Feste Poller ersetzen die Warnbaken zum Schutz der Fußgänger. Foto: Archiv (Kuhnle)

Eine klare Mehrheit des Gemeinderats befürwortet feste Pflanzinseln und Poller in der Ortsmitte.

Murr - Das Konzept mit wechselseitigen Parkbuchten und Warnbaken an der Hindenburgstraße und der Steinheimer Straße ist schon seit 1. Juni  2015 in Betrieb. Die Resonanz seitdem ist überwiegend positiv – und so überraschte es nicht, dass der Gemeinderat am Dienstag mit großer Mehrheit sein endgültiges Plazet gab. Lediglich die Freien-Wähler-Räte Gunter Hekel und Liane Sinn stimmten mit Nein, ihr Fraktionskollege Uwe Riedel enthielt sich der Stimme.

Seine Bedenken hatte Gunter Hekel zuvor erklärt. Ihn stören die Pflanzinseln, die zusätzlich angelegt werden sollen, um den Verkehr zu bremsen. Die Gemeinde hält das für den Fall für wichtig, sollten die seitlichen Parkplätze nicht belegt sein. Hekel befürchtet Probleme beim Einparken, außerdem könnten schwere Unfälle passieren, sollte ein Autofahrer mit 1,5 Promille nachts durch den Ort rasen und an den Bordsteinkanten hängenbleiben.

Auch Hekels Fraktionskollege Uwe Riedel sieht Risiken: „Oben im Industriegebiet bleibt vielleicht jeder Tausendste an einem Stein hängen.“ Und Liane Sinn hätte sich eine Begrenzung gewünscht, „die abnehmbar ist“, damit Rettungswagen im Notfall ein besseres Durchkommen hätten. Sinn erinnerte an einen Unfall an der Bergkelter-Kreuzung, als es Probleme gab.

Die geäußerten Bedenken hält der Bürgermeister Torsten Bartzsch für nicht relevant. Die Bordsteinkanten an den Pflanzinseln seien nur zehn und nicht etwa 25  Zentimeter hoch, entgegnete er Gunter Hekel. Warnbaken an den Inseln sorgten zusätzlich dafür, dass niemand gegen sie fahre. Der Kämmerer Albrecht Keppler erklärte dazu am Mittwoch auf Nachfrage, es sei möglich, dass die rot-weißen Stangen zumindest in der Wachstumsphase der Pflanzungen bestehen bleiben. Torsten Bartzsch hatte in der Sitzung darauf hingewiesen, dass die Gemeinde den Durchgangsverkehr bewusst verlangsamen wolle, indem Autofahrer durch natürliche Hindernisse mit Gegenverkehr rechnen müssen – „sonst diskutieren wir mit den Nachbarn.“ Bartzsch ließ auch Liane Sinns Sorge hinsichtlich der Durchlässigkeit im Notfall nicht gelten: „Dann müssten auch die Parkplätze komplett gesperrt sein.“

Eine Lanze für die Begrünung im Ort brach Gunter Eberhardt (CDU), der dies für „gut fürs Ortsbild“ hält und einen Quervergleich zur Umgebung der Hardtlinde zog. Guido Seitz (SPD) verwies auf die Effektivität der Absperrungen an den Pflanzinseln: „Die machen es sichtbar“. Ellen Mohr-Essig (Grüne) stützte die Position der Verwaltung ebenfalls: Sie hält die Bordsteinkante mit zehn Zentimetern für „nicht wirklich hoch“ und wünscht sich besonders an der Hindenburgstraße „etwas Attraktives“. Dorothe Heidinger (Freie Wähler) meinte, die Gemeinde sollte die Autofahrer in die Pflicht nehmen. Diese sollten sich anpassen und nicht die Kommune an sie.

Eigentlich hätte die Testphase vom 1.  Juni 2015 bis Ende 2016 dauern sollen. Das Landratsamt Ludwigsburg hatte die Phase aber wegen einer Baustelle an der Hindenburgstraße 28/30 bis zum 31. März verlängert. Eine Verkehrsschau am 31.  März hatte zuletzt zu einer positiven Bewertung geführt. Die Anordnung der Parkplätze auf beiden Straßenseiten habe zu einem besseren Verkehrsfluss in beide Richtungen geführt, heißt es im Bericht der Murrer Verwaltung. Um die Fußgänger zu schützen, werden die kleinen Warnbaken auf den Bordsteinen durch 15 Poller ersetzt. Die Poller sollen so aussehen wie die bereits vor der Volksbank aufgestellten.

Auf den Pflanzinseln können keine Bäume stehen, da das Wurzelwerk mit unterirdischen Leitungen in Konflikt geraten würden. Aus Rücksicht auf anfahrende Busse wird neben der Metzgerei auf eine Pflanzinsel verzichtet. Die Gemeinde muss für Parkinseln und Poller mit Ausgaben von 13 500 Euro rechnen.