Der Burgweg verläuft westlich der Lidl-Filiale nach Norden und trifft auf den Pleidelsheimer Weg (rotes Zeichen). Foto: Googlemaps

Der Schleichverkehr im Bereich des Pleidelsheimer Wegs und des Burgwegs hat laut Anwohnern zugenommen.

Murr - Der Verkehr ist für die Höfe im Langen Feld bei Murr zu einem Riesenthema geworden. „Es wird immer mehr“, berichtet Hildegard Blank, deren Hof an der Ecke vom Burgweg zum Pleidelsheimer Weg liegt. Beide Straßen sind so breit wie Feldwege. Staut sich der Verkehr auf dem Autobahnzubringer zwischen Pleidelsheim und Murr, weichen immer mehr Fahrer gerne aus. „Manche rasen hier schon durch“, klagt die Landwirtin.

Aber nicht nur die Anwohner, auch die Fußgänger sehen sich durch rücksichtslose Autofahrer gefährdet. Der SPD-Rat Said Benali brachte das Problem der Raserei in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats zur Sprache: „Kann man da etwas ändern?“, fragte er die Verwaltung. „Es kann nicht sein, dass Murrer Bürger Angst haben müssen vor Autos.“

Der Pleidelsheimer Weg sei kein Feldweg, sondern eine Gemeindeverbindungsstraße, erklärte der Murrer Bürgermeister Torsten Bartzsch. „Solche Straßen sind dazu da, andere zu entlasten.“ Dies sollte aber mit angepasster Geschwindigkeit geschehen. Das sei nach einer Verkehrsschau vom Landratsamt Ludwigsburg im vergangenen halben Jahr verstärkt überwacht worden.

Im Bereich der Höfe gilt Tempo 30, auf freier Flur ist bis jetzt kein Höchsttempo vorgeschrieben. Gefährliche Situationen hat indes auch Stefan Eysermans schon erlebt. „Es wird heftig drauflos geheizt“, sagt er und erkennt gerade in den unübersichtlichen Kurven in der Nähe des eigenen Hofes am Burgweg, gleich neben dem Lidl-Gelände, ein Gefahrenpotenzial. „Mich stört auch, dass dort immer mehr Lastwagen parken und da Abende oder das Wochenende verbringen – da sollte die Gemeinde öfter mal schauen.“ Inzwischen habe das Murrer Gewerbegebiet Im Langen Feld für Brummi-Fahrer den Status eines Autohofes. Sie führen dort hin, um ihre Pausen zu verbringen. Es gebe dort offenbar für den Schwerverkehr ein Parkplatzproblem.

Dass viele der Autofahrer mit einem Anliegen den Burgweg benutzen, glaubt der Hofladenbesitzer Eysermans nicht. „Es sind weniger als die Hälfte“, schätzt er. Wenn er mit dem Traktor rangiere, störten ihn immer wieder die vielen Wagen, die zudem beim gegenseitigen Ausweichen die Beete ramponierten.

Ein gewisses Verständnis für den Schleichverkehr hat Eysermans Nachbarin Hildegard Blank. „Wer lange auf der Autobahn im Stau stand, will natürlich möglichst schnell heim.“ Inzwischen rage auch das Neubaugebiet am westlichen Ende Murrs in die Flächen des Langen Feldes hinein. „Die Leute wollen dann nicht mehr extra durch den Ort fahren.“

Die Leidtragenden sind aber, so Hildegard Blank, die Fußgänger, Jogger und die Radfahrer. „Es ist schade, dass sie von den Autofahrern immer wieder abgedrängt werden.“ Das liege auch an der Enge der Straße. „Ich wollte mal mit einem Kinderwagen zum Kindergarten laufen – aber es war furchtbar“, erinnert sie sich. Natürlich kämen auch die Autos im Begegnungsverkehr nicht aneinander vorbei. Sie selbst beobachtet, dass auch immer mehr Menschen die Wege zur Naherholung nutzen. „Da wäre es schön, wenn die Gemeinde den Graben verdolen und einen Streifen für Radfahrer und Fußgänger anlegen könnte“, sagt sie. Schließlich sei das Ganze „wie ein Rundweg“. Eine solche Entzerrung wäre im Interesse der Anlieger. Denn es gäbe auch Reitställe und landwirtschaftliche Selbstvermarkter, die dem vermehrten Autoverkehr grundsätzlich nicht völlig abgeneigt gegenüberstehen würden und ein Interesse hätten, gut erreichbar zu sein.