die Attraktion wesentlich erhöht und so das Fest wohlgefällig runderneuert. Lebendig und quirlig zeigte sich die ehemalige Hocketse, die nach wie vor durch ihre Vielzahl kulinarischer Leckereien besticht und nun auch ein Magnet für Straßenkünstler werden dürfte.

Für junge Talente, wie den 18-jährigen Nikos Chatzivasiliadis, der bald sein Abi in der Tasche hat, dürfte der neue Festcharakter zudem ein ideales Sprungbrett gewesen sein. Ob Coversongs von Ed Sheeran, dessen teilweise recht hohe Liedpassagen er mit verblüffender Leichtigkeit bravourös interpretierte, der powervolle Auftritt, das quirlig-sichere Gitarrenspiel, oder das gekonnte Beatboxen: Der Junge hat es voll drauf, sein Publikum mitzureißen und ist mit Applaus belohnt worden.

Faszination erzeugte auch Ruven Nagel. Einen Vorgeschmack auf die spätabendliche Feuershow bot der Mann mit den magischen Händen schon nach Nikos Auftritt, dem auch die Jüngsten gespannt folgten: Der Kristallmagier dreht – ob sehend oder blind - gleich mehrere Kugeln in seiner Hand, als wären sie mit Magneten fixiert. Und selbst brennende Kugelkörper lässt er eiskalt auf seinem Rücken rollen. Doch auch Hip-Hop-Tänzer, Zauberer, die WallStreetTheatre-Künstler vom vergangenen Jahr und natürlich der SKV und der HVG mit seinen Unterhaltungsangeboten, gaben dem Oberstenfelder Open Air-Fest einen wahrhaft mitreißenden Charakter.