Zwei der drei Parkplätze vor dem Eiscafé mit Vinothek Mille Miglia werden mit einer Ladestation für Elektrofahrzeuge ausgestattet. Foto: Oliver von Schaewen

Zwei Parkplätze auf dem Dorfplatz werden ausgerüstet und reserviert, um die Elektromobilität voranzubringen.

Murr - Murr macht ernst mit der Elektromobilität. Der Gemeinderat genehmigte am Dienstag einstimmig, zwei Parkplätze auf dem Dorfplatz an eine Ladestation anzuschließen. Es handelt sich um die beiden Stellplätze direkt vor dem Eiscafé mit Vinothek Mille Miglia. Deren Pächter Mahir Kizilbel zeigte sich am Mittwoch auf Nachfrage erfreut über das Ja der Räte: „Es ist ein Zeichen für mehr Ökologie – und da ich Bio-Eis verkaufe, passt die E-Ladesäule ganz wunderbar.“

Das Angebot richtet sich laut Bürgermeister Torsten Bartzsch nicht an „den Tesla-Fahrer, der von der Autobahn kommt und sein Fahrzeug in einer Viertelstunde aufladen will“. Statt einer Schnellladesäule setzt die Gemeinde auf dem Dorfplatz auf eine Normalladesäule. Die komme für Bürger infrage, die „daheim laden können, aber hier einkaufen“. Von ganz leer auf ganz voll dauere ein Ladevorgang etwa zwei Stunden, da die meisten Elektrofahrzeuge über 40- oder 50-Kilowatt-Batterien verfügten und die Ladesäule mit zwei Ladepunkten jeweils 22 Kilowatt Leistung erbringe.

Dass es überhaupt einmal nötig sei, von ganz leer auf ganz voll aufzuladen, bezweifelt der Bürgermeister. „Jeder Fahrzeughalter hat eine Ladestation zu Hause.“ Bartzsch denkt, dass die Normalladestation über das Ortsnetz technisch gut integrierbar ist. Der Dorfplatz als zentraler Anlaufpunkt mit den umliegenden Geschäften werde auf jeden Fall gestärkt.

Ein weiteres Plus der neuen E-Ladestation: Der Strom fließt bis auf Weiteres kostenlos, es fallen keine Kosten für Abrechnungen oder andere Formalitäten an. Die Gemeinde selbst gibt zunächst rund 8300 Euro für die Ladesäule der Marke „eStation smart RFID“ der Firma RWE aus. Davon und von den Installationskosten von 1600  Euro werden 40 Prozent durch einen Zuschuss des Bundesverkehrsministeriums abgedeckt. Sollte der Kunde später den Strom aus eigener Tasche bezahlenmüssen, könnte er das Geld mit einer Kreditkarte oder per Paypal transferieren. Möglich wäre ebenfalls ein Gutscheincode. Sollte der Kunde gar einen Vertrag mit dem Betreiber der Ladesäule, der Syna GmbH abschließen, wäre eine Zahlung auch per App, mobil oder über eine Hotline möglich.

Wichtig für alle, die demnächst auf dem Dorfplatz Strom laden: An der Säule wird kein Kabel installiert. Es sei davon auszugehen, dass jedes E-Fahrzeug ein passendes Kabel dabei hat, teilt die Gemeindeverwaltung mit. Jede Ladestation erhalte ein Fundament und einen Rammschutz. Für die Wartung und die Inspektion muss die Kommune rund 500 Euro jährlich ausgeben. „Die Parkplätze stehen künftig nur noch für E-Fahrzeuge zur Verfügung“, sagt Torsten Bartzsch. Nach der Testphase wolle man auch Schnellladesäulen aufstellen. Sie sollten in der Nähe von Trafostationen der Syna stehen. Er erwähnte auch die Initiative des Landes, möglichst flächendeckend Schnellladesäulen zu errichten.

Bei den Gemeinderäten kommt die Initiative der eigenen Kommune hervorragend an. „Es freut mich, dass die E-Ladestation Realität wird“, sagte etwa Ellen Mohr-Essig von den Grünen. Die Stelle vor dem Eiscafé sei schön und auffällig. Wie der Bürgermeister eingangs erwähnte, wird der dritte Parkplatz freigelassen, weil eventuell die Terrasse vergrößert werden soll.