Die Dorfkirche prägt das Bild in der Ortsmitte. Foto: Schaewen

Die evangelische Kirchengemeinde muss wahrscheinlich eine Lücke von 40 000 Euro schließen.

Oberstenfeld - Die Dorfkirche in Oberstenfeld ist unerwartet zum Sanierungsfall geworden. Die evangelische Kirchengemeinde muss den Dachstuhl im großen Stil richten lassen. Das bestätigt der geschäftsführende Pfarrer John Walter Sie-bert auf Nachfrage unserer Zeitung. „Wir haben im Frühjahr Risse im oberen Mauerwerk festgestellt“, erzählt der Seelsorger. Das Baureferat des Oberkirchenrats hatte die Schäden entdeckt, als es darum ging, wie man der Taubenplage Herr werden könnte. „Jetzt haben wir ganz andere Probleme“, sagt Siebert. Der Grund ist offenbar ein falsches Vorgehen vor langer Zeit. „Einige Balken liegen direkt auf der Mauerkrone aus – so bildete sich im Holz Feuchtigkeit, und es faulte.“

Über das genaue Ausmaß der Schäden ist der Bauausschuss der Oberstenfelder Kirchengemeinde bislang im Unklaren. Schon längst hätte im Verlauf des vorigen Jahres eine Kommission aus Statikern, Baureferat und Architekten den Dachstuhl unter die Lupe nehmen müssen. „Das Statikbüro vertröstete uns erst auf den Sommer, kam aber auch nicht im Herbst – dann haben wir das Büro gewechselt“, erzählt John Walter Siebert, der selbst nicht Mitglied im Bauausschuss ist, den aber die Verzögerung auch mächtig wurmt. „Momentan herrscht Stillstand.“ Ein kleines Gerüst steht an dem Turm, damit der Dachstuhl von außen weiter zugänglich ist.

Trotzdem hat das Team um das Pfarrehepaar Siebert die Zeit genutzt. Schließlich wird das Bauprojekt die Kirchengemeinde einiges kosten. „Wir gehen momentan von Gesamtbaukosten von 300  000 Euro aus“, vermutet der Pfarrer. Allerdings werde das erst nach der Untersuchung des Dachstuhls feststehen. Sicher ist aber, dass die Kirchengemeinde nur die Hälfte dieser Kosten tragen muss, da die Landeskirchen und der evangelische Kirchenbezirk Marbach sich mit Zuschüssen beteiligen. Gleichwohl bleibt die Sanierung ein Kraftakt. Trotz Rücklagen und einiger besonderer Aktionen wie zweier Benefizkonzerte und einer Schrottsammelaktion verbleibt derzeit eine Finanzierungslücke von 40 000 Euro, denkt John Walter Siebert.

Auch wenn die fehlende Summe noch ein ganz schön dicker Batzen ist, hofft der Pfarrer, das erforderliche Geld beisammenzubekommen. „Viele Oberstenfelder sagen uns, dass sie mit der Kirche verbunden sind“, sagt Siebert. Es sei erfreulich, dass immer wieder Spenden für das Projekt eingehen. Mut gemacht habe auch die Schrottsammelaktion, bei der immerhin 2500 Euro zusammenkamen. „Unsere Helfer haben insgesamt 16  Tonnen gesammelt“, blickt der Pfarrer stolz zurück. „Zwei Handvoll Leute“ hätten viel bewegt. „Wir kommen dem Ziel damit näher.“ Sollte jetzt alles nach Plan verlaufen, könnte die Kirche Mitte nächsten Jahres fertig saniert sein. Das wäre dann 66 Jahre nach der bis dahin letzten Sanierung des Dachstuhls.