Foto: Oliver von Schaewen

Bei der Bürgerversammlung stößt der bisher beschlossene Katalog zum Lärmaktionsplan auf positive Resonanz.

Murr - Täglich rauschen 9000 Fahrzeuge durch die Hindenburgstraße in Murr. Das bringt Probleme mit sich, die während der Bürgerversammlung am Dienstagabend im Bürgersaal des Rathauses diskutiert wurden. Anlass war der Lärmaktionsplan, den der Gemeinderat kürzlich im Vorentwurf beschlossen hat. Noch bis zum 15. Dezember können die Einwohner dazu Vorschläge machen.

Der Bürgermeister Torsten Bartzsch umriss zu Beginn die Probleme. Viel mehr Menschen als früher besäßen Autos, „jeder möchte heutzutage mobil sein“. Der Abschnitt zwischen Oehler-Kreuzung in Marbach und der Murrer Bergkelter „ist mit 30 000 Fahrzeugen täglich einfach überlastet“. Deshalb nutzten immer noch viele die Ortsdurchfahrt, besonders morgens aus Richtung Steinheim hin zur überlasteten Bergkelterkreuzung. Der Bremsverkehr erzeuge Lärm. Es gehe darum, den Verkehr zu verstetigen, ohne aber die Hindenburgstraße noch attraktiver zu machen.

Der Murrer Gemeinderat hatte sich kürzlich für vier Maßnahmen im Lärmaktionsplan entschieden: Tempo 30 soll ausgeweitet werden (von der Hardtlinde bis Ortsausgang Steinheim und von der Heerstraße in Richtung L 1125). Dann sollen ein Kreisverkehr am Abzweig zum Langen Feld den Verkehr bremsen und eine Lärmschutzwand die Anwohner am Benninger Weg besser schützen. Vierter Punkt: Das Pflaster zwischen Hardtlinde und Dorfplatz soll wieder Asphalt weichen. „Es erfüllt einfach die Anforderungen nicht“, erklärte Torsten Bartzsch. Er stellte zudem Anwohnern der Hindenburgstraße angesichts von Werten über 70 Dezibel nachts auch finanzielle Förderungen für Schallschutzfenster in Aussicht.

Einige Bürger forderten zusätzlich Tempo 30 zwischen dem geplanten Kreisel am Abzweig Langen Feld und der L 1125. „Die geben noch mal richtig Stoff, wenn sie merken, sie schaffen das noch bei Grün“, meinte eine Anwohnerin. Das Argument der Anwohner: Gilt nach dem Kreisel Tempo 50, würde noch mehr Lärm entstehen als bisher. Die Planerin Gutrun Bentele hält es für wahrscheinlich, dass das Landratsamt nur die Mauer genehmigt. „Aus dem Kreisverkehr kommt man nicht so schnell rausgefahren“, argumentierte ihr Kollege Andreas Weber.

Blitzer und drosselnde Ampeln wurden ebenfalls gefordert. Diese Stopper brächten aber wiederum mehr Brems- und Anfahrgeräusche in deren Nähe mit sich, gab Torsten Bartzsch zu bedenken. Dem hielt ein Bürger entgegen, dass sich an drosselnden Ampeln schnell ein Lerneffekt einstelle und der Verkehr dadurch flüssig bleibe. Beides, Tempo 30 und diese Ampeln, gehe nicht, erklärte Bartzsch, der gesetzliche Vorgaben als Grund nannte.

Besonders nachts werde viel zu schnell durch den Ort gefahren, auch von lauten Lastwagen, berichtete ein Anwohner. „Jahrelang galt die Order in Murr, bei uns wird nicht kontrolliert“, schimpfte er und bezeichnete die Hindenburgstraße als „Autobahn“. Wiederum ein Bürger führte Pleidelsheim und Offenau an. Dort sei auch durchgängig Tempo 30 möglich, was aber laut Torsten Bartzsch andere Gründe habe.