Thomas Reiner und Yulia Draginda haben am Sonntag musiziert Foto: avanti

Thomas Reiner und Yulia Draginda haben in der Peterskirche ein Benefizkonzert für das Kleeblatt gegeben.

Murr - Barocker Glanz mit romantischer Stimmung verwoben – der Murrer Förderverein Kleeblatt hat in der voll besetzten Peterskirche ein tolles Konzert serviert. Und das mit einem Künstler-Duo, das quasi zur einheimischen Gilde zählt: Der Trompeter Thomas Reiner ist Bürger von Murr und dirigiert die örtliche Musikkapelle, die junge Organistin Yulia Draginda spielt immer wieder sonntags die Orgel in der Murrer Kirche. Er hat sich als Konzertsolist im In- und Ausland einen guten Ruf erspielt, sie kann mit international errungenen Preisen aufwarten.

Beim Benefizkonzert in der Peterskirche setzen die Künstler ihr weltweit anerkanntes Können zur Unterstützung des Fördervereins Kleeblatt ein, dessen Hauptaufgabe laut Manfred Hollenbach darin besteht, „alten Menschen Freude zu bereiten“. Der Verein seinerseits lässt Blumen als Dank für das soziale Engagement der Künstler sprechen.

In knapp eineinhalb Stunden entfalten der Startrompeter Thomas Reiner und die junge russische Organistin ihre Talente und begeistern die Zuhörer mal als Trompeten-Orgel-Duo, mal mit Orgel-Soli, und zündeten ein musikalisches Feuerwerk, das mit starkem Beifall quittiert wird. Werke von Johann Sebastian Bach, Antonio Vivaldi, Tomaso Albinoni, Giuseppe Tartini, Henry Purcell, Felix Mendelssohn Bartholdy und Max Reger stehen auf dem Programm. Nicht zu überhören der verbesserte Klang der Orgel nach der Auffrischungskur im Frühjahr. Yulia Draginda, die in ihrer Heimatstadt Moskau am Tschaikowsky-Konservatorium ein Studium mit Auszeichnung abgeschlossen und ihr Orgel-Masterstudium in Stuttgart an der Hochschule in diesem Jahr vollendet hat, agiert mit bekanntem Temperament an der Orgel. Geschickt registriert begleitet sie den Trompeter bei seinen Auftritten einfühlsam mit transparentem Spiel. Thomas Reiner bringt die rasanten Läufe mit versierter Technik zum Klingen, überzeugt mit ebenso weichem wie blitzsauberem Ansatz. Mit enormer Musikalität und expressiver Ausdruckskraft lässt er die langsamen Passagen spannungsgeladen verströmen und gestaltet die Adagios zu musikalischem Erlebnis. Mit höchst brillanter Virtuosität und strahlendem Ton treibt er himmelstürmende Läufe strahlend in höchste Höhen, erzeugt mit dem Tartini-Konzert zum Auftakt Lust auf mehr und setzt mit Henry Purcell ein markantes Ausrufezeichen an den Schluss des Konzertes.

Yulia Draginda gestaltet mit klar strukturiertem Spiel das a-moll-Konzert von Johann Sebastian Bach (Transkription von Vivaldis Konzert für zwei Violinen) besonders mit dem festlichen Allegro zu einer eindrucksvollen Wiedergabe. Bei Felix Mendelssohn Bartholdys f-moll-Sonate bedient sich die Organistin einer unerschöpflichen Palette an Klangfarben. Leicht zu erkennen, dass sie sich mit Max Reger, ihrem Lieblingskomponisten, über den sie ihre Dissertation schreibt, besonders gern beschäftigt. Bei seiner Introduktion und Passacaglia d-moll lässt sie große Töne aus der kleinen Orgel klingen.

Eine gelungene Benefizveranstaltung, die mit zwanglosen Gesprächen bei einem Glas Sekt auf dem Kirchplatz ausklingt.