Freude über die vollzogene Einweihung (von links): Religionslehrer Dr. Bilal Dogan, Generalkonsul Ahmet Akinti, Generalsekretär Ditib Köln Bakir Alaboga, Bürgermeister Markus Kleemann, Erdinc Altuntas und Halim Basimoglu Foto: avanti

Die Islamische Gemeinde hat am Montag die Eröffnung ihres neuen Gebäudes mit vielen Gästen gefeiert.

Oberstenfeld - Den Termin für die Eröffnungsfeier ihrer neuen Moschee hat der Verein Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion ganz bewusst gewählt. Denn an diesem Montag ist ebenfalls der Tag der Deutschen Einheit und der Tag der offenen Moschee in ganz Deutschland. „Dieser Tag ist für uns von großer Bedeutung“, erklärt Halim Kasimoglu bei seiner Eröffnungsrede in Oberstenfeld. Der Vorsitzende des Vereins erklärt: „45 Jahre nach der Gründung des Vereins ist unsere neue Moschee fertiggestellt.“ Das neue Haus sei das Zentrum der Gemeinde, hier werde Religion praktiziert, neue Räume für den Sozialbereich und Schulungsräume stünden nun in ausreichender Zahl zur Verfügung. „Die Türen stehen für alle offen!“

Er bedankt sich bei allen, die den Neubau durch ihre finanzielle Unterstützung möglich gemacht haben, es seien keine Mittel von außen nötig gewesen.

Anschließend gratuliert Bürgermeister Markus Kleemann im Namen der Gemeinde Oberstenfeld zur neuen Moschee. Er findet bemerkenswert, dass der Neubau allein durch Spenden und ehrenamtliches Engagement finanziert wurde. Er erinnert sich, dass es kein leichter Weg war, bis das Vorhaben umgesetzt werden konnte. „Die Religionsfreiheit ist in Deutschland ein hohes Gut“, sagt er in seiner Rede, „sie ist verfassungsrechtlich verankert“. Leider sei das nicht überall auf der Welt der Fall. „Es gibt keinen Frieden zwischen den Nationen, wenn es keinen Frieden zwischen den Religionen gibt.“ Auch die Vertreter der evangelischen und katholischen Gemeinde gratulieren zur Eröffnung der neuen Moschee. „Wir sind Nachbarn, uns liegt daran, dass wir uns kennenlernen“, betont der evangelische Pfarrer John-Walter Siebert. Und die katholische Gemeindereferentin Liz Porcaro wünscht uns allen, darauf zu schauen, was uns verbindet, statt darauf, was uns trennt.

Dem folgt der Sekretär des türkischen Dachverbandes der türkisch-islamischen Union (Ditib) Bekir Alboga in seiner Ansprache: „In Deutschland haben viele Muslime ihre neue Heimat gefunden, die als Gastarbeiter kamen und nun hier leben. Das Gleiche gilt für ihre Kinder und für die nächste Generation ebenso.“ Er verurteilt, wenn jemand im Namen des Islam, des Christentums oder als Jude andere verurteilt oder verfolgt. „Wir werden keinen Radikalismus in Deutschland dulden.“ Auch Alboga möchte Türen öffnen, an der Demokratie festhalten und sagt: „Wir haben hier nichts zu verheimlichen.“

Abschluss des offiziellen Programms ist die Vorführung eines Semazen – eines drehenden Derwischs. Und als dann noch der Einzug der Mehterhane – einer osmanischen Musikkapelle aus Ludwigshafen, folgt, die bunt, kraftvoll und laut die triste kühle Herbststimmung vertreibt, freuen sich die Gäste, das Innere der Moschee zu erkunden.

Tatsächlich öffnen sich nun nach dem traditionellen Schleifenschnitt die Türen für alle Besucher. Freundlich werden sie empfangen. Viele junge Mitglieder kümmern sich als Moscheeführer um die Besucher und beantworten während der Führung alle Fragen. „Das ist mein Haus, sagt Anil Cinc, „als ich hörte, es kommen Gäste, wollte ich ihnen mein Haus zeigen.“