Heinz Müller hat den Clipchip erfunden: eine Kombination aus Einkaufswagen-Chip und Klammer für den Einkaufszettel. Foto: Werner Kuhnle

Wer die Erfindung von Heinz Müller hat, kann sich die Sucherei nach dem Einkaufszettel sparen.

Murr - Es ist eine gewisse Haltung, eine ganz bestimmte Einstellung, die einen Erfinder und Tüftler ausmacht. Heinz Müller aus Murr sagt über sich: „Wenn mich etwas ärgert, dann setze ich mich erstmal hin und überlege, wie sich das besser machen lässt.“ Und so ist auch die Idee zu seinem Clipchip entstanden.

Heinz Müller war einkaufen und hat nach seinem Einkaufszettel gesucht – eine Situation, die sicher jeder kennt. „Ich habe mich so geärgert und beschlossen: Jetzt erfinde ich was“, erinnert sich Müller schmunzelnd. Und herausgekommen ist ein Teil, das sich zum einen wie ein Einkaufschip in den dafür vorgesehenen Schlitz am Einkaufswagen stecken lässt, und zum anderen eine praktische Klammer enthält, die den Einkaufszettel hält. Und zwar so, dass man ihn auch gut lesen kann. Irgendwann hat er einen befreundeten Patentingenieur angerufen. Auch der war sofort begeistert und hat die Idee für gut befunden: „Das ist es!“, meinte er.

Daraufhin hat er seine Erfindung immer weiter verfeinert. Der Clipchip war zu dieser Zeit noch aus Metall und viel größer. „Bevor ich meine Erfindung zum ersten Mal jemand gezeigt habe, habe ich mir vorsichtshalber eine Vertraulichkeitserklärung unterschreiben lassen“, sagt Müller weiter. Mit solchen Dingen kennt sich der Tüftler gut aus, schließlich war er 22 Jahre lang bei der Firma Porsche für die Entwicklung von Verpackungen zuständig. Alleine in dieser Zeit dort habe er fünf Patente angemeldet, die aus Ideen bei seiner Arbeit entstanden seien.

Schließlich sucht sich Heinz Müller ein Unternehmen, das seine Erfindung herstellen kann. Und so kommt er auf die Firma Hergil Kunststoffverarbeitung in Schwaigern und verfeinert mit den Fachleuten dort seinen Clipchip. Es geht unter anderem darum, dass keine Verletzungsgefahr besteht, wenn er vorne am Einkaufswagen angebracht ist – vor allem nicht für Kinder. Als dann schließlich der gesamte Entwicklungsprozess abgeschlossen ist, meldet Heinz Müller das Patent an, alle Rechte liegen nun bei ihm als alleinigem Erfinder. Das gilt momentan deutschlandweit, das Verfahren für einen europaweiten Patentschutz läuft noch.

„Allen, denen ich meinen Clipchip gezeigt habe, sind begeistert“, berichtet der Erfinder stolz. Die kleinen Kunststoffteilchen lassen sich in den unterschiedlichsten Farben herstellen und die Kosten lassen sich relativ günstig halten. „Sie sind auch so konzipiert, dass beispielsweise Firmen ihr Logo anbringen könnten und dann meinen Clipchip als Werbemittel einsetzen“, sagt Müller. Er hofft nun, dass sich viele für seine Erfindung begeistern können und gibt den Clipchip auch einzeln an Interessierte ab, ein Anruf genügt.

Und wenn andere Erfinder, technisch Interessierte oder einfach Leute mit guten Ideen mit ihm gemeinsam tüfteln möchten, können sie sich gerne bei ihm melden, „man kann sich ja auch mit Gleichgesinnten zusammentun“. Das zeigt, dass er mit seinem Clipchip noch lange nicht mit dem Erfinden fertig ist. Er hat noch so einiges vor: „Ich denke momentan darüber nach, wie sich bei der heutigen Coffee to go-Mentalität Müll vermeiden lässt.“ Und seine Ideen reichen sogar über ganz irdische Grenzen hinaus bis ins Weltall: „Wie können Astronauten künftig darauf verzichten, im Weltraum unter ihrem Raumanzug Windeln zu tragen?“