Markus Kleemann freut sich über die Unterstützung von Foto: Sabine Armbruster

Katja Schober ist seit 1. April neue Mitarbeiterin bei der Gemeinde – und zeitlich so flexibel, dass eine Trauerfeier auch mal um 17 Uhr stattfinden kann.

Oberstenfeld - Ein Trauerfall ist immer eine Ausnahmesituation für die Angehörigen – da will man nicht auch noch mit der Gemeinde diskutieren müssen, ob eine Beerdigung wegen weiter entfernt wohnender Verwandter, die extra Urlaub nehmen müssen, auch am Freitagnachmittag möglich ist. In Oberstenfeld gab es da jedoch, anders als in anderen Gemeinden, Probleme (wir berichteten).

Der Oberstenfelder Bürgermeister Markus Kleemann hatte argumentiert, dass man aus Kostengründen die Bestattungen freitags gerne bis 11 Uhr abhalte. Nun ist der Zankapfel vom Tisch. Seit dem 1. April ist Katja Schober mit einer Teilzeitstelle bei der Gemeinde für Bestattungen am Freitag zuständig – und zeitlich so flexibel, dass eine Trauerfeier auch mal um 17 Uhr stattfinden kann, wenn es von den Angehörigen gewünscht wird.

„Wir haben uns bemüht, Bestattungen am Freitagnachmittag wieder problemlos zu ermöglichen, weil es uns sehr wichtig ist, diesen Service zu bieten“, betont der Bürgermeister. Das ganze Thema sei nur deshalb akut geworden, weil ein Mitarbeiter vor einem Jahr gekündigt habe; zudem habe es interne Umstrukturierungen gegeben. „Den einen oder anderen Termin konnten wir anbieten, aber es war schwierig, weil immer jemand vom Bauhof einspringen musste“, erklärt er.

Hinzu kommt aus seiner Sicht: „Beerdigungen sind ein sehr sensibles Thema, da war es nicht einfach, jemanden zu finden, der angemessen mit den Trauernden umgeht.“ Auch in den Augen von Katja Schober ist der einfühlsame Umgang mit den Angehörigen eines Verstorbenen der wichtigste Part ihrer Arbeit. Hinzu kommt „ein bisschen Technikverständnis“ für Mikrofon und Lautsprecher in der Aussegnungshalle.

Wenn freitags keine Beerdigung oder Urnenbeisetzung ist, kümmert sich Katja Schober um die Grünpflege der vier Friedhöfe. „Ich arbeite gern mit den Händen“, sagt die zierliche Frau. Sie ist auch dafür zuständig, Urnengräber – ob in der Erde oder in der Wand – wieder zu verschließen. Ein Bestatter sei bei der Urnenbeisetzung nämlich nicht immer mit dabei, berichtet sie.

Inoffiziell ist Katja Schober schon seit Ende letzten Jahres mit ihrer Aufgabe betraut und hat seitdem etwa zehn Freitagsbestattungen gemacht. Sie ist also keine Unbekannte mehr in Oberstenfeld. Auf dem Rathaus seien schon ein paar lobende E-Mails eingegangen, weil Trauerfeiern nun wieder am Freitagnachmittag problemlos möglich sind, betont der Bürgermeister und fügt an: „Es ist toll, dass Frau Schober so flexibel ist.“ So sei das Angebot sogar besser als vorher mit der Vollzeitstelle des ehemaligen Mitarbeiters.

Dass in Oberstenfeld, anders als in anderen Gemeinden, überhaupt jemand von der Gemeinde mit dabei sein muss, habe vor etlichen Jahren der Gemeinderat beschlossen. Und das, sagt Kleemann, aus gutem Grund; es habe immer wieder Probleme gegeben. Beispiele will er jedoch nicht nennen: „Das wäre zu pietätlos.“