Marc Dülsen hat Foto: privat

Marc Dülsen, Melanie Altenbeck und Thomas Schmudde vom Murrer Team Silla Hopp sind am Wochenende mittendrin – und werden alles geben.

Murr -

Triathleten aus aller Welt kämpfen am morgigen Samstag beim Ironman Hawaii um den WM-Titel und ihr ganz persönliches Sport-Märchen. In Doppelsieger Jan Frodeno stellt Deutschland erneut den Top-Favoriten. Ob dem 36-Jährigen tatsächlich der dritte Sieg in Folge gelingt, wird sich zeigen. Es wäre eine absolute Sensation. Diese würde ihm jedoch gerne ein anderer Deutscher vermiesen, und zwar Sebastian Kienle vom Tri-Team Heuchelberg. Mittendrin in diesem Duell wird mit Marc Dülsen auch ein Triathlet vom Murrer Team Silla Hopp sein. Er peilt einen Platz in den Top15 an. „Die gesamte Saison stand für mich unter dem Motto ,All eyes on Kona‘“, sagt der 32-Jährige. „Ich habe nur wenige Rennen absolviert, auf die ich jeweils aber top vorbereitet war.“ Jetzt möchte Marc Dülsen im grünen Rennanzug des Pro Team Mohrenwirt die Ernte dieser Arbeit einfahren. „Zum Erfahrungen sammeln fliege ich nicht nach Hawaii“, macht der Freiburger klar, „eine Platzierung unter den Top 15 wäre eine überaus gelungene Vorstellung!“

Seit Wochen schon fiebert er dem Start in Kona entgegen. „Ich wünsche mir, dass ich das abrufen kann, wofür ich die ganze Saison gearbeitet habe“, sagt Marc Dülsen, der sich mit seinem Sieg beim Ironman Wales im vergangenen Herbst und mit der neuen Bestzeit von 8:07:25 Stunden beim Ironman Texas im Frühjahr den Startplatz im Feld der besten Profis der Welt gesichert hat. Im US-Bundesstaat Texas hat sich der Silla-Athlet gezielt unter den trockenen und heißen Gegebenheiten vorbereitet. „Die klimatischen Bedingungen sind hart und somit genau richtig für die unmittelbare Hawaii-Vorbereitung“, erklärt Dülsen.

Von den Temperaturen kann Melanie Altenbeck ein Liedchen singen. Die Starterin vom Murrer Team Silla Hopp, die erst vor rund zwei Jahren über das Rookie-Projekt unserer Zeitung zum Triathlon kam, ist bereits seit dem 4. Oktober auf Hawaii. „Das hat sich als gut herausgestellt, da man doch einige Tage braucht, um sich an das Klima zu gewöhnen. Als wir aus dem Flieger gestiegen sind war es als würde man gegen eine Wand laufen“, erzählt sie. Thomas Schmudde, der dritte Silla im Bunde, hat das ähnlich erlebt. „Durch die hohe Luftfeuchtigkeit in Kombination kommt eine weitere erschwerende Komponente hinzu. Man verliert einfach extrem viel Wasser, sobald man sich bewegt. Die richtige Verpflegung wärend des Rennens wird, denke ich, eine Schlüsselrolle spielen.“

Für beide ist der Ironman auf der Insel ein absolutes Highlight. „Den Traum, hier einmal zu starten, verfolge ich seit etwas mehr als drei Jahren, als ich mich dazu entschied, mich für mein erstes Langdistanzrennen, die Challenge Roth, anzumelden. Das sollte der Test sein, ob mir diese Wettkampfform überhaupt „liegt“. Seitdem habe ich auf dieses Highlight hingearbeitet“, erzählt Thomas Schmudde. Der 31-jährige Murrer, der aktuell in Stuttgart lebt, ist erst seit diesem Jahr beim Team Silla Hopp, zuvor nahm er bei Wettkämpfen ohne Verein teil. Seine Paradedisziplin ist das Radfahren. „Da muss ich auch meine Defizite vom Schwimmen ausgleichen“, sagt er. In Kona spekuliert er mit einer Zeit unter 9:30 Stunden. „Auf welchen Platz mich das bringen wird muss man sehen. Top 30 in meiner Altersklasse wäre super“, so Schmudde.

Die Platzierung ist Melanie Altenbeck letztlich völlig egal. Sie will die Legende „Ironman Hawaii“ einfach genießen. „So etwas erlebt man vielleicht nur einmal im Leben“, sagt die 28-Jährige, bei der die Aufregung aktuell von Tag zu Tag steigt. „Der Ort füllt sich immer mehr mit „verrückten“ Triathleten, die den ganzen Tag den Ali’i Drive hoch und runter rennen oder radeln“, berichtet sie. „Am meisten Angst habe ich vor dem Wetter. Wenn es sehr heiß wird, wird es beim Laufen verdammt hart. Aber auch auf dem Rad können die extrem böigen Winde ein Problem werden. Deshalb habe ich mir eigentlich keine spezielle Zeit vorgenommen, weil ich die Wetterlage nur sehr schlecht einschätzen kann. Schön wäre es, wenn ich in die Nähe meiner Zeit von Hamburg (11:36 Stunden) rankommen könnte. Aber der Tag wird lang und man weiß nicht, was alles passiert“, sagt sie. In Hamburg holte sie sich ihr Ticket für Hawaii und krönte damit ein wahres Triathlon-Märchen: vom Rookie zum Hawaii-Starter innerhalb von zwei Jahren. In Kona geht diese Geschichte nun am morgigen Samstag weiter – ebenso wie die von Marc Dülsen und Thomas Schmudde.