Der Freundeskreis Asyl setzt sich dafür ein, dass die Wohnsituation der Flüchtlinge in Oberstenfeld verbessert wird. Foto: Werner Kuhnle

Die rund 50 Asylbewerber im Oberstenfelder Containerdorf in den Schafwiesen leiden unter der Kälte. Der Freundeskreis Asyl setzt sich für Verbesserungen ein.

Oberstenfeld - Rund 50 Flüchtlinge wohnen zurzeit im Containerdorf in Oberstenfeld. Sie müssen mit der winterlichen Kälte fertig werden, was ihnen vielfach schwerfällt. Der Freundeskreis Asyl Oberstenfeld (FAO) macht auf die erschwerten Lebensumstände aufmerksam und fordert deshalb Verbesserungen. Das Landratsamt Ludwigsburg hingegen hält die Umstände in der Gemeinschaftsunterkunft auf Anfrage unserer Zeitung zwar für „nicht optimal, aber auch nicht für unzumutbar“.

Der mehrfache Ausfall der Heizung ließ die Flüchtlinge in einigen besonders kalten Nächten frieren, sodass das Landratsamt Decken verteilen ließ, berichtet die Oberstenfelder Pfarrerin Martha Siebert, Sprecherin des Freundeskreises Asyl. Wer etwa zur Toilette oder in den Duschraum wolle, müsse quer über das Gelände laufen. „Die Toiletten sind kein bisschen isoliert, Wasserleitungen sind undicht, es besteht Rutschgefahr.“ Das sei auf die billige Bauweise zurückzuführen. Die Bewohner verfügten in ihren Wohncontainern weder über warmes Wasser noch hätten sie Stöpsel für die Waschbecken. „Dabei wäre es bei der Kälte wichtig, dass die Frauen ihre Kinder auch mal bei sich waschen können.“

Das fehlende warme Wasser in den Wohncontainern sei zumutbar, teilt das Landratsamt Ludwigsburg auf Nachfrage mit. Die Unterkunft in Oberstenfeld sei „in Zeiten rasant steigender Flüchtlingszahlen“ geplant und errichtet worden, informiert der Pressesprecher Andreas Fritz. Mobile Wohneinheiten seien anstelle von zunächst geplanten Zelten aufgestellt worden. „Andere Möglichkeiten gab es zum damaligen Zeitpunkt nicht.“

Im Sommer konnten sich die Bewohner noch im Freien treffen. Jener Mittelplatz fällt im Winter als Treffpunkt aus. „Der Unterstand ist an drei Seiten offen, da pfeift der Wind herein“, berichtet Martha Siebert. Es gebe in einem der Container zwar einen Sozialraum. Dort bekommen die Kinder laut Siebert Nachhilfe von ehrenamtlichen Lehrern, auch könnten die Bewohner dort Gespräche führen. Aber der Raum reiche bei Weitem nicht aus.

Das sei in anderen Unterkünften auch so, meint der Sprecher des Landratsamtes. „Wegen der genannten Umstände haben wir die Unterkunft derzeit aber nicht voll belegt“, sagt Andreas Fritz. Sie ist eigentlich für rund 70 statt für 50 Personen vorgesehen. Es sei nicht geplant, einen weiteren Aufenthaltsraum zu errichten.

In den beiden Küchencontainern gebe es nur je drei Herde und drei Spülbecken, moniert Martha Siebert, man müsse relativ schnell wieder raus. „Was den Menschen im Containerdorf fehlt, ist ein großer Gemeinschaftsraum, vielleicht in Holzbauweise, damit sie sich im Winter dort treffen können.“ Die von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Sozialräume in der Bottwarstraße 9 (B9) seien wunderbar, könnten aber nur montags und mittwochs für jeweils drei Stunden am Nachmittag genutzt werden. „Der Freundeskreis hat nicht das Personal, um noch mehr zu leisten.“

Die Bewohner angesichts der winterlichen Kälte in Häuser umzusiedeln sei nicht vorgesehen und derzeit auch nicht möglich, erklärt Pressesprecher Fritz angesichts nahezu ausgelasteter Kapazitäten. Im Landkreis gebe es noch drei andere Unterkünfte mit Toiletten und Küchen im Außenbereich: in Gerlingen, Hemmingen und Bietigheim-Bissingen, alle in Holzbauweise, aber nicht mit mobilen Wohneinheiten. An diesen Standorten wohnen derzeit laut Landratsamt 400 Menschen.

Außerdem betreibt der Landkreis in Benningen, Pleidelsheim, Remseck-Aldingen und Bietigheim-Bissingen mobile Wohneinheiten mit integrierten Gemeinschaftsküchen und -toiletten. Dort wohnen 280 Flüchtlinge.

Die anderen Unterkünfte des Landkreises Ludwigsburg seien nach wie vor fast vollständig ausgelastet, teilt Andreas Fritz mit. Zum Jahresbeginn habe der Landkreis rund 3900  Asylbewerber in der vorläufigen Unterbringung aufgenommen. „Wir erhalten monatlich neue Zuweisungen vom Land.“ Vor einem Jahr lag die Zahl der Asylbewerber im Kreis bei rund 1700.