„Das ist eine ganz andere Welt“, beschreibt Björn Laibacher seine Eindrücke. Foto: privat

Björn Laibacher und Sven Schauerhammer vom Team Silla Hopp meistern legendäres Rennen auf Hawaii.

Murr - Sie ist für den Langstrecken-Triathleten das, was für den Fußballer das WM-Finale und für den American Footballer der Super Bowl ist: die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii. Mit Björn Laibacher und Sven Schauerhammer konnten sich gleich zwei Sportler vom Murrer Team Silla Hopp erstmals den Traum von der Teilnahme am legendärsten und ältesten Triathlon erfüllen, nachdem sie sich über Vorwettkämpfe qualifiziert hatten. So hieß es für die beiden im Oktober auf der Insel Big Island, 3,86 Kilometer zu schwimmen, 180 Kilometer radzufahren und 42,2 Kilometer zu laufen. Der ganz normale Triathlon-Wahnsinn eben.

Ihr Abschneiden kann sich auch in Anbetracht der weit mehr als 2000 Finisher mehr als sehen lassen: Der Marbacher Björn Laibacher erreichte mit einer Zeit von 9:31:26 Stunden Rang 173, Silla-Hopp-Neuzugang Sven Schauerhammer aus Großbottwar lief nach 9:54:24 Stunden als 388. über die Ziellinie. Die Zeit spielte für die beiden allerdings eine Nebenrolle, sind die äußeren Bedingungen auf der Pazifikinsel doch mit denen in Europa überhaupt nicht zu vergleichen.

Wichtiger ist da die Platzierung und wie man sich während des Wettkampfs schlägt. „Sven ist mit dem Ergebnis sicherlich zufriedener, als ich es bin“, schränkt Björn Laibacher ein. Seine Hoffnung war es, dass die Müdigkeit beim Laufen erst etwa 45 Minuten vor dem Ziel einsetzt. Letztlich übermannte sie ihn schon zwei Stunden vor dem Ende. „Das ist natürlich viel Zeit. Da schaut man dann die ganze Zeit auf die Uhr und es geht nur noch darum, das Ziel zu erreichen. Das war ein Knackpunkt“, sagt Laibacher, der in dieser Phase einige Plätze verlor. So hatte er sich zuvor nach dem Schwimmen (58:48 Minuten) und dem Radfahren (5:01:09 Stunden) noch in der Top 100 befunden. „Dann zogen sie reihenweise an mir vorbei. Das ist dann aber eben so, in Frankfurt bei der Europameisterschaft war es andersrum“, ordnet Laibacher ein. Und so ist bei dem 31-Jährigen inzwischen auch die Enttäuschung der Freude gewichen, die Ziellinie überquert zu haben. „Es war ja erst mein zweiter Ironman, und dann gleich auf Hawaii.“

Auf Hawaii, das bedeutet in diesem Fall, ungewohnten, extremen Bedingungen ausgesetzt zu sein. Da ist zum Beispiel das Schwimmen, das im Ozean zu bestreiten ist, ein Neoprenanzug ist verboten. „Die Wellen sind natürlich höher, das ist viel anstrengender“, berichtet Björn Laibacher. Auch das Radfahren über die bergige Vulkanlandschaft von Big Island hat es in sich. „Es geht immer hoch und runter, es sind viel mehr Höhenmeter zu überwinden. Und dann ist da der Wind, den man hier so nicht kennt. Dort fährt man auch mal eine Stunde gegen den Wind“, beschreibt der Marbacher seine Eindrücke. Auch beim Laufen sind mehr Höhenmeter zu absolvieren, warme Temperaturen gibt’s inklusive. „Da gilt es, sich die Kräfte einzuteilen, um das Einsetzen der Müdigkeit weit hinauszuzögern. Auch wenn man beim Schwimmen oder auf dem Rad das Gefühl hat, man könnte mehr bringen.“

Hingegen machte der 26-jährige Sven Schauerhammer am Ende Plätze gut. Gerade einmal 3:12:32 Stunden benötige er beim Laufen – nur zwei der 161 deutschen Starterinnen und Starter außerhalb der Top 100 rannten schneller. So erreichte der Großbottwarer auch sein insgeheim gestecktes Ziel, die zehn Stunden zu unterbieten.

Bei all dem sportlichen Ehrgeiz wird den beiden wohl gerade die Atmosphäre in Erinnerung bleiben. „Dort ist nunmal dieser Sport entstanden, und da besteht natürlich ein Mythos. Das Rennen war bisher sicherlich mein Highlight“, sagt Björn Laibacher. Während des Einkaufs wünschten ihm Einheimische Glück, andere schenkten ihm gar Bananen, rund um den Wettkampf habe man immer Volunteers an seiner Seite. „Auch die Stimmung beim Start und Ziel und in der Wechselzone war super. Dafür ist man auf der Strecke für sich alleine, da sind links und rechts nur Lavafelder“, so Laibacher, der die Teilnahme für einen mehrwöchigen Urlaub auf Hawaii nutzte.

Ob er einmal wieder beim Ironman starten möchte? „Natürlich wäre das ein Anreiz. Es stellt sich aber die Frage, ob man diesen finanziellen Aufwand noch mal betreiben möchte. Schließlich muss das alles aus eigener Tasche gestemmt werden“, sagt Laibacher, der sich erst einmal dem Dirty Race in Murr und der Triathlonliga 2017 widmen möchte. Das ist dann der Unterschied zu den Fußballern und Footballern.