Martha Higler-Kühner berät an Brustkrebs erkrankte Frauen an einem kostenlosen Abend. Foto: privat

Martha Higler-Kühner berät an Brustkrebs erkrankte Frauen an einem kostenlosen Abend.

Oberstenfeld - Der Oktober ist auf internationaler Ebene der Monat, der den Brustkrebs thematisiert und die Vorbeugung, Erforschung und Behandlung der Krankheit in das öffentliche Bewusstsein rücken soll. Er geht zurück auf eine Initiative der American Cancer Society aus dem Jahr 1985 und findet seither wachsende Beachtung in den Industrieländern.

Auch die Oberstenfelderin Martha Higler-Kühner nimmt sich aktuell des Themas an. Die studierte Religionspädagogin hat sich beruflich als kreative Leib- sowie als Kunsttherapeutin ausbilden lassen und bietet mit ihrer „LebensWerkstatt“ Hilfe in vielen Lebensfragen an. Als Coach will sie auch jenen Frauen beistehen, die die Erfahrung machen mussten, an Krebs zu erkranken. Ganz gezielt will die Oberstenfelderin deshalb am Mittwoch, 25. Oktober, einen kostenlosen Abend für Frauen nach Brustkrebs anbieten.

Dabei möchte sie jedoch weniger Themen ansprechen, die im Zusammenhang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen stehen, wie etwa das Wissen, dass schon 0,3 Liter Wein täglich das Risiko an dieser Krebsart zu erkranken, um rund 30 Prozent erhöhen soll. Higler-Kühner will vielmehr die Seele zu Wort kommen lassen. „Denn oft ist nicht nur der Körper erkrankt“, weiß die Therapeutin, „sondern auch die Seele leidet enorm mit“. Die Frauen fänden sich oft in einem Gefühl der Hilflosigkeit wieder, hätten das Vertrauen in den eigenen Körper verloren oder nähmen überdeutlich wahr, was in ihrem Inneren abläuft. Solchen und anderen Stressfaktoren will Higler-Kühner entgegentreten und eine kognitive Umstrukturierung bei ihren Teilnehmerinnen bewirken. „Alle schwächenden Gedanken sind gefährdend und stören den Heilungsprozess“. Es gelte daher, das eigene Gedankenkarussell in Griff zu bekommen und alles zu tun, was den Stress abbaue.

Das aber heiße nicht, sich nicht auch der Angst zu widmen. Zwar vermindere Angst alles, was Klarheit bringe und führe zu neuem Stress, aber nur, „wenn man den Angstgefühlen keinen entsprechenden Raum gibt, um diese sinnstiftend anzuschauen“. Deshalb will die Leibtherapeutin bei dem Treffen Ausdrucksmöglichkeiten für das innere Erleben bieten. Diese sollen helfen, sich mit Lösungen zu beschäftigen. Denn allzu oft würden kranke Frauen ihre Familien und Bezugspersonen schützen wollen und äußerten die eigenen Befindlichkeiten und Ansprüche nur unzureichend. Auch die Akzeptanz der eigenen Krankheit spiele eine große Rolle. „Denn wer permanent gegen ein inneres Nein lebt, erschwert sich das Ganze zusätzlich“, hat Higler-Kühner erkannt. Bei all dem will die Therapeutin besondere Akzente setzen: Sie möchte helfen, dass die Frauen wieder mehr Leichtigkeit verspüren, will, dass sie nicht in der Opferrolle hängen bleiben und stattdessen die eigenen Stärken erleben. „Ich möchte dazu beitragen, dass ein Bewusstsein derart entwickelt werden kann, die Identität nicht nur von der Befindlichkeit des eigenen Körpers abhängig zu machen. Die Frauen sind mehr, als nur der verletzte Körper“.

Für Martha Higler-Kühner ist deshalb auch die Neuorientierung ein großes Thema. Fragen wie: „Was soll künftig Gewicht haben oder wie kann ich meine seelische Widerstandskraft befördern?“ sollen im Fokus des Treffens stehen, um die Selbstheilungskräfte der Frauen zu stärken.