Foto: Werner Kuhnle

Der Umzug der Carnevalsfreunde Murr ist ein Fest der Superlative gewesen. Mehr als 1500 Teilnehmer haben Tausende Besucher erfreut.

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Murr - Wo die Hexen auftauchen, ist der Schabernack nicht weit. Wer sich von der vermeintlichen Freundlichkeit der schaurigen Gestalten („Mädle, willsch a Bombole?“) beeindrucken lässt, muss sich schnell eines Besseren belehren lassen. Die böse Hexe schreckt nämlich nicht davor zurück, vor allem den weiblichen Zaungästen des Faschingsumzugs den Kopf zu massieren – inklusive einer ausgiebigen Konfettieinreibung. Und wenn ihr ein „Opfer“ besonders gut gefällt, nimmt sie dieses auch schon mal ein paar Meter weit mit.

Waldschrat, Wikinger, Rastafari und Clown sind nur ein kleiner Teil des närrischen Fußvolkes, das gestern zu Tausenden in die Ortsmitte geströmt ist. Wer sich angesichts der klirrenden Kälte für ein Pelzkostüm in Form eines Bären, Drachen oder Krokodils entschieden hat, ist auf der sicheren Seite. Langhaarperücken oder neckische Kopfbedeckungen wärmen zusätzlich das Haupt. Gegen kalte Füße hilft ein Tänzchen, was zur schmissigen Guggenmusik schlicht und einfach einen höllischen Spaß bereitet.

Die jüngste Auflage des CFM-Faschingsumzugs ist eine Veranstaltung der Superlative. Insgesamt 50 Gruppen mit 1500 Teilnehmern sind bei der närrischen Parade dabei. Laut Sibylle Szüsz, Vizepräsidentin der Carnevalsfreunde, ist das ein Drittel mehr als sonst. Kein Wunder, denn neben den bereits befreundeten Faschingsvereinen machen auch neue Teilnehmergruppen mit, zu denen die CFM erst in der jüngsten Vergangenheit Kontakte geknüpft hat.

Wer sich beim närrischen Treiben einen der vorderen Plätze sichert, kann sich jedenfalls glücklich schätzen. Stellenweise postieren sich die Zuschauer in Viererreihen. Die komfortablen Logenplätze haben die Anwohner inne, die es sich mit Biertischen und Gartenstühlen auf den Gehwegen bequem machen oder das Geschehen von ihren Balkonen aus beobachten.

Zu bestaunen gibt es jede Menge. Seien es die grazilen Tanzmariechen, die schaurig dreinblickenden Kloster-Deifel oder die Rotte des Schreckens, jede Gruppe fasziniert aufs Neue. Gekommen sind sie aus dem benachbarten Steinheim, aus Neckarweihingen und Oberstenfeld sowie aus Ditzingen. Aber auch Narren aus Kirchheim/Teck, Oberkochen und Großerlach sind mit von der Partie.

Bei Bonbonhagel und Konfettiregen hat das Publikum jede Menge Spaß, allen voran die jüngsten, die ihre eingesammelten Kamellen in den mitgebrachten Taschen verstauen. Nach gut einer Stunde erreicht der närrische Lindwurm, bestehend aus Musikern, Hästrägern, Tanzmariechen und allerlei fantasievoll Kostümierten, sein Ziel, was jedoch nicht das Ende des sonntäglichen Faschingsvergnügens bedeutet. Denn in der Gemeindehalle wird zünftig weitergefeiert.