Andreas Pöltl ist viel mit dem Rad unterwegs (hier auf dem Mainradweg). Foto: privat

Andreas Pöltl fährt jeden Tag am Neckar entlang – und hat die Streckenpatenschaft übernommen.

Murr - Der Ärger war groß, als im Sommer – mal wieder – das Holzgeländer am Radweg zwischen Marbach und Murr zerstört worden ist (wir berichteten). Einer, der sich nicht nur ärgern, sondern auch etwas tun wollte, ist der Murrer Andreas Pöltl. Nachdem er den Bericht in der Marbacher Zeitung gelesen hatte, meldete er sich in der Redaktion und bot an, die Streckenpatenschaft für den Radweg zu übernehmen.

Gesagt – getan: Inzwischen haben sich Matthias Goldmann, Stellvertretender Leiter des Fachbereichs Straßen im Landratsamt Ludwigsburg, und Andreas Pöltl verständigt, dass der überzeugte Radler sich immer dann sofort meldet, wenn es zu Beschädigungen kommt. Auch, damit es nicht so lange dauert, bis eventuelle Schäden wieder behoben werden. Einen guten Überblick darüber hat der Murrer, weil er täglich mit dem Rad nach Stuttgart zur Arbeit fährt – und zwar sommers wie winters. Weil er auch an Wochenenden gegen 4.30 Uhr zum Dienst unterwegs ist, könne er beispielsweise genau sagen, in welcher Nacht Beschädigungen am Geländer stattgefunden haben.

Was ihn antreibt, für den Radweg eine Patenschaft zu übernehmen? „Ich fahre diese Strecke schon seit vielen Jahren“, berichtet der 52-Jährige. Auch schon, als der Radweg noch an der Straße entlang ging. „Dort war es eng und besonders bei Regen sehr unangenehm, weil man ständig von den Lastwagen nass gespritzt wurde.“ Der neu ausgebaute Radweg sei optimal und „super für Radfahrer“, freut sich Pöltl. „Und es wurmt mich einfach, wenn da ständig was kaputt gehauen wird“, betont er. „Es ist einfach nicht schön, jeden Tag an dieser sinnlosen Zerstörung vorbeizufahren. Lieber guckt einer danach.“

Und dieser jemand ist nun eben Andreas Pöltl. Bislang hatte er dem Landratsamt Ludwigsburg noch keine Schäden am Radweggeländer zu vermelden. Diese Zerstörungen passieren ja eher in lauen Sommernächten und weniger im Herbst, hat Andreas Pöltl beobachtet. Dass die „sinnlose Zerstörungwut“ aber einfach endet, das wagt er auch nicht zu hoffen. „Das wäre blauäugig. Aber ich denke, es profitieren alle davon, wenn sie nicht ewig an einem zerstörten Geländer vorbeifahren müssen.“ Was man übrigens bei der Stadt Marbach genauso sieht. „Wir hatten bislang noch keinen Streckenpaten“, sagt der Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling. „Aber das ist toll, dass er das macht. Eine super Sache!“