Gegen das Label „Glücksspiel-Oase“ für Murr wehrt sich Bürgermeister Bartzsch. Foto: dpa-Zentralbild

Steinheim kassiert nun mehr Steuern auf Glücksspiel. Murr verzichtet ganz darauf, sieht sich aber nicht als Eldorado.

Murr - Mit großer Mehrheit votierte der Steinheimer Gemeinderat für eine Erhöhung der Vergnügungssteuer von 20 auf 25 Prozent. Uwe Löder (CDU) sprach sich als einer der wenigen dagegen aus – und äußerte die Befürchtung, dass die Betriebe dann in eine „benachbarte Vergnügungssteueroase“ abwandern könnten. Womöglich hat er damit Murr gemeint, das keine Gebühren erhebt. Dessen Bürgermeister wehrt sich jedoch so oder so gegen dieses Siegel.

„Wir sind kein Klein-Las Vegas“, betont Torsten Bartzsch. Es gebe in Murr nicht mehr und nicht weniger Betriebe mit Automaten als anderswo. Man bekomme auch nicht dauernd Anfragen von Interessenten aus der Branche. In Murr seien momentan lediglich zwei rechtlich getrennte Casinos an einem Standort angesiedelt und seines Wissens dazu noch zwei Kneipen mit einzelnen Geräten. Es sei auch nie ein Thema gewesen, in das Thema Vergnügungssteuer einzusteigen. Auch aktuell seien keine derartigen Bestrebungen vorhanden. „Aber für die Zukunft ist nicht auszuschließen, dass wir das mal anfassen“, sagt Torsten Bartzsch.

Keine Gebühr auf einarmige Banditen erhebt auch Erdmannhausen. „Das gab es noch nie. Und wir haben auch nicht vor, eine Steuer einzuführen“, erklärt die Bürgermeisterin Birgit Hannemann. „Es stehen vielleicht in zwei Lokalen überhaupt Automaten“, erklärt sie. Casinos würden in Erdmannhausen nicht betrieben. Die Auswirkungen und Einnahmen wären also verschwindend gering. „Das lohnt sich einfach nicht“, sagt sie.

Ähnlich sieht es in Pleidelsheim aus, wo „vielleicht drei oder vier Geräte“ und keine Spielhallen stehen, wie der Bürgermeister Ralf Trettner berichtet. Trotzdem habe man vor Jahren beschlossen, zumindest eine Pauschalsteuer pro Automat einzuführen. „Damit das nicht ausufert“, erklärt Ralf Trettner. Zudem habe die Gemeinde bei der Einführung der Sonderabgabe aus einer finanziell schwierigen Lage heraus gehandelt.