Bald wird ein Helferteam um Günther Burk (2.v.li.) wieder Weihnachtspäckchen nach Zsobok bringen. Foto: Förderverein

Bald wird ein Team des Murrer Fördervereins Kinderheim Zsobok wieder Weihnachtspäckchen nach Zsobok bringen.

Murr/Zsobok - Als Hans Dampf in allen Gassen ist Günther Burk weit über die Grenzen seines Heimatortes Murr bekannt. Das liegt auch an der Mobilität des Fördervereins Kinderheim Zsobok, der seit 1995 offiziell besteht, um Waisenkindern und Bedürftigen in dem abgelegenen Dorf bei Cluj (Klausenburg) zu helfen. „Wir sind mit dem neuen Fahrzeug sehr zufrieden“, sagt Burk und blickt bereits auf drei Touren des Vereins nach Rumänien zurück. Der nagelneue Sprinter konnte auch dank einer Spendenaktion unserer Zeitung, die rund 35 000 Euro erbrachte, im August gekauft werden (wir berichteten).

Der Transporter fahre sich, so Burk, viel angenehmer als das in die Jahre gekommene Vorläufermodell. Erforderte die 1360 Kilometer lange Tour von allen Beteiligten bisher physische Höchstleistungen, können jetzt vier bis sieben Personen in dem Wagen bequemer sitzen „und auch mal aufstehen“, so Burk, der dafür bekannt ist, dass er als Fahrer nicht viele Pausen macht.

Die ersten Touren des neuen Sprinters seien vor allem für die Menschen wichtig gewesen, die von Zsobok nach Deutschland reisten, um hier im Sommer als Erntehelfer zu arbeiten oder mit Hilfe eines Anhängers schwere Sachspenden in ihre Heimat zu überführen. So habe man durch einen Spender aus der Konkursmasse von Schlecker in Ehingen Schränke bekommen, die im Kinderheim oder in anderen Häusern in dem rumänischen Dorf eingebaut werden können.

Die Situation im Dorf sei noch von starken Sturmschäden im Oktober geprägt, berichtet Günther Burk. „Auf dem Kinderheim fehlen Ziegel und auch an Privathäusern gibt es Schäden an den Dächern.“ Sehr viele Bäume seien umgeknickt, „der ganze Ort hatte eine Woche lang keinen Strom und kein Telefon – er war von der Außenwelt abgeschnitten.“ Der Schnee sei auch schon gefallen, sei aber inzwischen wieder abgetaut.

Eine Familie müsse in Rumänien mit einem Durchschnittslohn von 200 bis 300 Euro auskommen. „Man sieht, dass trotz des EU-Beitritts noch längst nicht alles in Ordnung ist und sie weiter unsere Hilfe brauchen“, sagt Burk. Fahrten nach Deutschland ermöglichten den Dorfbewohnern, zwischenzeitlich hier zu arbeiten und sich etwas mehr Geld zu verdienen. Mit dem neuen Fahrzeug wolle der Förderverein auch der jüngeren Generation eine Brücke bauen, erklärt Burk, Träger des Bundesverdienstkreuzes. Erstmals werde das Evangelische Jugendwerk in Murr eine Freizeit veranstalten, die in der Nähe des Dorfes stattfinde. „Die Teilnehmer werden auch eine Woche lang für die Kinder eine Freizeit organisieren“, weiß Burk, der mit den Jugendreferenten des CVJM im Austausch steht. „Wir wollen nicht nur Pakete transportieren, sondern auch Zukunft.“

Erfreut ist Günther Burk über die nach wie vor große Unterstützung seitens der Spender im Raum Marbach und im Bottwartal. „Die Spenden für das eigentliche Projekt Kinderheim sind trotz der MZ-Aktion für ein neues Auto nicht zurückgegangen“, sagt er. Burk lädt alle ein, die ihren Wohlstand mit den Kindern und den Dorfbewohnern teilen wollen, sich auf der Homepage des Vereins über Möglichkeiten von gezielten Spenden zu informieren. „Man kann zum Beispiel 200  Euro geben, um den Kindern einen bunten Abend zu ermöglichen“, sagt er. Andererseits sei er auch froh über Geldzuwendungen, die den Betrieb des Sprinters unterstützten. „Für Transporte“ sollte dann auf dem Überweisungsträger als Kennwort stehen. Auch bei der Weihnachtspäckchen-Aktion wolle man mit Hilfe der Spender noch zielgerichteter vorgehen, erklärt der Erste Vorsitzende (siehe Artikel unten).