Murr ist wohlhabend. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Jahresrechnung für 2017 ergibt neuerliches Plus: mehr Steuern und weniger Ausgaben als gedacht.

Murr - Ein cleverer Kämmerer plant immer so, dass er am Ende mit guten Nachrichten aufwarten kann. An diese Devise hat sich auch der Leiter der Murrer Finanzabteilung im Rathaus, Albrecht Keppler, gehalten. Er legte den Gemeinderäten in der Sitzung am Dienstag die Jahresrechnung für 2017 vor. Unterm Strich verbleiben der Kommune zwei Millionen Euro mehr als geplant.

Das pralle Sparbuch der Gemeinde füllt sich damit um rund 4,5 Millionen Euro zusätzlich. Das Geldvermögen schwillt insgesamt von rund 34 auf 38 Millionen Euro an und erreicht damit eine fast schon schwindelerregende Rekordhöhe.

Ausgangspunkt des Superjahres waren Steuereinnahmen von etwa 12,1 Millionen Euro. Günstiger als erwartet entwickelte sich die Gewerbesteuer, die mit rund 5,1  Millionen Euro um circa 600 000 Euro über Plan lag. Auch der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer warf mit 4,3 Millionen Euro etwa 330 000 Euro mehr als erwartet ab. Das gesamte überplanmäßige Steuerplus von einer Million Euro sowie der nicht ausgeschöpfte Puffer von einer weiteren Million Euro bei den Unterhaltskosten von den eigenen Einrichtungen bescherte die beiden zusätzlichen Millionen für die hohe Kante.

Wasser in den Wein goss Albrecht Keppler, als er von nach unten reduzierten Angaben von einzelnen Gewerbesteuerzahlern im laufenden Jahr berichtete. „Es ist ein Zeichen, dass die Konjunktur abflauen könnte.“ Er hoffe trotzdem, dass weiter Steuern kräftig fließen, zumal sie zwei Drittel der Einnahmen ausmachten.

Vorteilhaft wirkten sich auch die Schlüsselzuweisungen des Landes aus. Da Murr 2015 ein relativ schwaches Jahr hatte, bekam die Kommune eine Million Euro zurück. Und weil sie 30 Grundstücke im Neubaugebiet verkaufte, flossen dafür dann auch noch einmal vier Millionen Euro.

Wegen immer noch niedriger Zinssätze darf sich Murr nur über die relativ bescheidene Summe von 60 000 Euro für ihr Anlagevermögen freuen. Ein Jahr zuvor hatte es noch 234 000 Euro dafür gegeben, Bankverträge liefen jedoch aus. „Es gibt praktisch keine Zinsen mehr, aber wir mussten keine Strafzinsen zahlen“, sagte Keppler, man habe das Geld sicher angelegt.

Auf der Ausgabenseite schlägt das Personal mit 3,3 Millionen Euro zu Buche und erreicht – auch wegen der Verbesserungen in der Kinderbetreuung – neue Höchstzahlen. Rund 750 000 Euro muss die Gemeinde an einen privaten Träger der Kinderbetreuung auszahlen.

In den Vermögenshaushalt führte Murr 4,16 Millionen Euro zu. Die Gemeinde gab unter anderem rund 1,75 Millionen Euro für Grundstücke aus und finanzierte eine Rate von 700 000 Euro für das Jugendhaus. Sie investierte über einen Haushaltsrest 2,2 Millionen Euro für die Asylunterkunft an der Hindenburgstraße, gab für Tiefbauprojekte 1,3 Millionen Euro aus und sanierte für 150 000 Euro die Rampe des Flößerstegs – um nur einige Projekte zu nennen.