Die vierte Moped-Oldtimer-Ausfahrt des Ski-Club Murr ist auf große Resonanz gestoßen.
Murr - Auf einmal wird es am Samstagmittag laut an der Gemeindehalle in Murr. 35 Zwei-Takt-Motoren heulen auf, knattern dann im Takt vor sich hin – darauf wartend, dass die Fahrt endlich losgeht. Wie Schlittenhunde, die losrennen möchten. Es sind besondere Motoren, die da für den typischen Geruch von Sprit sorgen: Sie sind Teil von Moped-Oldtimern, die hier bei einer gemeinsamen Ausfahrt bewegt werden. Organisiert hat die Tour zum vierten Mal der Ski-Club Murr. Und Liebhaber von älteren Zweirädern aus der Region sind zum Treffpunkt nach Murr gekommen – ob mit ihrer Kreidler, NSU oder Simson.
Darunter Rolf Bantel aus Ludwigsburg mit seiner Puch DS 50, erbaut im Jahr 1961. Den rostigen Garagenfund aus Österreich verwandelte der rüstige Herr in ein himmelblaues, verchromtes Schmückstück. Wie selten sein Gefährt ist, musste er erfahren, als er es zulassen wollte: Fünf Stunden dauerte das Prozedere, ehe ihm das richtige Nummernschild ausgehändigt wurde. „Jetzt bei dem schönen Wetter fahre ich viel damit herum“, sagt er.
Auch Ingolf Kirschner aus Asperg hat sich der Ausfahrt angeschlossen. „Letztes Jahr war ich zum ersten Mal dabei. Das Schöne hier ist, dass man miteinander unterwegs ist. Bei anderen Rallyes ist das ja meist nicht der Fall.“ Bequem macht er es sich auf einer orangenen Vespa von 1973, die er 1994 für 800 Mark kaufte. Einmal musste er den Vergaser austauschen, ansonsten lief seither alles reibungslos. „Nach dem Winter ist sie beim ersten Kickstart angesprungen“, sagt Kirschner lachend. Sein Vorbesitzer sei mit der Vespa einst bis nach Orange in Südfrankreich gefahren.
Zu den jüngeren Fahrern zählen David Myers aus Pleidelsheim und Kilian Hörmann aus Kleinbottwar. Der 17- und der 19-Jährige nehmen mit ihrer Kreidler Flory und DKW Hummel gerne an Ausfahrten teil, so auch in Murr. „Man trifft hier einfach viele Leute mit dem gleichen Hobby“, freut sich David Myers. Beide halten ihre Mopeds auch selbst in Schuss. „Man kann da viel selber machen, alles von der Technik ist zugänglich“, so Kilian Hörmann.
Dann werden die ungeduldigen Rufe der Motoren erhört: Die Abfahrt erfolgt. Ein Schwarm von Mopeds setzt sich in Bewegung. Die Tour führt über Steinheim, Klein- und Großbottwar zum Pfahlhof, nach Neckarwestheim, Gemmrigheim und Besigheim. Nach einem Stopp geht’s am Neckar entlang zurück nach Murr. „Auf den Landstraßen geht’s schonmal zügig zu“, sagt Organisator und Skiclub-Vorsitzender Stephan Eckmaier. Ansonsten sei die Tour eher gemütlich. „Anders als in den Vorjahren fahren wir auch nicht mehr hoch nach Prevorst. Da haben sich manche Mopeds doch schwer getan“, sagt Eckmaier. Schließlich sollen die Oldtimer ihre Besitzer ja noch viele weitere Jahre erfreuen.