Für die Umsetzung des Lärmaktionsplans gibt es viele Ideen. Am stärksten belastet ist die Hindenburgstraße. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Gemeinde will mit dem Lärmaktionsplan zwei Ziele erreichen: Ruhe beim Verkehr und Ordnung beim Parken.

Murr - Der Lärmaktionsplan für das Bottwartal steht. Zumindest als Vorentwurf. Nun werden die Gemeinden über die Maßnahmen informiert, wobei Andreas Weber von der Planungsgruppe Kölz gleich betonte: „Die interkommunale Zusammenarbeit ist der richtige Weg. Es sollen ja keine Maßnahmen ergriffen werden, die für andere Gemeinden von Nachteil sind.“

Für Murr ist die Lage recht einfach: Es gibt eine Umgehungsstraße, die von 17 000 Fahrzeugen am Tag genutzt wird. Für die immerhin auch mit 7000 bis 9000 Fahrzeugen belastete Ortsdurchfahrt müsse gelten, dass Schleichverkehr eingedämmt wird. Dies gelte insbesondere wegen der geplanten Maut für Kleinlastwagen ab 7,5 Tonnen, die im Jahr 2015 eingeführt werden soll.

Allerdings ist der Anteil derjenigen, die durch Murr hindurch abkürzen wollen, weniger hoch als befürchtet. „Der Anteil des Durchgangsverkehrs beträgt im Durchschnitt weniger als 20 Prozent“, so Weber. Allerdings, das hat die von Schülern der Steinheimer Erich Kästner Realschule durchgeführte Verkehrszählung ergeben, steigt die Zahl der Durchfahrer morgens von Steinheim her auf ein Drittel aller Fahrzeuge an.

Da ist es nachvollziehbar, dass die Ortsdurchfahrt in der Steinheimer Straße und Hindenburgstraße bis zum Dorfplatz am stärksten belastet ist. Hier sind die Lärmwerte so hoch, dass für die direkt betroffenen Anwohner unmittelbarer Handlungsbedarf besteht.

Als konkrete und schnell umzusetzende Maßnahme schlägt der Ingenieur daher die Ausweitung von Tempo 30 auf die gesamte Ortsdurchfahrt von der Bergkelter bis zum Ortsende Richtung Steinheim vor. Außerdem solle das Pflaster in der Hindenburgstraße erneuert werden.

Zudem haben die Schüler das Parkverhalten unter die Lupe genommen. „Teilweise wird recht wild geparkt, vor allem in den Abendstunden“, fasst Weber die Ergebnisse zusammen. Das führe zu Konflikten und ungeordnetem Anfahren und Bremsen, was wiederum Lärm verursache. „Teilweise kommt man kaum aneinander vorbei.“ Eine geordnete Parkierung mit wechselseitig angeordneten Plätzen würde zu einer „Verstetigung“ des Verkehrs beitragen, ebenso wie ein Kreisverkehr bei der Abzweigung zum Langen Feld, der allerdings eher erst mittelfristig umzusetzen wäre.

„Es liegt noch sehr viel Arbeit vor uns“, stellte Gunter Hekel (FWV) fest. Gunter Eberhardt (CDU) regte ein Durchfahrtsverbot für LKW ab 7,5 Tonnen an und freute sich, dass der von ihm schon lange geforderte Kreisverkehr beim Gewerbegebiet nun endlich in das Konzept aufgenommen wurde. Tempo 30 halte er hingegen für nicht notwendig. Guido Seitz (SPD) war da anderer Meinung. „Tempo 30 wird den Verkehr reduzieren und den Lärm natürlich auch. Das können wir kurzfristig realisieren.“ Rainer Fröbel (SPD) schlug vor, extra gekennzeichnete Fahrradwege in das Konzept mit aufzunehmen. „Das würde den Verkehrslärm genauso reduzieren wie die Maßnahmen für die Autofahrer.“

Bürgermeister Torsten Bartzsch betonte, dass man sich mit den anderen Kommunen und dem Landratsamt über die Maßnahmen abstimmen werde. Bevor der Gemeinderat den Lärmaktionsplan beschließt, wird am Dienstag, 25. November, um 19 Uhr im Bürgersaal die Meinung der Bevölkerung gehört.