Äußern will sich nach einer Besprechung zu dem Thema jetzt keiner mehr – weder der CDU-Vorsitzende selbst, noch die Vorstandsmitglieder. Foto: AP

Äußern will sich nach einer Besprechung zu dem Thema jetzt keiner mehr – weder der CDU-Vorsitzende selbst, noch die Vorstandsmitglieder.

Oberstenfeld - Etwa eine Woche ist vergangen, seitdem der Vorstand der Oberstenfelder CDU-Ortsgruppe über die von ihrem Vorsitzenden Wolfgang Streufert verbreitete Falschmeldung auf dessen Facebook-Account beraten hat. Das Ergebnis der Besprechung hat der Vorstand seitdem nicht bekannt gemacht. Man wolle sich dazu nicht äußern, teilen Vorstandsmitglieder mit und verweisen auf den Ortsvorsitzenden selbst. Der wiederum will sich in der Sache dazu auf Nachfrage nicht mehr äußern. Wolfgang Streufert lehnt es außerdem ab, darüber zu berichten, wie man sich im Oberstenfelder CDU-Ortsvorstand über den Vorfall unterhalten habe.

Der Vorstand der Christdemokraten war kurz nach der Berichterstattung in unserer Zeitung auf Distanz zu dem Facebook-Post ihres Vorsitzenden gegangen (wir berichteten). Die stellvertretende Vorsitzende Monika Bächle wandte sich damals sofort an die Presse und stellte klar, dass der Post Wolfgang Streuferts nichts mit der CDU-Ortsgruppe zu tun habe und die Art und Weise, wie der Vorsitzende als Privatperson vermeintliche Fakten über den Angriff auf einen 25-Jährigen verbreitet habe, der am Abend des 21. Juni von vier oder fünf Männern überfallen worden war, nicht im Sinne des Oberstenfelder CDU-Ortsvorstands sei. Nachdem es zunächst hieß, der Vorstandsvorsitzende habe die Stellungnahme des übrigen CDU-Vorstands kritisiert und Maulkörbe verteilt, stellte Monika Bächle auf Nachfrage klar: „Man hat im Vorstand dafür Verständnis, dass wir das Thema nicht mehr öffentlich kommentieren, damit der Vorsitzende nach der heftigen Kritik wieder normal arbeiten kann.“ Wolfgang Streufert wolle persönlich wieder Ruhe haben. Das könne sie verstehen. Sie habe ihren Vorstandskollegen noch nie so betroffen gesehen. Niemand im Vorstand habe wegen des Fehlers seinen Rücktritt haben wollen. Im Übrigen habe er seinen Facebook-Account gelöscht.Zur Erinnerung: Streufert hatte gepostet, dass syrische Flüchtlinge – zwei aus Oberstenfeld, drei aus Ludwigsburg – den jungen Mann niedergestochen hätten und dass es Festnahmen in einer Oberstenfelder Flüchtlingsunterkunft gegeben habe. Er kannte die Familie des Opfers und wollte sich auf diese Weise für sie einsetzen. In dem Post äußerte Streufert die mit einem eingeklammerten Fragezeichen versehene Vermutung, dass die Polizei nach Vorgaben des Innenministers Thomas Strobl – wie Streufert ein CDU-Parteimitglied – solche Vorfälle bewusst nicht der Presse zur Veröffentlichung gebe. Auf Nachfrage hatte Streufert erklärt, dass die Polizei jeden kleinen Verkehrsunfall bringe, nicht aber Vorfälle wie diesen.Die Polizei hatte gegenüber unserer Zeitung erklärt, dass sie den Vorfall zunächst aus Gründen weiterer Ermittlungen nicht an die Presse gegeben habe. Sie habe zunächst klären wollen, ob die Angaben des Opfers stimmig seien. Die Pressestelle des Polizeipräsidiums Ludwigsburg hatte im Zuge unserer Recherchen zunächst behauptet, eine solche Tat habe sich nicht ereignet, sich dann aber umgehend korrigiert. Der Überfall habe länger zurückgelegen als gedacht und musste erst in den zentral gespeicherten Berichten des Polizeipostens Großbottwar gefunden werden. Auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichte das Polizeipräsidium nach Bekanntwerden des Posts eine Darstellung, nach der die Tat von Männern verübt worden seien, die nach Angaben des Überfallenen Deutsch mit einem osteuropäischen Akzent sprachen. Festnahmen von syrischen Flüchtlingen in einer Unterkunft habe es nie gegeben. Der Mann habe Schnittwunden an der Schulter davongetragen, was der Darstellung Streuferts entgegensteht, der 25-Jährige sei niedergestochen worden.