Kommandant Marcus Leibbrandt erklärt die Übung. Foto:  

Die Feuerwehr Murr ist bei der Hauptübung auf dem Dorfplatz von einem Brand im Rathaus ausgegangen. Rund 60 Bürger haben zugeschaut.

Murr - N

och ist alles ruhig. Rund um den Katz-und-Maus-Brunnen am Murrer Dorfplatz stehen am Samstagmittag bei allerschönstem Herbstwetter einige Leute beisammen und reden miteinander – es könnte ein ganz normaler Samstagmittag sein. Plötzlich dringt Qualm aus einem der Fenster im Obergeschoss des Rathauses und Marcus Leibbrandt, Kommandant der Murrer Feuerwehr, begrüßt die mittlerweile rund 60 Zuschauer zur Hauptübung. Das Szenario: Im Ratssaal ist ein Feuer ausgebrochen und es gibt verletzte Personen zu bergen.

Dieses Mal sind die Murrer Floriansjünger alleine bei ihrer Hauptübung im Einsatz – üblicherweise findet diese sonst alle zwei Jahre gemeinsam mit der Pleidelsheimer Feuerwehr statt. Kommandant Marcus Leibbrandt freut sich, dass diese Übung im Rathaus stattfinden kann, „mitten im Flecken.“ Er bedankt sich dafür bei Bürgermeister Torsten Bartzsch, der als Hausherr auch gleich aufgefordert ist, den Notruf zu wählen.

Als kurz darauf die Sirene Alarm schlägt, informiert Marcus Leibbrandt: „Es ist eine Besonderheit in der Gemeinde Murr, dass es überhaupt noch Sirenen gibt. Eine befindet sich im Rathaus und eine im Industriegebiet.“ Gleichzeitig würden die rund 40 aktiven Mitglieder der Feuerwehr per Funk benachrichtigt. 60 Prozent der aktiven Mitglieder kommen aus der eigenen Jugendfeuerwehr und Kommandant Leibbrandt bedankt sich ausdrücklich bei allen Arbeitgebern, die den Feuerwehrleuten ermöglichen, ihre Arbeitsstelle für einen Einsatz zu verlassen. „Das ist der Grund, warum wir unseren Tagesdienst noch alleine stemmen können.“

Einsatzleiter Markus Blank ist der erste, der im Mannschaftstransportwagen mit Martinshorn und Blaulicht auf dem Dorfplatz ankommt. Kurz darauf folgt ein Tanklöschfahrzeug (TLF), in dem Fahrzeugführer Markus Wöhrle mit acht weiteren Kameraden sitzt – und die alle nichts von dem wissen, was sie erwartet. Michael Möseneder betritt gemeinsam mit seinem Kameraden als erstes mit dem Auftrag „Bandbekämpfung und Menschenrettung“ das Gebäude. Ausgestattet mit Brandschutzanzug samt Atemschutz gehen sie hinein, um zu klären, wo sich das Feuer genau befindet. Dabei treffen sie auf eine „verletzte“ Person und bringen sie auf einem Tragetuch ins Freie, bevor sie erneut ins Gebäude gehen.

„Unser TLF mit 4000-Liter-Wassertank ist immer der erste vor Ort“, informiert später Kommandant Leibbrandt im Gespräch, „denn so können wir die ersten zehn Minuten recht autonom arbeiten.“ Das zweite Löschfahrzeug, ein LF 16, fährt einen andere Strecke zum Rathaus, denn die Feuerwehrleute um Fahrzeugführer Marc Seitz bauen direkt eine zweite Wasserversorgung mit Wasser aus der Murr auf. Diese Aktion und auch die Schläuche auf der Fahrbahn sorgen bei einigen Autofahrern für Unmut, was leider häufig vorkomme, wie Kommandant Leibbrandt bestätigt.

„Rundum zufrieden, großes Lob“, war abschließend sein Resümee. „Alles lief reibungslos – ohne große Hektik“, so der Kommandant zufrieden, und: „Übungsziel erreicht.“ Keine halbe Stunde nach dem Notruf ist die Übung mit dem Ruf „Feuer aus, alle Personen gerettet“ beendet. Und ungefähr genauso lange dauert es nun, alles wieder aufzuräumen. Die vielleicht größte Herausforderung dabei: Den sogenannten Sprungretter – ein riesiges, durch eine Flasche mit Druckluft Innern aufgeblasenes Kissen – wieder so zusammen zu legen, dass es in die Hülle und vor allem auch an seinen Platz im Fahrzeug passt.