Uli Eitel, Boris Schwarz, Inge Rötlich, Martin Krämer und Markus Kleemann (von links) Foto: Werner Kuhnle

Die neue Datenschutzregelung EU-DSGVO tritt am 25. Mai in Kraft. Die „Aktiven Unternehmer“ haben informiert.

Oberstenfeld - EU-DSGVO heißt die Abkürzung, die seit geraumer Zeit bei Unternehmen und Selbstständigen zumindest für Unbehagen sorgt. Und so sperrig wie die Abkürzung ist auch die Europäische Datenschutzgrundverordnung, wie sie ausformuliert heißt. Sie ist ab dem 25. Mai für alle verpflichtend, die im Rahmen ihrer geschäftlichen Tätigkeit personenbezogene Daten von Kunden oder Mitarbeitern erheben. So wild sei das Ganze allerdings nicht, erklärte der Ministerialrat Walter Krämer von der Dienststelle des Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit am Donnerstag vor 280 Selbstständigen in der Gronauer Mehrzweckhalle: „Für Sie ändert sich gar nicht so wahnsinnig viel.“ Doch „die dämliche Propaganda, die man um dieses Gesetz herum macht, führt zu vielen unnötigen Ängsten und überflüssigen Fragen“, konstatierte er resolut.

Wie sehr das Thema den Unternehmern auf den Nägeln brennt, konnte man schon an der großen Besucherzahl sehen. „Noch nie zuvor hatten wir bei einem Vortrag für die „Aktiven Unternehmer“ so viele Zuhörer‘, so MZ-Anzeigenleiter Uli Eitel, der die Informationsveranstaltung organisiert hatte und sich darüber freute, dass man mit dem losen Verbund aus allen zwölf Handels- und Gewerbevereinen in der Region auf dem richtigen Weg sei.

Obwohl die Referenten bemüht waren, die Ängste vor der neuen Verordnung zu nehmen, warnten sie auch vor Fallstricken. Einer davon sei der unlautere Wettbewerb, erläuterte Krämer. „Jeder Datenschutzverstoß kann als Wettbewerbsvorteil gegenüber Unternehmen gewertet werden, die sich an die Verordnung halten.“ Und das gebe bestimmten Anwälten die Möglichkeit zu einer teuren Abmahnung. „Mit diesem Unfug muss man zumindest mal rechnen“, so der Experte. Die Anwältin und Datenschutzbeauftragte Inge Rötlich wies darauf hin, dass die möglichen Bußgelder für Datenschutzverstöße bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes betragen könnten – „aber wenn Sie nichts Kriminelles tun, wie beispielsweise Ihre Mitarbeiter auf der Toilette zu überwachen, müssen Sie sich deshalb keinen Kopf machen.“ Datenschutz sei im Übrigen nicht nur eine lästige Pflicht. „Es kann um Ihre Existenz gehen. Und es ist nicht nur die NSA, die an Ihre Daten will. Vielleicht ist es auch die Konkurrenz um die Ecke.“

Der Datensicherheit widmete sich deshalb der dritte Redner des Abends, Boris Schwarz vom Affalterbacher IT-Systemhaus Schwarz & Rohloff. Viele gingen recht leichtfertig mit ihren Daten um, erläuterte er. So brauche etwa nicht jeder Mitarbeiter alle Rechte im System. Unbedingt vermieden werden sollten auch „Standardkennwörter“. „Facebook und Co. dienen vor allem dazu, Zugriff auf Ihr Standardkennwort zu bekommen“, warnte er. Wichtig seien zudem eine komplexe Firewall, ein guter Virenscanner und Daten- und Systemsicherungen.