Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Der Betreuungsverein will aber nicht zurück, da ein Gutachter starken Schimmelbefall festgestellt hat.

Oberstenfeld - Die Spielbude sucht weiter Räume für den Betrieb, nachdem Schimmel im Gebäude an der Lichtenberger Straße einen vorübergehenden Umzug der Betreuung ins evangelische Gemeindehaus erforderlich gemacht hat (wir berichteten). „Wir haben uns zwei Objekte in einem Oberstenfelder Gewerbegebiet und in einem Gronauer Wohngebiet angeschaut und müssen jetzt prüfen, ob wir dort den Betrieb aufnehmen können“, erklärt die Spielbude-Kassiererin Susanne Schäfer.

Bis zum Jahresende dürfe die Spielbude in ihrer Notunterkunft bleiben, berichtet Schäfer, die sich auf eine Zusage der evangelischen Kirchengemeinde beruft. Weil der Verein noch keine neue Bleibe gefunden hat, habe man das bisher angemietete Haus in der Lichtenberger Straße noch nicht gekündigt. Dieser Umstand und die Tatsache, dass der Verein dem Vermieter Siegmar Deuring mit einem Anwalt bei einer sechsmonatigen Kündigungsfrist eine 80-prozentige Mietminderung angekündigt hat, sorgt jetzt für eine juristische Begleitmusik des Mieterwechsels.

Der ehemalige CDU-Gemeinderat Deuring versteht nicht, „warum man mit einem Anwalt auf mich losgeht“. Es sei keineswegs so, wie der Verein behauptet habe, dass er nicht bereit sei, seine Immobilie zu sanieren. Deuring gibt an, durch eine Mail am 16.  Oktober erstmals vom Verein von Feuchtigkeitsschäden erfahren zu haben. Der Hausmeister habe sich daraufhin die Schäden angesehen, er selbst sei auf Geschäftsreise gewesen und habe erst nach seiner Rückkehr am 31. Oktober Termine zu einem Treffen vor Ort vereinbaren können. Der in der Schweiz lebende Deuring betont, er habe schon vor dem Treffen, das am 5. November stattfand, Maßnahmen zur „dauerhaften Beseitigung“ der Probleme ergriffen. „Ich bin derzeit dabei, die Räume soweit wieder herzustellen, dass ein gefährdungsfreier Betrieb des Kinderhorts wieder möglich ist“, lässt Deuring in einem Anwaltsschreiben den Verein wissen. Dieser hatte Deuring eine Frist bis zum 13. November gesetzt. Bis dahin sollte er eine endgültige Sanierung nachweisen – was zeitlich nicht gehe, da er die Wände zunächst erst einmal austrocknen müsse, bevor er weitere Schritte einleiten könne, so Deuring. Dazu würden die Außenhülle und das Dach auf Schäden untersucht, damit keine Feuchtigkeit mehr eintreten könne. Der Vermieter weist darauf hin, dass die Spielbude im Innern einen Schaden verursacht habe, indem der Verein eine Schraube in einen Regenablauf gebohrt habe, um ein Regal zu befestigen.

Weil er alle Schäden für behebbar hält und das Geld lieber der Spielbude spenden würde, als es für einen Anwalt auszugeben, schaltete Deuring sogar den Oberstenfelder Bürgermeister Reinhard Rosner ein. Dessen Mediation wurde aber nicht angenommen. „Wenn einmal Schimmel im Haus ist, ist es für viele sehr schwierig, wieder zurückzugehen“, gibt Rosner die Stimmungslage der Spielbude wieder.

Das sieht auch Susanne Schäfer so. Sie verweist auf den Zwischenbericht eines Ingenieur-Büros auf der Basis einer mykologischen Messung. „Der Gutachter hat uns nahegelegt, angesichts der hohen Werte die Räume nicht weiter zu betreten.“ Auch solle der Verein das vorhandene Mobiliar und die Spielsachen nicht entfernen, da diese wahrscheinlich schon kontaminiert seien. Es müsse schnellstens eine professionelle Schimmelsanierung eingeleitet werden. Eine Erzieherin sei erkrankt, eine andere weise allergische Reaktionen auf, betont Susanne Schäfer. Der Verein wolle aber, sobald er eine Bleibe gefunden habe, das Mietverhältnis mit Deuring kündigen.

Der Vermieter bezweifelt, dass der Verein eine derart günstige Unterkunft bekommt wie in den vier Jahren bei ihm. Die Spielbude habe 550 bis 610 Euro Warmmiete für die 80 Quadratmeter bezahlt, die Heizkosten haben laut Deuring bei 1200 bis 2400 Euro pro Winter gelegen. „Ich bin aber der Letzte, der der Spielbude Steine in den Weg legen würde“, betont Deuring, der mit der Mietminderung nicht einverstanden ist und auch gerne Klarheit über den Zeitpunkt der Kündigung hätte.