Die Betreuerin Nadja Küstner hat mit den Schülern Weihnachtsbäume gebastelt, um die Schule zu dekorieren. Foto: Oliver von Schaewen

Die vor zwei Monaten eingeführte ganztägige Betreuung eröffnet an der Lichtenbergschule einige neue Wege.

Oberstenfeld - Stolz recken die Kinder ihre verzierten Tannen aus grüner Pappe in die Höhe. Die Arbeitsgruppe „Gartenerlebnis, Draußensein“ an der Oberstenfelder Lichtenbergschule ist an diesem Nachmittag fleißig gewesen. So kann die Betreuerin Nadja Küstner einer Kollegin wie verabredet die Weihnachtsbäume als Deko für die Schule übergeben. „Wir sind dafür diesmal ausnahmsweise drinnen geblieben“, erklärt Sarah Gottschall lachend. Die Schulsozialarbeiterin leitet mit Küstner die Gruppe in der Ganztagesbetreuung, die es erst seit zwei Monaten an der Schule gibt.

Mit dem Start der Betreuung sind die Verantwortlichen zufrieden. „Die Kinder kommen nachmittags zu uns, es entsteht eine familiäre Atmosphäre“, berichtet Silvia Hahn, die als Erzieherin das dreiköpfige Team des Schulhortes leitet. Sie sieht es als Vorteil an, dass es eine Hortbetreuung schon vorher gab. „Viele Eltern und Kinder kennen uns schon.“ In diesem Jahr stockte der Oberstenfelder Gemeinderat dank Landesmitteln auf. Ein Bündel aus Ganztagsschule von 7.30 bis 15.30 Uhr sowie dem Hort von 6.30 bis 7.30 und von 15.30 Uhr bis 18  Uhr sichert einen maximalen Betreuungskorridor.

Der gemeinsame Start in die verstärkte Betreuung stimmt auch den Schulleiter Johannes Fezer zufrieden: „Wir mussten das Rad durch den bereits bestehenden Hort nicht ganz neu erfinden“, sagt er. Die zwei Monate hätten einige Veränderungen mit sich gebracht – zum Positiven, wie Fezer findet: „Die Ganztagsschule ermöglicht mehr Begegnungen, auch im Kollegium.“ Zwar bliebe weniger Zeit für Konferenzen, doch lernten sich die Schüler und die Lehrer viel besser kennen.

Mehr Zeit miteinander zu verbringen, das bringt auch aus Sicht der Sozialarbeiterin Sarah Gottschall Vorteile mit sich. „Ich erlebe die Kinder durch das Spielen auch außerhalb des Unterrichts – das ist eine Chance.“ Was allerdings auch dazu geführt habe, dass die Einzelfallhilfe zunehme.

Eltern zu entlasten, gelingt etwa durch die Hausaufgabenbetreuung nach dem Essen in der Zeit von 13.15 Uhr bis 14 Uhr. Bei der so genannten Individuellen Lernzeit (Ilze) helfen ihnen Lehrer und Erzieher, berichtet die Konrektorin Marie-Luise Hahn. „Wir versuchen, immer die gleichen Betreuer einzusetzen, damit die Kinder immer dieselben Bezugspersonen haben“, erklärt die stellvertretende Schulleiterin, die auch großen Wert auf das morgendliche Ankommen im Programm „Erzählen, Lesen, Spielen und Arbeiten“ (Elsa) legt.

Die qualifizierte Begleitung der Ganztagsschule ist der Hauptamtsleiterin Inga Mollerus wichtig. „Wir haben in der Lernzeit pädagogische Fachkräfte – damit können wir die Qualität aus den Kindertagesstätten auch an der Grundschule gewährleisten.“ Der gute Ruf der Oberstenfelder Betreuung zeige sich auch an den Anmeldezahlen. Hatte Mollerus mit 75 Bewerbungen für den Ganztagsbetrieb gerechnet, sind jetzt bei 84 Teilnehmern vier Klassen à 20 Kinder entstanden. „Das ist eine ganz gute Quote“, sagt sie bei 276 Grundschülern in Oberstenfeld und Gronau.

Ehrenamtliches Engagement kommt besonders nachmittags an der Schule zum Tragen. Jugendbegleiter und Vereine wie der SKV mit einer Turngruppe oder der Kinder- und Jugendchor Little Voices sind präsent und vermitteln den Spaß an ihren Hobbys. Hier wünscht sich Johannes Fezer noch ein etwas dickeres Polster an Partnern. „Natürlich steht nicht immer jeder zu jeder Zeit zur Verfügung.“