Das Stiftsgebäude harrt nach wie vor einer Sanierung. Foto: Archiv (Oliver von Schaewen)

Die Sanierung des Stiftsgebäudes ist verschoben worden. Die Frage ist: Wie geht es weiter?

Oberstenfeld - Das Stift ist das Wahrzeichen Oberstenfeld – es muss aber dringend saniert werden. Die Beschlüsse sind schon 2014 vom Gemeinderat gefasst worden, dann jedoch ging der Kommune ausgerechnet vor dem 1000-Jahr-Jubiläum im Jahr 2016 das Geld aus. Jetzt aber keimt wieder Hoffnung auf, das Schmuckstück in absehbarer Zeit herausputzen zu können. Das Land stockte den Zuschuss für die Ortskernsanierung um 500 000 Euro auf insgesamt 1,5  Millionen Euro auf.

Einen „nicht unerheblichen“ Teil der Fördermittel will der Bürgermeister Markus Kleemann ins Stiftsgebäude stecken. Angesichts der vor drei Jahren auf 2,7 Millionen Euro geschätzten Baukosten sei man einen Schritt weiter. „Die halbe Million tut uns gut, aber die Gesamtfinanzierung ist damit noch nicht gesichert“, sagt er. Nichtsdestoweniger wolle er die Sanierung bald angehen. „Die Pläne liegen in der Schublade – wir wollen dieses Jahr nutzen, um genauer zu planen, was und in welcher Reihenfolge wir machen.“ Erst dann könne der Gemeinderat entscheiden, wann die Bauphase beginnt. „Wir müssen auf jeden Fall innen und außen sanieren“, sagt Kleemann und weist auf die Besonderheit des Gebäudes für das öffentliche Leben der Gemeinde hin. „Es gibt eine Stiftsmühle, eine Stiftsapotheke, einen Stiftskiosk – das Stift spielt eine wesentliche Rolle.“

Einen Handlungsbedarf erkennen auch die drei Vorsitzenden der Fraktionen im Oberstenfelder Gemeinderat, wie sie auf Anfrage unserer Zeitung bestätigen. „Das Projekt ist aufgeschoben, aber nicht aufgehoben“, sagt etwa Wolfgang Streufert von der CDU. Er gehe davon aus, dass es in die Haushaltspläne der kommenden Jahre aufgenommen werde. Genaueres könne er erst sagen, wenn die Verwaltung die detailliertere Planung vorlege. Streufert plädiert dafür, sich verstärkt den Senioren zu widmen, „nachdem wir für die Betreuung der Kinder und Jugendliche schon so viel getan haben.“ So müsse die Gemeinde auch die Zahl der Pflegeplätze im Blick haben. Der Bedarf in der Kommune sei hoch.

Mit diesem Wunsch rennt der CDU-Chef bei seinem SPD-Antipoden Günter Perlinger offene Türen ein. „Wir sollten 2018 starten, wenn Zuschüsse da sind“, sagt er und gibt Streufert Recht, der meinte, es sei richtig gewesen, zunächst die Sanierung der Großbottwarer Straße zu beenden, damit die Bewohner des Stifts die Bautätigkeit nicht geballt zu spüren bekommen. Allerdings sollte die Gemeinde die Stiftssanierung nicht in alle Ewigkeit vor sich herschieben. „Der Zustand des Gebäudes verschlechtert sich mit den Jahren weiter, und die Baukosten werden steigen.“ Zudem sei der Bedarf an seniorengerechten Wohnungen hoch – weshalb man auch die Sanierung des Dachgeschosses, wie bereits beschlossen, mitmachen sollte.

In diesem Punkt hatte der Freie-Wähler-Fraktionschef Michael Meder vor drei Jahren gebremst. „Es gibt da oben nur Schrägen, aber die älteren Menschen wollen ihre Möbel dort aufstellen.“ Meder befürchtet deshalb Leerstände. An der Notwendigkeit einer Sanierung halte aber auch er fest. Einen Zeitplan könne aber auch er nicht angeben, da die Zuschüsse einen erheblichen Anteil einnehmen müssten. „Es war auf jeden Fall richtig, die Sanierung zu verschieben, bis wir einen stattlichen Zuschuss bekommen.“ Nur wenn die Gemeinde das Geld habe, könne sie ein derart stattliches Projekt anpacken. Der Denkmalschutz werde mitreden wollen, wenn es etwa um die Sanierung der historischen Fassade und der Fenster gehe.