Noch bildet die alte Wärmehalle das Zentrum in dem Bad Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Murrer Gemeinderäte haben einen Kompromiss für das Wellarium genehmigt. Die endgültige Entscheidung über die Zukunft der Wärmehalle steht aber noch aus.

Murr/Steinheim - Ganz in trockenen Tüchern ist der Beschluss, den der Murrer Gemeinderat am Dienstag einstimmig gefasst hat, noch nicht. Denn die Steinheimer Ratsrunde muss ihn in seiner Sitzung am 29. April ebenso befürworten wie der Gemeindeverwaltungsverband (GVV) aus beiden Gremien am 8. Mai. Dennoch: Es scheint, als ob die beiden nicht-öffentlichen Sitzungen der Räte zu einem Kompromiss geführt haben. Demnach wird die Wärmehalle nach dem Ende der Badesaison 2015 abgerissen. An die Stelle kommt ein 686 000 Euro teures Erlebnisbecken. Direkt daneben entsteht für 221 000 Euro ein Umkleidetrakt – und der wird nicht so zugig sein, wie der große Umkleidebereich an der Stirnseite des Schwimmerbeckens, erklärte der Murrer Bürgermeister Torsten Bartzsch auf Nachfrage unserer Zeitung.

Noch im November waren die Meinungen auseinandergegangen: Die Wärmehalle dient an kalten Badetagen als Schutz und schien einigen Badegästen sowie auch Steinheimer Stadträten erhaltenswert. Ihre Sanierung hätte jedoch allein schon 565 000 Euro gekostet. Da lag der Gedanke nahe, an ihre Stelle das Freibad mit einem modernen Element aufzupeppen. Das Ingenieurbüro Richter + Rausenberger schlug ein rundes Erlebnisbecken mit einem Durchmesser von zwölf Metern vor. Außen ein Strömungskanal, innen neun Sprudelliegen und eine Brodelbucht – so soll der Badespaß erhöht werden.

Den Fans der in die Jahre gekommenen Wärmehalle soll mit dem neuen Sanitär- und Umkleidegebäude die Hand gereicht werden. Denn an kühlen Tagen dürften sich viele Badegäste lieber in einem festen Gebäude direkt in der Nähe der Becken umziehen und aufwärmen, denkt der GVV-Chef Torsten Bartzsch. In beiden Räumen sollen je 30 Garderobenschränke Platz finden. Zwei Duschen und zwei WCs stehen jeweils zur Verfügung. Es gäbe dann genauso viele Umkleide- und Sanitärplätze wie in der alten Wärmehalle.

Die Gesamtkosten von 907 000 Euro erscheinen auf den ersten Blick hoch, räumt Torsten Bartzsch ein. Doch hätte man so oder so 565 000 Euro für die Wärmehalle ausgeben müssen. „Es war wichtig, über die Zusatzausgaben sorgfältig zu beraten.“ Es habe bei den Gesprächen mit den Steinheimer Räten und der Abstimmung immer noch Befürworter der Wärmehalle gegeben, aber die deutliche Mehrheit sei für den Abriss und die neuen Elemente gewesen. Deshalb glaubt er, dass auch der Steinheimer Gemeinderat seine GVV-Vertreter ermächtige, wie erforderlich am 8. Mai geschlossen den Beschluss zu fassen.

In der Murrer Sitzung standen alle Räte hinter dem Konzept: „Wir sind ein Freibad, kein Hallenbad“, sagte etwa Rainer Fröbel von der SPD. Er finde es wichtig, dass die Räte entscheiden, sagte er. „Die Eier legende Wollmilchsau gibt es nicht.“ Noch im November hatte der Steinheimer Bürgermeister Thomas Rosner eine Befragung der Badegäste gewünscht. Die spielte jedoch bei den Gesprächen der Ratsvertreter keine Rolle mehr, berichtet Amtskollege Torsten Bartzsch. Der Prozess der Meinungsbildung sei vorangeschritten, so Rosner. „Als guter Demokrat beuge ich mich selbstverständlich jeder Mehrheitsentscheidung.“

Die Kosten verteilen sich nach dem Einwohner-Schlüssel: Murr bezahlt ein Drittel, Steinheim zwei Drittel.