Geschafft! Yasin El Azzazy hechtet auf den Schmetterlingsflügel zu. Foto: RTL

Yasin El Azzazy hat es bei der TV-Show „Ninja Warrior“ bis ins Halbfinale geschafft. Sämtliche Schikanen meisterte er mit Bravour.

Murr - Yasin El Azzazy hat es ein Stück weit auch seiner Mutter zu verdanken, dass ihm bei der RTL-Show „Ninja Warrior“ der Durchmarsch bis ins Halbfinale geglückt ist. Denn Christine Neumann nahm ihren Sohnemann als Trainerin des TV Marbach schon als Dreikäsehoch mit in Sporthallen. „Ich turne eigentlich schon immer. Als ich sechs Jahre alt war, habe ich mit dem Wettkampfsport begonnen“, erzählt Yasin El Azzazy. Dieses jahrelange Training an Ringen, Reck und Co. kommt dem Murrer bei der Sendung deshalb zugute, weil auch dort vor allem Kraft, Ausdauer, Geschicklichkeit und Mut gefragt sind. Die Teilnehmer bei „Ninja Warrior“ müssen sich in verschiedenen Parcours an Stäben entlanghangeln, sich an drehende Scheiben krallen, gebogene Wände emporsprinten und andere aberwitzige Hindernisse überwinden.

Der Schwierigkeitsgrad wird noch dadurch erhöht, dass sich die Teilnehmer darauf nur bedingt vorbereiten können. So etwas wie eine Generalprobe sei nämlich nicht gestattet, erzählt Yasin El Azzazy. Man dürfe auch nicht zuschauen, wie die Konkurrenten die Aufgaben bewältigen. Immerhin zeigt aber ein Ninja-Vorturner, wie die einzelnen Stationen angepackt werden können.

Trotzdem hat sich Yasin El Azzazy sowohl in der ersten als auch in der zweiten Runde durch den gesamten Parcours bis auf eine kleine Plattform gekämpft, wo er schließlich glücklich den Zielbuzzer drücken durfte. „Das ist cool, wenn man da oben steht. Dann kann man es auch genießen“, sagt der 27-Jährige, der in Stuttgart Luft- und Raumfahrttechnik studiert. Auf der Strecke sei er wie in einem Tunnel gewesen. Die Pyroeffekte, die dabei eingestreut werden, hat er deshalb nur am Rande registriert. Auch vom begeistert mitgehenden Publikum hat er nicht viel mitbekommen, weil er so stark auf die Herausforderung fokussiert war.

Letztendlich meisterte er unbeeindruckt von allen speziellen Begleitumständen sämtliche Schikanen mit Bravour. Bei der Halbfinalqualifikation kamen in seiner Gruppe lediglich drei Starter ins Ziel, Yasin El Azzazy war einer davon. „Mir liegt das ganz gut. Es hat gut funktioniert“, sagt der junge Mann, der beim SGV Murr Mitglied ist. Entscheidend sei, dass man mit der richtigen Taktik an die Stationen gehe und auf den Moment sein absolutes Leistungsvermögen abrufen könne. Dazu komme es auf Koordination, Schnelligkeit und das richtige Verhältnis von Kraft zum Gewicht an. Muskelberge scheitern deshalb oft schon früh im Parcours. Extrem durchtrainierte, aber dennoch federleichte Kandidaten wie Yasin El Azzazy haben hingegen die besten Karten. Nur so konnte der Student in die Runde der besten 56 vorstoßen.

Diese Leistung ist umso bemerkenswerter, als sich sage und schreibe 13 000 Frauen und Männer für die derzeit laufende zweite Staffel beworben hatten, wie Yasin El Azzazy berichtet. Darunter auch sein jüngerer Bruder Karim. Nachdem die beiden einen Fragebogen ausgefüllt hatten, wurden sie im März zu einem Casting in einer Kletterhalle in Zuffenhausen eingeladen. Dort mussten sie an Fitnessstationen ihr Können beim Balancieren, Hangeln, Springen und im Bereich Kraft-Ausdauer demonstrieren. Sein Bruder erhielt nach dem Casting eine Absage, weshalb auch Yasin El Azzazy mit dem Aus rechnete. Doch dann kam der erlösende Anruf: Der 27-Jährige hatte sich wider Erwarten qualifiziert! „Die Freude war sehr groß“, sagt der jetzige Murrer und frühere Erdmannhäuser. Gespannt wartete er nun darauf, wie es weitergehen würde. „Ich wusste nicht, was mich erwartet“, erklärt er. Zudem war er in einem solchen Rahmen noch nie vor Publikum aufgetreten.

Am 19. Juni ging es dann zur Aufzeichnung der Show in die Karlsruher DM-Arena – wo einige hundert Zuschauer auf die Ninja Warriors warteten und sie anfeuerten. Eine Erfahrung, die Yasin El Azzazy genoss. „Das war sehr interessant“, sagt er. Das Ganze sei eben nicht nur ein Sportevent, sondern ein auf spektakulär getrimmtes TV-Format. Und das meint er absolut positiv. „Das war mega“, leuchten seine Augen immer noch, wenn er an die Parcours zurückdenkt. Keine Frage also, dass er auch bei der dritten Staffel dabei sein will. Die Bewerbung kann man schon abgeben.